Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen
Sicherheitsmannschaft verstärkt hat.“
„Das ist okay. Wir haben auch für Verstärkung gesorgt.“ Das klang besser, als laut aufzufluchen und frustriert mitder Hand gegen eine Wand zu schlagen. Ging denn nie etwas glatt?
„Er hat einen Totenbeschwörer.“ Cyrus schaffte es doch tatsächlich, das Wort auszusprechen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Max achtete darauf, auch seinen Gesichtsausdruck neutral zu halten. „Wir werden daran denken, unseren Elfenmagier der sechsundzwanzigsten Stufe mitzubringen.“
Jedenfalls besaß Cyrus die Höflichkeit, darüber zu lachen. „Ich verstehe, dass du das nicht glaubst, aber bist du nicht ein Lupin? Glaubst du denn nicht an Magie?“
„Ich kenne mich mit Magie aus“, gab Max kurz zurück und hoffte, damit verhüllt zu haben, dass er eigentlich von alldem herzlich wenig Ahnung hatte. „Aber einen Totenbeschwörer? Was macht der? Liest er laut aus dem Necronomicon vor und verdirbt mir damit den Campingurlaub?“
„Er wird eine Armee von Toten auferstehen lassen.“ Cyrus verzog keine Miene.
Max schüttelte den Kopf. „Na toll, dann sind wir im Arsch, oder?“
Cyrus zuckte mit der Schulter. „Wenn ihr jetzt auf ihn losgeht, dann steht ihr einer echten Armee aus Leibwächtern, Menschen wie Vampiren, gegenüber. Wenn ihr in der Nacht des Rituals angreift, dann sind sie schon tot.“
Und das war der letzte Strohhalm, genau der. „Also meinst du, dass es am sichersten wäre, wenn wir so spät wie möglich angreifen, also kurz bevor der Souleater zum Gott wird. Oder so ähnlich?“
„Nein.“ Es war einfach zu grauenvoll, welche Herablassung dieser Mann an den Tag legen konnte. „Ich will euch nicht erzählen, was ihr zu tun habt. Das überlasse ich euch und dem Rest eurer zusammengewürfelten Bande von Helden. Ich erzähle dir lediglich, was ich weiß. Er verfügt über Vampire und Menschen, deren Anzahl eure bei Weitem übersteigt. Sie werden dafür geopfert, dass mein Vater sein Ziel erreicht, und außerdem – das ist praktisch – werden seine Gäste etwas zu essen bekommen. Aber in der Nacht des Rituals werden sie nicht mehr anwesend sein. Jedenfalls wird er zu diesem Zeitpunkt einen Totenbeschwörer im Haus haben. Dieser wird nicht nur das Ritual durchführen, sondern auch eine beliebige Anzahl von Untoten dazu bringen, euch niederzumetzeln. Wann ihr genau angreift, liegt Gott sei Dank nicht in meinen Händen. Aber ich dachte, es sei fair, euch das mitzuteilen, damit ihr eine Entscheidung treffen könnt, nachdem ihr diese Informationen sorgfältig abgewogen habt.“
Verdammt. Es war viel einfacher, Cyrus zu hassen, wenn er Böses tat. Wenn er nett war, fühlte sich Max wie ein Idiot, weil er ihn nicht mochte. „Danke. Ich werde die Informationen weitergeben.“ Er spürte seine Abneigung gegen Cyrus wie eine kleine Flamme, und er genoss ihr Stechen. „Und was ist mit dir?“
Cyrus schien über die Frage erstaunt, als habe er sich noch keine Gedanken darüber gemacht. „Mit mir?“
Die Flamme entfachend, bis sie hell aufflackerte, verschränkte Max die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen eine Mauer. „Wo wirst du dich aufhalten, wenn wir den Kampf beginnen? Wirst du auf der Seite deines Daddys kämpfen oder auf unserer?“
„Ich stehe auf meiner eigenen Seite“, antwortete Cyrus schlicht und ahmte Max’ Haltung an der gegenüberliegenden Mauer nach, nur wirkte er wesentlich entspannter. Er schaute auf seine Nägel, als könnte er sie im Dunkeln erkennen, und blickte dann mit einem überraschten Gesichtsausdruck auf.
„Deine Seite?“, fragte Max ironisch, „Ja, das hätte ich mir denken können.“
„Jeder kämpft für sich. Und jeder, der dir etwas anderes erzählen will, belügt entweder sich selbst oder dich.“
Genau. „Na, dann gute Nacht, du Arschloch.“ Max drehte sich weg, um zurück zum Wagen zu gehen. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, er hatte größte Lust, Cyrus hier und jetzt mit seinen bloßen Händen in Stücke zu reißen. Und um ehrlich zu sein, war sich Max nicht sicher, ob das sein Wunsch war, der Wunsch des Vampirs oder des Werwolfs. Oder war es einfach Max Harrison, dem das alles am Arsch vorbeiging.
„Max, warte, bitte.“
Dann hörte er sie wieder, die Stimme, die so tat, als sei ihr wirklich alles gleichgültig. Aber es war Cyrus’ Stimme. Das war ein guter Trick. Max drehte sich um und versuchte, aus seiner Ungeduld keinen Hehl zu machen. „Was?“
„Wie geht es ihr?“ Es schien Cyrus
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