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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ich ja wohl noch zustande bringen.

Ein wirklich gründlich ruinierter Spaziergang
     
    D er Friedhof Pleasant View bot überraschenderweise tatsächlich eine hübsche Aussicht, obwohl ich bezweifelte, dass auch nur einer der Bewohner es zu schätzen wusste. Pleasant View war keine hundert Jahre alt, aber schon jetzt viermal so groß wie sein Gegenstück in der Stadt. Der Grund dafür war eine hundert Jahre alte Verordnung, die es »Zugereisten« verbot, sich eine Grabstelle auf dem städtischen Friedhof zu kaufen. Die Begründung lautete, dass dieser nicht erweitert werden konnte; um sicherzustellen, dass die Leute bei ihren Vorfahren bestattet werden konnten, wurde man dort nur zugelassen, wenn man bereits ein Familiengrab besaß. Das Ganze läuft auf die East-Falls-Version eines Honoratiorenklubs hinaus. Doch, im Ernst. Bei meinem ersten städtischen Picknick brachten nicht weniger als drei Leute es fertig, die Tatsache in die Unterhaltung einfließen zu lassen, dass auch sie irgendwann in diese exklusive Gemeinschaft aufgenommen werden würden. »Haben Sie den städtischen Friedhof schon besichtigt? Er ist wirklich schön, nicht wahr? Meine Leute haben ein Familiengrab dort, wissen Sie.« – »Siehst du die Eiche da drüben hinter den Schaukeln? So eine steht auch auf unserer Begräbnisstätte auf dem Friedhof.« – »Ich bin Emma Walcott. Meiner Familie gehörtdas Mausoleum auf dem Stadtfriedhof. Bitte reichen Sie mir doch die Sauce rüber.«
    Pleasant View hat schon jetzt viel mehr Gräber als der Friedhof von East Falls, aber das Gelände ist so groß, dass die Gräber verteilt liegen – einige in kleinen Mulden, andere in Hainen, wieder andere in Wiesen voller Wildblumen. Der Legende nach wurde das Land von einem anonymen Menschenfreund gestiftet, der dafür verlangte, dass die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt wurde. Einige Mitglieder der städtischen Elite behaupten, der alte Herr habe das Gelände verschenkt, um Steuern zu sparen, und der Distrikt habe sich rückgratloserweise darauf eingelassen – aber in Wirklichkeit sind sie einfach nur neidisch, weil
sie
die Ewigkeit in unmittelbarer Nachbarschaft eines Krankenhauses, eines Bestattungsinstituts und eines Rund-um-die-Uhr-Supermarkts verbringen werden.
    Der Parkplatz von Pleasant View war leer, wie nicht anders zu erwarten an einem Dienstagabend um halb zwölf. Ich verzichtete trotzdem und parkte stattdessen am Straßenrand.
    »Wie sollen wir sie finden?«, fragte Savannah, während sie in die Dunkelheit spähte.
    »Am Eingang ist ein Plan, auf dem steht, wo die Leute begraben sind.«
    »Wie praktisch.«
    »Praktisch und notwendig«, sagte ich. »Manche von diesen Gräbern liegen ziemlich versteckt. Das einzige Problem ist, dass sie Ms. Mott vielleicht noch gar nicht eingetragen haben, und dann werden wir suchen müssen.«
    Als wir zu dem Plan hinübergingen, kam mir ein fürchterlicher Gedanke. Was, wenn die Beerdigung noch gar nicht stattgefunden hatte? Laut Todesanzeige war sie für heute angesetztgewesen, aber die war ja auch verfasst worden, bevor Ms. Motts Leiche wieder lebendig wurde und anfing, Leute zusammenzuschlagen.
    Zu meiner Erleichterung war Katrina Motts Grab mit Bleistift in den Plan eingezeichnet worden.
    »Wäre es dir lieber, wenn ich die Erde hole?«, fragte Cortez. Ich schüttelte den Kopf. »Hier sieht uns keiner. Ich mache das. Ihr beide könnt beim Auto warten.«
    »Hey«, sagte Savannah. »Es ist
meine
Erde. Ich helfe dir einsammeln.«
    »Ich werde auf dem Friedhof Wache halten«, sagte Cortez.
    »Das brauchst du nicht«, sagte ich. »Es ist dunkel und abgelegen. Kein Mensch sieht uns dort.«
    »Ich tu’s trotzdem.«
    Katrina Motts Grab lag fast in der Mitte des Friedhofs in einem U-förmigen Zedernhain. Das hört sich an, als wäre es leicht zu finden, und wahrscheinlich war es das auch – bei Tageslicht. Aber nachts sehen alle Bäume gleich aus, und meiner Fähigkeit, Entfernungen einzuschätzen, stand die Tatsache im Weg, dass ich kaum anderthalb Meter weit sehen konnte. Wenn ein Mond am Himmel stand, hatte er sich in exakt dem Moment hinter die Wolken verzogen, als wir den Friedhof betraten. Nachdem ich über zwei Gräber gestolpert war, sprach ich eine Leuchtkugelformel. Ein glimmender Ball erschien in meiner Hand. Ich warf ihn, und er blieb vor mir in der Luft hängen und beleuchtete mir den Weg.
    »Das ist mal praktisch«, bemerkte Cortez.
    »Hast du den nicht gekannt?«, fragte ich.
    Er schüttelte den

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