Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
es ihm gut?«
    »Er ist noch betäubt, aber das Bein ist in Ordnung«, antwor­ tete Gallagher.
    »Zurzeit ist niemand im Haus. Unsere Gäste sind entweder in Granville oder auf See oder im Offiziersklub. Wir können ihn problemlos nach oben schaffen.«
    Gallagher und Hamilton holten Kelso aus dem Wagen, in­ dem sie die Hände verschränkten und ihn zwischen sich trugen. So folgten sie Helen durch die Haustür, durch den breiten Par­ kettflur und die große Treppe hinauf. Sie öffnete die Tür des großen Schlafzimmers und trat als Erste ein. Die Einrichtung einschließlich des breiten Betts mit den vier Pfosten war im bretonischen Stil gehalten und stammte aus dem siebzehnten Jahrhundert. Rechts vom Bett führte eine Tür in ein Badezim­ mer, links erstreckte sich vom Boden bis zur Decke ein ge­ schnitztes Regal voller Bücher. Ihre Finger fanden eine verborgene Feder, und ein Regalstück klappte zurück und gab den Blick auf eine Treppe frei. Gallagher und Hamilton folgten ihr nicht ohne Mühe, erreichten mit ihrem Patienten aber schließlich das Zimmer unter dem Dach. Die Wände waren mit Eichenbrettern verkleidet, und am Giebelende gab es ein Fen­ ster. Ein Teppich sorgte für etwas Gemütlichkeit, der wesentli­ che Einrichtungsgegenstand war allerdings ein Bett.
    Kelso wurde darauf abgelegt. »Hier finden Sie alles, was Sie brauchen«, sagte Helen. »Der Weg hierher führt nur durch mein Zimmer, Sie können sich also sicher fühlen. Ein Vorfahr von mir hat sich hier jahrelang vor Cromwells Häschern ver­ steckt. Leider hat sich die Toilettensituation seither nicht ver­ bessert. Die Eichenkommode dort drüben.«
    »Danke, aber im Augenblick will ich nur schlafen«, sagte Kelso, dem die Erschöpfung und Anspannung anzumerken war.
    Helen de Ville nickte Gallagher und dem alten Arzt zu, und die beiden Männer gingen nach unten. Hamilton sagte: »Ich verschwinde jetzt auch. Sagen Sie Helen, dass ich morgen vor­ beischaue.«
    Sean Gallagher ergriff seine Hand und hielt sie einen Au­ genblick lang fest. »George, Sie sind ein toller Bursche!«
    »Gehört zum Arztberuf, Sean«, erwiderte Hamilton lächelnd. »Bis morgen.« Er verließ das Haus.
    Gallagher ging durch den Flur nach hinten zur Küche. Dort stellte er den Kessel auf den Herd und schob gerade einige Holzstücke in die ausgehende Glut, als Helen ihm folgte.
    »Alles in Ordnung mit ihm?«, fragte er.
    »Schläft schon tief.« Sie setzte sich auf die Tischkante. »Was machen wir jetzt?«
    »Nichts – bevor Savary nicht aus Granville zurück ist und uns irgendeine Nachricht übermittelt.«
    »Und was soll werden, wenn keine Nachricht kommt?«
    »Ach, dir fällt schon etwas ein. Jetzt setz dich und trink eine schöne Tasse Tee mit mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Heute Abend haben wir nur Brom­ beer- oder Rote-Bete-Tee, und auf beides habe ich keine Lust.«
    »Ach, wie wenig Zuversicht haben doch die Menschen!«, äußerte Gallagher und hob das Päckchen China-Tee hoch, das ihm Chevalier am Morgen überlassen hatte.
    Sie konnte nicht mehr zu lachen aufhören und legte ihm die Arme um den Hals. »Sean Gallagher – was würde ich ohne dich machen?«

    Eisenhower war in Ausgehuniform. Als Munros Nachricht ihn erreichte, saß er gerade in großer Runde mit dem Premiermini­ ster beim Abendessen. Erregt marschierte er in der Bibliothek der Hayes Lodge auf und ab. »Gibt es denn keine Möglichkeit, jemanden rüberzubringen?«
    »Wenn Sie damit eine Kommandoeinheit meinen, würde ich das verneinen, Sir. Die bestverteidigte Küste in Europa.«
    Eisenhower nickte. »Mit anderen Worten – es ist unmöglich, ihn rauszuholen.«
    »Nein, Sir, aber sehr, sehr schwierig. Die Insel ist klein, Ge­ neral. Man kann ihn nicht einfach auf einen Lkw laden und über Nacht fünfhundert Kilometer weit zu den Pyrenäen kut­ schieren. Oder dafür sorgen, dass eine unserer Lysanderma­ schinen ihn rausholt.«
    »Na gut, dann schaffen Sie ihn nach Frankreich hinüber, wo solche Dinge möglich sind.«
    »Nach unseren Informationen ist er nicht transportfähig.«
    »Um Himmels willen, Munro, es könnte alles davon abhän­ gen. Die ganze Invasion. Monatelange Planung.«
    Munro räusperte sich und offenbarte eine ungewöhnliche Nervosität. »Wenn es zum Schlimmsten käme, General, wären Sie dann bereit, Colonel Kelso als entbehrlich anzusehen?«
    Eisenhower blieb stehen. »Sie meinen, wir sollten ihn hin­ richten lassen?«
    »Etwas in der Art.«
    »Gott steh mir bei, aber

Weitere Kostenlose Bücher