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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Kopf. »Den musst du mir beibringen.«
    »Aber mir bringt sie ihn zuerst bei«, meldete sich Savannah.
    »Schließlich bin ich die Hexe.«
    Cortez wollte antworten, aber dann unterbrach er sich und sah sich um. »Dort – Ms. Mott ist hinter dem Hügel dort begraben.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Savannah.
    Seine Lippen zuckten. »Hexerei.«
    »Er hat sich den Plan eingeprägt«, sagte ich. »Rinne, Hügel, drei Eichen, dann wieder ein Hügel. Da sind die Eichen. Gehen wir – wir haben bloß noch zehn Minuten.«
    »Es muss nicht exakt Schlag zwölf um Mitternacht passieren«, sagte Cortez. »Das, fürchte ich, ist ein romantisches, aber nicht sehr praktikables Detail. Nicht praktikabel deshalb, weil –«
    »Weil ›Schlag zwölf‹ auf irgendeiner Armbanduhr todsicher nicht exakt ist.« Ich sah auf die Gräber zu meinen Füßen hinunter. »Tut mir leid, Leute. Keine gute Wortwahl.«
    »Was heißt es denn dann?«, fragte Savannah.
    »Einfach nur, dass die Erde mitten in der Nacht eingesammelt werden muss. Gegen Mitternacht – aber eine Stunde Spielraum müssten wir haben.«
    »Also, ich habe nicht vor, hier rumzutrödeln«, sagte ich.
    »Wenn ich das Zeug jetzt holen kann, werde ich’s tun und dann verschwinden.«
    »Nur zu«, sagte Cortez. »Dort drüben sehe ich Wacholder. Ich werde welchen holen und dann auf halber Strecke Posten beziehen.«
    »Findest du es nicht gruselig hier draußen?«, fragte Savannah, als wir Cortez zurückließen und den Hang hinauftrabten.
    »Eigentlich eher friedlich. Sehr friedlich.«
    »Meinst du, so ist es, wenn man stirbt? Friedlich?«
    »Vielleicht.«
    »Irgendwie langweilig, oder?«
    Ich lächelte ihr zu. »Ja, wahrscheinlich. Also vielleicht lieber nur eine Weile Frieden. So eine Art Urlaub.«
    »Und dann was?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Komm schon, Paige. Was meinst du, was passiert? Wenn all das hier vorbei ist.«
    »Ich kann dir sagen, was ich gern hätte, das passiert. Ich würde gern wiederkommen.«
    »Reinkarnation?«
    »Natürlich. Wiederkommen und alles noch mal machen. Alles Gute und alles Üble. Das würde ich mir wünschen für meine persönliche Ewigkeit.«
    »Glaubst du an das, was sie manchmal sagen? Dass man immer wieder mit denselben Leuten zusammenkommt? All den Leuten, an denen einem gelegen hat?«
    »Es wäre doch schön, meinst du nicht?«
    Sie nickte. »Yeah, das wäre schön.«
    Wir kletterten den Rest der Strecke, ohne zu sprechen. Als wir die Kuppe erreicht hatten, blieb Savannah stehen.
    »Hörst du das?«
    Ich hielt inne. »Was?«
    »Stimmen. Wie ein Flüstern.«
    »Ich höre den Wind.«
    Ich wollte weitergehen, aber sie packte mich am Arm.
    »Nein, wirklich, Paige. Hör doch mal. Ich höre Flüstern.«
    Der Wind raschelte in den Bäumen. Ich schauderte.
    »Okay«, sagte ich, »jetzt machst du mir Angst. Das war’s wohl mit dem friedlichen Spaziergang.«
    Sie grinste. »Sorry. Wahrscheinlich ist es bloß der Wind. Hey, was, wenn Leahs Nekromantinnenfreundin uns hierher gefolgtist? Das hier wär noch schlimmer als das Bestattungsinstitut, was?«
    »Danke, dass du
das
zur Sprache gebracht hast.«
    »Oh, das war doch nur’n Witz. Hier ist keiner. Siehst du.« Sie deutete den Hügel hinunter. »Man kann bis zum Eingang sehen. Kein Mensch da. Und überhaupt, Lucas bewacht den Weg. Er ist ganz okay als Magier. Nicht toll, aber er könnte jedenfalls brüllen und uns warnen.«
    »Ja sicher, aber Leah könnte ihn wahrscheinlich k.o. schlagen, bevor er fertig wäre mit dem, was er zu brüllen versuchte.«
    Cortez’ Stimme trieb durch die stille Nachtluft zu uns herauf. »Ich verstehe euch sehr gut. Dies ist ein Friedhof – es gibt hier nicht allzu viel Störgeräusch.«
    »Tut mir leid«, rief ich nach unten.
    »Hast du mich auch verstanden?«, schrie Savannah.
    »Das mit dem ›ganz okay als Magier‹, ›nicht toll‹? Nein, ich glaube, das ist mir entgangen.«
    »Sorry!«
    Ein Geräusch trieb zu uns herauf, das sich verdächtig nach einem leisen Lachen anhörte.
    »Seid leise und geht an die Arbeit, bevor wir herausfinden, ob man wirklich genug Lärm machen kann, um die Toten zu wecken.«
    »Wo sollen wir die Erde reintun?«, fragte Savannah, als wir uns der Baumgruppe an Ms. Motts Grab näherten.
    Ich holte einen Frühstücksbeutel aus der Tasche.
    »Eine Plastiktüte?!«
    »Sogar eine wiederverschließbare Plastiktüte.«
    »Du tust Graberde in eine Plastiktüte? Sollten wir dafür nicht eine verzierte Phiole haben oder irgendwas in der

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