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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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hastig ans andere Ende des Kellers und sah mich hektisch um. Der Geruch von feuchter Erde stieg mir in die Nase.
    »Hast du das Buch?« Dachevs Stimme hallte durch den Raum über mir.
    Ich ließ die Hände über die Decke des Kellers gleiten. Splitter gruben sich in meine Handflächen. Es war ein solider Bretterboden.
    »Es gibt hier kein Buch«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Dachevs Lachen trieb zu mir herunter.
    »Du hast gesagt « , begann ich.
    Er streckte den Kopf durch die Luke, sah sich um und zog ihn wieder zurück. »Ich habe gesagt, ich würde dir das Geheimnis verraten, wenn du das Buch fändest . . . was ich auch getan hätte, wenn es ein Buch zu finden gäbe.«
    Ich biss die Zähne zusammen und zwang mich zur Ruhe. Als ich nicht antwortete, streckte er den Kopf wieder nach unten und versuchte vergeblich, mich zu sehen.
    »Du kannst genauso gut da rauskommen«, sagte er. »Von dort geht es nicht weiter.«
    Während er sprach, kroch ich vorwärts; als er aufhörte, hielt ich inne. Er seufzte.
    »In diesem Loch zu hocken, steht dir nicht. Oder schmollst du jetzt?«
    Dieses Mal schaffte ich es halb durch den Raum, während er redete. Als er eine Pause machte, brannte ich darauf, noch ein paar Schritte weiterzukriechen, aber ich wagte es nicht. Selbst das Rascheln meiner Kleidung bei meinen Bewegungen war zu laut. Aber sobald er weitersprach, setzte ich mich wieder in Bewegung.
    »Ich zähle bis fünf, und dann komme ich runter und zerre dich an deinem hübschen langen Haar da raus.«
    Ich wartete, keinen Fuß mehr von seinem Gesicht entfernt und so still, wie ich es nur fertigbrachte.
    »Fünf . . . vier . . . «
    Ich erwischte ihn um den Hals und zerrte. Er kam in das Loch heruntergestürzt, landete auf mir und versuchte meine Arme festzuhalten. Als er sie nicht erwischte, packte er mich am Haar.
    Ich rammte ihm die Handfläche unters Kinn, und er grunzte und fiel nach hinten.
    Ich rutschte unter ihm heraus und warf mich auf ihn, so dass er auf dem Bauch landete. Dann stemmte ich ihm, so gut es ging, ein Knie in den Rücken, packte seine Hände und hielt sie fest, während ich mit den Zähnen die Liane entrollte. Er zappelte und fluchte, aber nach ein paar Versuchen gelang es mir, ihm die Liane um die Handgelenke und die Knöchel zu knoten.
    »Du hältst dich wohl für schlau?«, knurrte er. »Ein Ruf von mir, und jedes von diesen Tierchen da oben kommt angerannt «
    »Oha, das hätte ich fast vergessen. Danke.«
    Ich stopfte ihm die zweite Socke in den Mund. Dann erwies ich ihm die gleiche Ehre, die er mir angekündigt hatte ich packte ihn an den Haaren und zerrte ihn aus dem Kellerloch nach oben.

    »So«, sagte ich, als ich ihn auf den Schlafzimmerfußboden plumpsen ließ. »Und erzählst du mir jetzt, wie man diese Nixe fängt?«
    Er machte lediglich die Augen schmal das Äquivalent von
    »Fick dich ins Knie« in allen Sprachen der Welt.
    »Schön«, sagte ich. »Ich komme in ein paar Tagen zurück, mal sehen, ob du es dir dann anders überlegt hast.«
    Als ich zur Wohnzimmertür hinüberging, machte Dachev hinter seinem Knebel ein Knurrgeräusch.
    »Oh nein, mach dir da keine Sorgen«, sagte ich. »Ich lasse dich hier nicht allein. Du wirst jede Menge Gesellschaft haben
    ich muss deinen Freunden nur noch sagen, wo du bist.«
    Er ließ mich bis zur Haustür kommen und rammte dann die Schulter gegen den Fußboden, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich streckte den Kopf zurück ins Schlafzimmer. »Ja?«
    Er grunzte und kaute an dem Knebel. Ich riss ihm den Strumpf aus dem Mund.
    »Bereit zu reden?«
    »Erst bindest du mich los.«
    Ich lachte.
    »Dann haben wir keine Abmachung. Du nimmst dir, was du brauchst, und lässt mich so hier liegen.«
    »Nein, mache ich nicht, aber du kennst mich nicht gut genug, um dich auf mein Wort zu verlassen, also komme ich dir ein Stück weit entgegen. Ich werde dir die Füße losbinden. Wenn ich dich dann hintergehe, kannst du immerhin wegrennen.«
    Er antwortete mit einem Strom von Obszönitäten.
    »Mach weiter, und ich schiebe dir die Socke wieder rein.« Ich sprach die LügendetektorFormel. »Jetzt fang an, sonst gehe ich wirklich.«

    Er fauchte, aber dann spuckte er mir seinen Teil der Beschwörung entgegen.
    »Wie kann man die Nixe fangen?«, fragte ich.
    Wieder ein Zögern, dann: »Indem man den Wirtskörper umbringt.«
    »Das weiß ich auch, aber du hast es ohne das Schwert geschafft. Wie?«
    Mindestens eine Minute lang hörte ich nichts als das

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