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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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anderen Nächten bin ich aufgewacht und habe mich nach dir gesehnt, so sehr, dass es weh getan hat verschwitzt, so nass, dass es kaum noch eine Berührung gebraucht hat, und ich bin gekommen. Ich hab mich nie daran erinnert, was ich geträumt hatte, aber ich wusste genau, dass du in meinem Traum vorgekommen warst, auch wenn ich mir selbst eingeredet habe, es wäre anders gewesen.«
    Ich ließ die Hände an seinen Hüften hinuntergleiten und strich mit den Fingern an der Innenseite seiner Oberschenkel entlang. »Manchmal habe ich bei dir im Büro angerufen und mir deine Stimme auf dem Anrufbeantworter angehört. Es hat sich nie angehört wie du das wirkliche Du , aber wenn ich mich konzentriert und die Worte ausgeblendet habe, dann habe ich deine Stimme gehört.«
    »Ich habe dich gesehen«, sagte er, während er mir das TShirt aus den Jeans zog. »Überall. Auf der Straße, im Büro, zu Hause.
    Sogar neben mir im Auto. Aus dem Augenwinkel habe ich etwas gesehen und einen Moment lang vergessen, dass du nicht mehr da warst und ich . . . «
    Er zog scharf den Atem ein und vergrub das Gesicht an meiner Schulter. Er küsste mich auf den Hals und begann meine Jeans nach unten zu schieben.
    »Manchmal war es ein Geruch«, murmelte er. »Der Geruch von irgendwas, das wir zusammen gegessen hatten. Manchmal war es ein Lachen. Ich hätte schwören können, dass ich dich lachen gehört hatte, und ich konnte dich da auf dem Bett sitzen sehen, wie du mich angrinst, den Kopf zur Seite gedreht, und das Haar fiel dir über die Brust.« Wieder ein scharfer Atemzug; er ließ die Finger an meinem Haar entlanggleiten und kitzelte mich damit an der Brust. »Das war es, was bei mir immer funktioniert hat. Dieses Lachen zu hören. Manchmal im ungünstigsten Moment. Aber manchmal war die Erinnerung einfach nicht genug.«

    Ich legte ihm die Arme um den Hals. »Ich will dich zurückhaben, Kris. Jetzt und für immer.«
    Er ließ mich auf den Steg hinuntergleiten.
    Danach lagen wir ausgestreckt da und genossen die laue Wärme der Sonne und das Klatschen der Wellen. Kristofs Finger glitten an meinem Oberschenkel hinauf und hielten inne. Er runzelte die Stirn und sah auf mein Bein hinunter. Das Stirnrunzeln wurde tiefer. Ich folgte seiner Blickrichtung und sah eine papierdünne Narbe, die um meinen Schenkel lief, da, wo Trsiels Schwert durchgegangen war.
    Ich erzählte Kris, was passiert war.
    Er schüttelte den Kopf. »Der Mann hat ernsthafte Schwertkontrollprobleme.«
    Ich prustete. »So, meinst du?«
    »Wenn er es mal rechtzeitig bei der Hand hat, sticht er es irgendwohin, wo es nicht hingehört.« Mein Lachen erstarb. Ich drückte das Gesicht an seine Schulter, und Kris strich mir über den Hinterkopf. »Was ist sonst noch passiert?«
    Ich hatte Trsiels Andeutungen, dass meine Suche in Wirklichkeit die Vorstufe zur Engelrolle war, Kristof gegenüber noch nicht erwähnt. Als ich es ihm jetzt erzählte, rechnete ich damit, dass er laut loslachen würde. Wahrscheinlich hätte ich es besser wissen sollen. Er hörte zu und nickte langsam.
    »Ja, das ergibt seinen Sinn.«
    »So, tut es das?« Ich lächelte. »Ich schwöre, du bist wahrscheinlich der einzige Mensch des Universums, der hört, dass ich eine Kandidatin fürs Engeltum bin, und dazu sagt ›ja, das macht Sinn‹.«
    »Aber es stimmt. Du bist vielleicht nicht die offensichtlichste Kandidatin, aber sie haben diese Nixe nach hundert Jahren immer noch nicht erwischt, also scheinen die offensichtlichen Kandidaten sich nicht bewährt zu haben.« Er machte eine nachdenkliche Pause. »Ich weiß schon, dass dies nicht gerade das ist, was du dir für dein Jenseits vorgestellt hattest, aber vielleicht willst du es dir mal überlegen. Du bist . . . na ja, dir geht es im Moment so gut wie lange nicht. Du bist glücklicher, mehr . . .
    hier. Aber natürlich müsstest du dich als Erstes mal mit den Parzen unterhalten, rausfinden, was genau da alles dazugehört.«
    »Ich das hab ich schon gemacht, Kris.«
    Seine Brauen hoben sich.
    Ich brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Überrascht von meiner Umsicht? Vergiss es. Trsiel hat mir gesagt, was der Haken dabei ist. Gut, dass er das getan hat, weil . . . « Mir wurde die Kehle eng. »Weil ich sehr kurz davor war, einen ganz üblen Fehler zu machen. Ich werde kein Engel, Kris. Der Preis ist zu hoch.«
    »Savannah«, murmelte er. »Du könntest sie nicht mehr beobachten.«
    »Nein, im Gegenteil. Savannah war die Hauptattraktion bei der ganzen Sache.«

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