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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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mich um und rannte zurück, an dem Gedränge bei den Türen vorbei und zu den Ateliers hinüber. In der Ferne heulten Sirenen. Dann ein Schuss. Noch einer. Schreie hinter uns.
    Die Tür des ersten Ateliers war geschlossen, der Raum dahinter dunkel und leer. Im nächsten Raum fanden wir einige Teilnehmer eines Kurses ein halbes Dutzend Erwachsene, die hinter ihren Tischen kauerten, einige Leute, die die versperrte Tür aufzustemmen versuchten. Skizzen waren über den Fußboden verstreut. Ein Mann in mittleren Jahren hob eine umgefallene Staffelei auf und schleuderte sie gegen eins der Fenster, aber sie prallte vom Glas ab.
    Mein Blick glitt rasch über die Gesichter, aber Savannah war nicht dabei niemand hier war auch nur in ihrem Alter. Als ich mich abwandte, sah ich in einer Ecke etwas schimmern
    wie ein Portal, nur viel schwächer; es war so matt, dass nur ein geübtes Auge es überhaupt hätte sehen können.
    »Da!«, sagte ich und zeigte hinüber. »Sie hat einen Tarnzauber gesprochen.«
    Ich rannte quer durchs Zimmer und ging neben dem leeren Fleck dort auf die Knie.
    »Gutes Mädchen«, flüsterte ich. »Kluges Kind. Bleib, wo du bist.«
    Aus dem Gang hörten wir einen Schuss. Eine junge Frau links von mir schrie auf. Eine Gestalt kam zur Tür herein. Noch eine junge Frau skelettartig mager mit strähnigem braunem Haar und einem von Akne gezeichneten Gesicht.
    Sie hob eine Schusswaffe.
    Ich begann nach Trsiel zu rufen. Die Frau neben mir warf sich auf den Boden, fiel durch mich hindurch und rammte Savannah. Der Tarnzauber brach, und Trsiels Name erstarb mir auf den Lippen.
    Savannah hob den Kopf. Sie sah Lily. Sah die Waffe.
    »Formel, Baby«, sagte ich. »Sprich sie noch mal. Versteck dich!«
    Ihre Lippen begannen sich zu bewegen ein Bindezauber.

    »Nein! Versteck dich! Versteck dich einfach!«
    Lily sah zu Savannah hin. Etwas flackerte in ihren Augen, etwas, das ich vom Vortag her erkannte. Die Nixe.
    Lily schwenkte die Waffe in Savannahs Richtung.
    »Trsiel!«, schrie ich.
    Der Schuss krachte. Kristof warf sich in die Schusslinie, und die Kugel jagte durch ihn hindurch. Savannah hatte keine Zeit, sich zu ducken, keine Zeit, die Formel zu Ende zu bringen. Ich warf mich über sie in dem Wissen, dass es nichts nützen würde, dass mein Versuch so vergeblich war wie Kristofs.
    Jemand hinter mir keuchte. Ich drehte den Kopf und sah die junge Frau, die neben uns auf dem Boden gelandet war.
    Jetzt lag sie auf der Seite, das Gesicht verzerrt vor Schreck und Schmerz, die Hände auf dem Bauch; Blut rann ihr durch die Finger.
    Ich warf einen Blick auf Lily. Sie stand da, ein winziges Lä
    cheln im Gesicht, die Augen und die Waffe auf ihr Ziel gerichtet die sterbende Frau, nicht Savannah. Die Rage der Nixe blitzte noch in ihren Augen. Rings um sie herum begann die Luft zu schimmern, als ein gestaltloser Nebel aus ihrem Körper aufstieg.
    Trsiel segelte durch die Tür, das Schwert in den Händen. Er holte aus und schlug zu, ein vollkommener Bogen, und das Schwert jagte durch Lily hindurch. Die Klinge blieb blutlos, aber Lily hatte sie gespürt. Ihre Augen wurden riesig, ihre Hände ließen die Waffe fallen und krallten sich in ihre Brust.
    »Trsiel!«, schrie ich und zeigte an Lily vorbei.
    Er sah den Nebel, der jetzt die schwachen Umrisse einer Frau angenommen hatte. Er hob das Schwert, aber sie war verschwunden, bevor die Klinge sie erreicht hatte.

    Lily sackte auf dem Boden zusammen, leblos, tot.
    »Theresa? Theresa!«
    Savannah kauerte über der jungen Frau auf dem Boden.
    Während sie eine Heilformel sprach, hantierten ihre Hände an der Bluse der Frau herum, rissen sie auf und legten den Bauch frei. Die Augen der Frau starrten blicklos zur Decke. Savannah legte die Hände an ihren Hals und versuchte einen Puls zu finden.
    »Sie ist tot, Baby«, sagte ich.
    Ich griff nach Savannah. Meine Hände glitten durch sie hindurch, als sie sich hinunterbeugte und mit einer HerzLungenBelebung begann. Ich versuchte es wieder, versuchte es aus allen Kräften sie zu berühren, in den Arm zu nehmen, aber meine Finger gingen durch sie hindurch, und meine Worte stürzten ungehört aus mir hervor.
    Ich schrie auf vor Rage und Frustration. Kristofs Arme legten sich um mich, und er hielt mich fest an sich gedrückt, während wir zusehen mussten, wie unsere Tochter eine tote Frau wiederzubeleben versuchte.
    »Sie sind unterwegs«, sagte Kris, als er ins Atelier zurückkam.
    »Lucas hat Paige an der Tür abgesetzt. Er parkt gerade das

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