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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Als ich schauderte, studierte Aratron meine Reaktion mit der leidenschaftslosen Neugier eines Wissenschaftlers.
    »Der Gefallen«, sagte Trsiel. »Was hat er sich dafür erbeten?«
    »Ah. Ja, nun, es hatte etwas mit einer Dame zu tun, wie das so häufig der Fall ist. Einer verheirateten Dame, die sich seinen Bemühungen gegenüber höchst resistent gezeigt hatte. Glamis war ein großer Anhänger der Arthurlegenden und fand in einer davon die Lösung seines Problems.«
    »Er wollte die Gestalt ihres Ehemannes annehmen«, sagte ich. »Und da kam Dantalian ins Spiel. Dantalians Spezialität ist Transmigration. Nicht eine andere Gestalt anzunehmen, sondern Besitz von einem anderen Körper zu ergreifen.«
    Aratron lächelte. »Genau das war es. Baal ging zu Dantalian und verlangte von ihm, er solle etwas schaffen, das es Glamis ermöglichen würde, den Körper eines anderen Mannes in Besitz zu nehmen. Das ist natürlich eine Gabe, über die jeder Dämon verfügt.« Er zeigte mit einer Handbewegung auf seine eigene Gestalt wahrscheinlich die eines Gefängniswärters. »Aber für einen Halbdämon ist es unmöglich. Baal gab Dantalian den Auftrag, es möglich zu machen. Und Dantalian tat es. Er schuf ein Schmuckstück.«
    »Ein Amulett«, flüsterte ich. »Eines, das es jedem Wesen mit Dämonenblut erlauben würde, den Körper eines lebenden Menschen in Besitz zu nehmen.«
    »Sehr gut. Du hast also davon gehört?«
    Bevor ich antworten konnte, schaltete Trsiel sich ein. »Aber wenn Dantalian das Amulett geschaffen hat warum hat Baal ihn dann eingesperrt?«
    »Weil Glamis sein Amulett nie bekommen hat. Was den Grund angeht ich fürchte, das ist eine Frage, die nur Dantalian und Baal beantworten können. Manche Leute sagen, Dantalian habe einen Anhänger unter den Ogilvies gehabt das war der Clan, dessen Mitglieder Glamis einmauerte. Andere sagen, Baal habe ihm einen Anteil an dem Opfer vorenthalten. Was auch immer der Grund war, Dantalian überlegte es sich anders und ließ das Amulett verschwinden, und dafür verurteilte Baal ihn dazu, fünfhundertfünfundfünfzig Jahre in einem Raum mit den Ogilvies eingesperrt zu bleiben.«

    »Das ist es, was die Nixe will«, sagte ich zu Trsiel. »Dantalians Amulett.«
    Und ich war es gewesen, die ihr davon erzählt hatte.
    Nachdem wir uns von Aratron verabschiedet hatten, kehrten wir in Amanda Sullivans Zelle zurück, wo ich Trsiel gegenüber ein Geständnis ablegte.
    »Deshalb ist sie nach Glamis gegangen«, sagte ich, als ich fertig war. »Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was sie eigentlich will, und die Antwort war genau vor meiner Nase. Sie will das, was ich will. In der Welt der Lebenden handeln können.
    Sie ist es müde, von ihren Partnerinnen abhängig zu sein. Deshalb ist sie auch zu Luther Ross gegangen. Aus dem gleichen Grund, aus dem ich selbst an ihm interessiert war weil er ihr eine Möglichkeit bieten konnte, diese Barriere zu durchbrechen. Aber das ist nichts verglichen mit dem, was sie mit Dantalians Amulett tun könnte. Und ich habe sie geradewegs drauf hingewiesen.«
    »Das können wir nicht wissen«, sagte er leise.
    Ich widersprach nicht, aber wir wussten beide, dass es kein Zufall war. Ich erinnerte mich daran, wie der junge Jäger in Alaska gesagt hatte, er hätte gesehen, dass sich etwas im Wald in der Nähe unseres Ankunftsortes bewegte; ich erinnerte mich an das Knacken der Dielen im Gang, bevor Trsiel aufgetaucht war. Sie war mir gefolgt, und ich hatte sie mit einer Information belohnt, die ihre wildesten Träume übertroffen haben musste.
    Sobald sie von dem Amulett gehört hatte wer es geschaffen hatte und was es bewirkte , war sie geradewegs nach Glamis gegangen, denn sie hatte gewusst, dass Dantalian dorthin verbannt worden war.

    »Wenn sie das Amulett findet, wird uns das die Aufgabe erschweren«, sagte Trsiel. »Aber ich bezweifle, dass das passiert.
    Dantalian wird ihr kaum erzählen, wo es ist.«
    »Nein? Er mag sie vielleicht nicht sonderlich, aber was glaubst du, wie lang es dauert, bis er darauf kommt, dass es viel lohnender ist, es ihr zu sagen und dann zuzusehen, was sie in menschlicher Gestalt alles anrichtet? Wir müssen es vor ihr finden.«
    Er nickte. »Aber der Einzige, der weiß, wo es ist «
    »Ist auch der Einzige, den wir fragen können.«
    »Wir verhandeln nicht mit einem Dämon.« Er sah zu mir herüber. »Und erzähl mir jetzt nicht, dass ich es schon getan habe. Mein Abkommen mit Aratron war einseitig. Ich habe einmal etwas

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