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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sah mich an. »Joe gehört auch zu unserer Gruppe. Joe und Sylvia. Bloß, Joe hat heute Abend Bowling, und Sylvia fährt nicht gern im Dunkeln.«
    »Ah.«
    »Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass diese Typen hier die Toten wecken, Paige«, sagte Savannah. »Die sind so blöd, die könnten nicht mal –«
    Ich brachte sie mit dem Ellenbogen zum Schweigen. »Ich werde Sie noch einmal bitten müssen, jetzt zu gehen.«
    Der junge Mann trat vor, bis er über mir aufragte. »Oder was?«
    »Sei lieber vorsichtig, sonst zeigt sie’s dir noch«, sagte Savannah.
    »Ist das eine Drohung?«
    »Das reicht«, sagte ich. »Und jetzt werden wir alle gehen –«
    »Wer geht?«, fragte der junge Mann. »Ich gehe nicht.«
    Der Gesichtsausdruck der älteren Frau war entschlossen. »Wir gehen nicht, bevor wir nicht mit der Geisterwelt gesprochen haben.«
    »Okay«, sagte Savannah. »Lassen Sie mich ein bisschen helfen.«
    Ihre Stimme wurde lauter; Worte hallten durch die Stille, als sie eine hebräische Beschwörung zu rezitieren begann. Ich fuhr herum, um ihr das Wort abzuschneiden, aber bevor ich es tun konnte, war sie fertig. Alles wurde still.
    »Verdammt«, murmelte sie, wobei sie sich vorbeugte, so dass nur ich sie verstehen konnte. »Eigentlich hätte das –«
    Ihr Körper erstarrte – der Kopf zuckte nach hinten, die Arme fuhren steif nach beiden Seiten. Ein ohrenbetäubendes Krachen zerriss die Stille, als wären hundert Feuerwaffen auf einmal abgefeuert worden. Ein Lichtblitz erhellte den Himmel. Savannah stand auf den Zehenspitzen, fast ohne Bodenberührung; ihr Körper bebte. Ich machte einen Satz auf sie zu. Als meine Finger ihren Arm berührten, schlug etwas mir in die Magengrube und schleuderte mich gegen einen Grabstein.

Irgendwie cool … auf’ne schlechte Art
     
    A ls ich mich wieder aufgerappelt hatte, stellte ich fest, dass Savannah zusammengebrochen war. Die vier Möchtegern-Nekromanten standen im Kreis um ihre am Boden ausgestreckte Gestalt herum. Ich rannte zu Savannah hin. Sie war bewusstlos; ihr Gesicht war weiß.
    »Holen Sie einen Krankenwagen«, sagte ich.
    Niemand rührte sich. Ich tastete nach Savannahs Puls: schwach, aber regelmäßig.
    »Wow«, sagte die junge Frau. »Das war ja so cool.«
    »Holen Sie den verdammten Krankenwagen!«, fauchte ich.
    Immer noch bewegte sich niemand. Rings um uns war die Luft still geworden, aber ich spürte das Knistern von Energie. Bei einem Geräusch von den Bäumen her blickte ich auf und sah eine Gestalt, die sich in unsere Richtung bewegte. Jemand kam.
    Cortez. Wunderbar. Er hatte ein Handy.
    Ich wollte ihm zurufen, er sollte sich beeilen, und dann sah ich, dass es keine menschliche Gestalt war. Es war eine pulsierende Masse von rötlichem Licht, die sich um ihre eigene Achse zu drehen schien und dabei blau, dann grün, dann gelb wurde. Zu meiner Linken stiegen kleine Lichtfetzen vom Boden auf, schlossen sich zu Schwaden zusammen, die überder Erde trieben und dann in die Luft hinaufschossen. Wir alle starrten wie gebannt, als die luftigen Lichtgespinste eins nach dem anderen ringsum aus der Erde aufstiegen.
    »Ooh«, sagte die junge Frau. »Die sind aber hübsch!«
    Überall ringsum schossen jetzt Lichter empor, wurden schneller, jagten durch die Luft. Eins stieg unmittelbar neben mir auf, beschrieb einen Bogen und jagte auf meinen Kopf zu. Der Atem fuhr mir aus den Lungen, als werde er mir buchstäblich abgesaugt. Ich keuchte. Das Licht verschwand zwischen den Bäumen.
    Plötzlich begann die Erde zu beben. Licht strömte aus dem Boden hervor. Etwas schlug hart gegen mich und schleuderte mich von Savannah fort. Ein ohrenbetäubendes Heulen zerriss die Luft. Ich versuchte zu Savannah zurückzukehren, aber ein Geysir aus Licht brach zwischen uns aus und warf mich nach hinten und auf die Knie. Heulen um Heulen gellte durch die Nacht.
    »Savannah!«, brüllte ich.
    Sobald ich den Mund öffnete, wurde mir der Atem geradezu aus der Kehle gerissen. Eine leuchtende Kugel schloss sich um meinen Kopf und saugte mir die Luft ab. Schmerz fuhr mir durch die Brust. Ich konnte nicht atmen. Als ich kämpfte, schien das Licht Gestalt anzunehmen. Ich versuchte den Angreifer von mir zu reißen, aber meine Finger gingen durch ihn hindurch.
    »Hör auf zu kämpfen!«, sagte eine Stimme dicht neben mir.
    Ich wehrte mich noch heftiger, versuchte, mit Armen und Beinen nach dem Ding zu stoßen.
    »Verdammt noch mal, Paige, hör auf! Du machst es nur schlimmer!«
    Cortez? Als seine

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