Nacht der Hexen
Art?«
»Ich wollte eigentlich ein Marmeladenglas mitbringen, aber das könnte zerbrechen.«
»Ein
Marmeladenglas?
Sag mal, was bist du eigentlich für eine Hexe?«
»Eine sehr praktische.«
»Und was, wenn die Plastiktüte reißt?«
Ich griff in die Tasche und holte eine weitere heraus. »Ersatztüte.«
Savannah schüttelte nur den Kopf.
Ich schob mich zwischen den Zedern hindurch. In der Kurve des von den Bäumen gebildeten U lagen drei Gräber. Ich brauchte mir die Steine gar nicht anzusehen, um herauszufinden, welches das von Katrina Mott war; die frische Erde war noch nicht mit Grassoden bedeckt worden. Einfach perfekt. Ich holte eine kleine Schaufel aus der Jackentasche, bückte mich – und wurde plötzlich von einem grellen Licht geblendet. Als ich rückwärts gegen Savannah stolperte, ließ ich die Leuchtkugel erlöschen, aber das Licht war immer noch da. Jemand leuchtete uns mit einer Taschenlampe ins Gesicht.
Savannah begann mit einer Formel, aber ich hielt ihr hastig den Mund zu, bevor sie sie zu Ende bringen konnte.
»Seht ihr?«, fragte eine Frauenstimme. »Sie ist es. Ich hab’s euch doch gleich gesagt.«
Die Taschenlampe wurde gesenkt, und ich sah mich vier Leuten gegenüber, die alle Altersstufen vom Schulabgänger bis zum Rentner abdeckten.
»Wow«, flüsterte die Jüngste, ein Mädchen mit Ringen in der Unterlippe. »Das ist die Hexe aus den Zeitungen.«
»Ich bin keine – was machen Sie denn hier?«
»Das könnten wir Sie genauso fragen«, sagte ein Mann Mitte zwanzig, der eine Baseballkappe trug.
Eine Frau in mittleren Jahren, dieselbe, die als Erstes gesprochen hatte, sagte: »Sie ist aus den gleichen Gründen hier wie wir.«
»Um den Schatz zu finden?«
Sie starrte ihn wütend an. »Um mit der Geisterwelt Kontakt aufzunehmen.«
»Ist es wahr, dass Sie gesehen haben, wie sie von den Toten auferstanden ist?«, fragte die jüngere Frau, während sie auf Motts Grab zeigte. »Das ist ja so cool! Wie war es? Hat sie irgendwas gesagt?«
»Yeah«, gab Savannah zurück. »Sie hat gesagt ›Nervt mich noch mal, und ich reiße euch die –‹«
Ich stieß sie an. »Wissen Sie eigentlich, was Sie hier tun? Es heißt ›Störung der Totenruhe‹. Ein – äh –« ich versteckte die Schaufel hinter dem Rücken – »ernsthaftes Vergehen.«
»Na, immerhin haben Sie’s versucht«, sagte der junge Mann.
»Mein Bruder ist Polizist. Solange wir sie nicht ausgraben, kriegen wir keinen Ärger. Wir sind schließlich nicht blöd.«
»Nein«, sagte Savannah, »ihr hängt bloß auf dem Friedhof rum und sucht nach vergrabenen Schätzen. ›Hey, Moment mal, ich glaube, ich hab was! Nee, ist doch nur wieder eine verrottete Leiche.‹«
»Hüte deine Zunge, Kind«, schnappte die ältere Frau. »Während ich Versuche missbillige, die Geister der Toten bei der Suche nach materiellem Besitz einzusetzen, haben die Nekromanten der Alten Welt häufig genau dies getan. Sie haben geglaubt, dass die Toten alles sehen konnten – die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft –, was ihnen die Möglichkeit gab, verborgene Schätze zu finden.«
Der ältere Mann neben ihr gab ein Geräusch von sich.
»Genau das«, sagte sie. »Bob möchte, dass ich klarstelle –man nimmt von den Toten an, dass sie in der Lage sind,
alle
Schätze zu finden, nicht nur diejenigen, die sie selbst versteckt haben.«
»Das alles hat er mit einem einzigen Grunzer gesagt?«, fragte Savannah.
»Mentale Telepathie, meine Liebe. Bob hat die Notwendigkeit verbaler Kommunikation hinter sich gelassen.«
»Vielleicht, die Notwendigkeit, menschlichen Autoritäten Rede und Antwort zu stehen, aber nicht«, sagte ich, bückte mich und hob eine Untertasse mit getrockneten Pilzen vom Boden auf, von denen ich bezweifelte, dass es sich um Shiitake handelte. »Ich wette, das hier hilft bei der mentalen Telepathie. Vielleicht können Sie das der Polizei erklären.«
»Es ist gar nicht nötig, uns zu drohen, meine Liebe. Wir stellen keine Gefahr für Sie oder irgendjemanden sonst dar. Wir wollen einfach nur Kontakt mit der armen Miss Mott aufnehmen. Ein Geist, der schon einmal zurückgerufen wurde, bleibt sehr dicht an der Oberfläche, wie Sie sicherlich wissen. Wenn wir eine Verbindung zu ihr bekommen, kann sie vielleicht eine Nachricht von der anderen Seite übermitteln.«
»Oder uns sagen, wo wir einen Schatz finden«, sagte der junge Mann.
Die junge Frau verdrehte die Augen. »Du und Joe, ihr habt’s dauernd von eurem Schatz.«
Sie
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