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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Ich sah nach oben. Einer der Sitze hatte sich halb losgerissen, und einer der frei liegenden Metallstäbe sah scharf genug aus. Es kostete mich zwanzig Minuten und viele Flüche, aber irgendwann hatte ich meine Handfesseln durchgescheuert. Dann band ich meine Beine los und kroch durch das zerbrochene Fenster ins Freie.
    Friesen hing immer noch in seinem Sicherheitsgurt – kopfüber. Er hatte eine Kopfwunde, und seine Augen waren geschlossen.Ich schlich mich näher heran und stellte fest, dass er bewusstlos, aber am Leben war. Obwohl ich in Versuchung war, dem Dreckskerl irgendetwas Schmerzhaftes anzutun, ließ ich ihn in Frieden. Bewusstlos war erst einmal gut genug.
    Die nächsten paar Minuten verbrachte ich damit, Friesen und den Laster nach einem Handy zu durchsuchen. Natürlich fand ich keins. Das wäre wohl zu einfach gewesen. Irgendwann gab ich es auf und versiegelte die Türen mit den stärksten Schließformeln, die ich kannte.
    Während ich meinen BH wieder schloss und die Bluse zuknöpfte, sah ich mich um. Der Laster war auf einer Wiese gelandet.
    Als ich die Straße erreicht hatte, blieb ich stehen und versuchte mich zu orientieren.
    Ich hatte eine Entscheidung zu treffen: zum Haus zurückkehren oder Verstärkung holen? Es hört sich ziemlich eindeutig an, stimmt’s? Ich bin nicht dumm. Ich hätte mir darüber klar sein müssen, dass die beste Vorgehensweise war, mich in Sicherheit zu bringen, ein paar kräftige Kerle zu rekrutieren und dann zurückzukehren, um Savannah abzuholen. Aber ich konnte es nicht tun. Im Augenblick wusste ich noch, wo sie war. Wenn ich mir erst Verstärkung besorgte, würde sie vielleicht nicht mehr da sein. Ja, es war etwas verrückt, aber ich musste zurückgehen.
    Ich zog mich weit genug in die Wiesen zurück, um die Straße nicht mehr sehen zu können, und begann meinen langen Marsch zurück zu dem Haus. Was hatte ich vor zu tun, wenn ich dort ankam? Ich wusste es nicht. Wenn ich Savannah dort herausholen konnte, würde ich es tun. Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass ich es allein bewerkstelligen konnte, dasgebe ich zu. Wenn es sich als unmöglich herausstellte, konnte ich ihr vielleicht wenigstens eine Nachricht zukommen lassen, ihr mitteilen, dass ich zurückkommen würde. Wenigstens konnte ich mir die Situation ansehen, Hilfe holen und dann zurückkommen, um aus der Entfernung über sie zu wachen.
    Wir mussten mindestens drei Meilen weit gefahren sein. Glücklicherweise war Friesen nur einmal abgebogen, und die Abzweigungen lagen so weit auseinander, dass ich mir ohne weiteres denken konnte, wo ich das Gleiche tun musste.
    Ich war etwa eine Meile weit durch die Wiesen gestapft, als ich fernes Motorengeräusch hörte und erstarrte. Ich war zu weit von der Straße entfernt, um entdeckt zu werden, aber trotzdem ging ich in die Hocke und wartete, bis das Auto vorbei war. Ein Pick-up fuhr auf der Straße vorbei, deutlich über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Sobald er außer Sichtweite war, stand ich auf und ging weiter.
    Etwa eine weitere Meile später drang ganz schwach der Widerhall eines Schreis an meine Ohren. Ich ging wieder zu Boden. Die Wiesen waren still. Ich wartete eine Minute, aber als es still blieb, stand ich auf und ging weiter, langsamer jetzt.
    Hundert Meter weiter entdeckte ich vor mir eine Baumreihe und dahinter etwas, das aussah wie ein zweistöckiges weißes Haus. Ja, doch, riesige immergrüne Bäume waren ringsum gepflanzt gewesen, wohl als Windschutz. Bevor ich anfangen konnte zu rennen, fing ich das Geräusch von Stimmen auf. Ich warf mich wieder zu Boden und blieb auf dem Bauch im langen Gras liegen.
    »Ich gehe nicht wieder da rein!« Sandford; seine Stimme klang schrill.
    »Wenn ich sage, Sie tun’s, dann tun Sie’s.« Nast, gelassen und kühl.
    »Nein, tu ich nicht. Ab sofort gehöre ich nicht mehr zu Ihrer Scheißorganisation. Ich kündige, haben Sie das kapiert? Kündige!«
    »Sie haben einen Vertrag.«
    »Und soll ich Ihnen auch sagen, wo Sie sich den hinschieben können? Ich gehe nicht in dieses Haus. Sie ist Ihre Tochter. Holen Sie sie selbst da raus.«
    Ein kurzer Schrei und ein dumpfer Aufprall kurz hintereinander. Dann Stille. Ich schob mich vorwärts, bis ich die beiden Männer durch die Bäume hindurch sehen konnte. Sie standen in dem Hof neben dem Haus. Sandford kauerte auf dem Boden; Blut strömte ihm aus Mund und Nase. Nast stand mit verschränkten Armen ein paar Schritte entfernt und wartete.
    »Bitte, Kris, seien Sie doch

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