Nacht der Leidenschaft
mittleres Erdbeben in ihm auszulösen – sie spürte die Erschütterungen in seiner Kehle und Brust. Dann wurde sein Kuss härter und tiefer. Die Zunge erforschte sie in gierigen Stößen. Das Eindringen erregte sie. Sie schmiegte sich fester an ihn, bis sich die üppigen Rundungen ihrer Brüste eng an seinen Oberkörper pressten.
Devlin riss die Lippen von ihr, als ob das Maß des Erträglichen erreicht wäre. Die Lungen weiteten sich in kurzen Abständen, während seine Hände ihren Leib umklammerten. „0 Gott“, murmelte er in die aufgesteckten Locken des rotbraunen Haars. „Dich in den Armen zu halten … es macht mich wahnsinnig. Du bist so süß … so weich …“ Er küsste sie wieder, fordernd und leidenschaftlich, wie eine rare Delikatesse, die er begehrte. Wie ein Süchtiger, der sein Verlangen nur durch die Frau stillen konnte, die er jetzt in den Armen hielt. Amanda fühlte sich in einen Rausch versetzt, der die geheimen, zarten Stellen ihres Körpers befiel, die nur auf den Auslöser warteten, um von der aufgestauten Spannung in einer wilden Explosion zu münden.
Jacks Hände strichen über ihr Mieder, tasteten nach den seidenen Schnüren. Die kühlen Brüste quollen über den Rand des eckigen Ausschnitts, als wollten sie sich aus der Enge des Korsetts befreien. Er beugte sich herab und presste den Mund auf die enge Spalte zwischen den Brüsten. Seine Lippen huschten weiter und küssten jede Stelle der nackten weißen Haut. Unter dem smaragdgrünen Stoff des Kleides erhoben sich die Knospen zu harten Spitzen, während er sie mit den Fingern streichelte und rieb. Amanda wimmerte verzweifelt. Sie dachte an ihren Geburtstag, als sich ihr Körper beim flackernden Schein des Kaminfeuers ihm entgegen gedrängt hatte, an seine Zunge, die ihre entblößte Brust und ihre Knospen liebkost hatte. Verzweifelt sehnte sie diese Intimität nun wieder herbei.
Devlin schien ihre Gedanken zu lesen. Eine Hand legte sich über die schwellende Brust und presste sie, um das schmerzende Verlangen zu lindern. „Amanda“, sagte er heiser, „ich möchte Sie heute Abend nach Hause bringen.“
Ihr Verstand war von Wollust benebelt. Es dauerte lange, bis sie antwortete. „Sie haben mir doch bereits Ihre Kutsche zur Verfügung gestellt“, wisperte sie.
„Sie wissen genau, was ich meine.“
Ja, natürlich hatte sie ihn genau verstanden. Er wollte sie nach Hause bringen, in ihr Schlafzimmer, und sie in dem Bett lieben, in dem bisher nur sie geschlafen hatte. Die Stirn an seine Brust gelehnt, nickte Amanda kaum merklich. Es war Zeit. Sie wusste über die Risiken Bescheid, die Grenzen und die möglichen Folgen, und sie war bereit, all dies in Kauf zu nehmen für eine Nacht mit ihm … einhundert Nächte … Was immer das Schicksal ihr zubilligte, sie war damit einverstanden.
„Ja“, flüsterte sie in das weiche, feuchte Leinen des Hemdes, in dem sich der Duft seiner Haut mit einem Hauch von Eau de Cologne, Stärke und Weihnachtsgrün mischte. „Kommen Sie heute Abend mit … zu mir nach Hause.“
Kapitel 9
Für den Rest des Abends hatte Amanda jegliches Zeitgefühl verlassen. Nur schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis die Gäste gingen. Endlich wurden schläfrige Kinder von Eltern in die wartenden Kutschen getragen, Paare verabschiedeten sich in der Eingangsdiele oder verabredeten sich murmelnd und tauschten hastige Küsse unter dem Mistelzweig über der Tür.
Amanda hatte Devlin während der letzten Stunden des Festes kaum zu Gesicht bekommen. Seine volle Aufmerksamkeit schien sich nun auf seine Gäste zu konzentrieren. Er verabschiedete sie mit einem charmanten Lächeln und nahm ihre Festtagswünsche entgegen. Als sie ihn genauer beobachtete, bemerkte sie schmunzelnd, was er in Wirklichkeit tat: Er komplimentierte seine Gäste zur Tür hinaus und versuchte dies möglichst schnell und höflich zu bewerkstelligen. Es war offensichtlich, dass er sie alle mitsamt ihrer Kutschen loswerden wollte, um mit ihr allein zu sein. Aus dem misstrauischen Blick, den er ihr in Abständen zuwarf, schloss Amanda, dass er befürchtete, sie könnte ihr Versprechen rückgängig machen.
An diesem Abend würde jedoch nichts zwischen sie treten. Noch nie war sie sich einer Sache so sicher gewesen.
Voller Erwartung saß sie in einem kleinen blaugoldenen Salon und blickte träumerisch in die gelbroten Flammen im Marmorkamin. Als schließlich der letzte Gast gegangen war, die Musiker ihre Instrumente einpackten und eine Schar von
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