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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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der alte fühlte. Er war so kampflustig, dass ich durch die Blutsbande seine Anspannung spürte.
    Leider bestand keinerlei Chance, uns mit gezücktenWaffen in die Schlacht zu stürzen. Nicht, wenn er sich in diesem Zustand befand, der noch eine Weile so andauern konnte. „Zehn Tage. Weniger, meine ich. Ich bin mir nicht ganz sicher. Max, Bill und Ziggy haben mir die ganze Geschichte erzählt, aber es ging irgendwie alles durcheinander, mit jeder Menge Gestik und Flüchen.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“ Er runzelte die Stirn und ballte die Hände zu Fäusten. „Gott, warum geht es mir so dreckig, wenn ihr mich braucht? Es ist jämmerlich, ich kann noch nicht einmal meine Frustration an einem Sandsack auslassen.“
    „He, sprich nicht so!“ Ich nahm seine Hand und versuchte durch Streicheln seine Spannung zu lösen. „Das ist nicht jämmerlich. Du bist einfach bei lebendigem Leibe gehäutet worden. Auch wenn der Zeitpunkt schlecht gewählt war – zugegeben –, aber wann ist schon der rechte Zeitpunkt für eine Häutung?“
    „Nie. Punkt.“
    Ich konnte ihn fast nicht anschauen, so sehr war ihm die Niederlage ins Gesicht geschrieben. „In zehn Tagen wird all das vorüber sein.“
    „Zum Guten oder Schlechten.“ Mit seiner Ironie machte er sich über mich lustig.
    Nathan lächelte mich ein wenig bitter an. „Ich weiß. Das ist mir so herausgerutscht. Aber wenn einem von uns etwas passiert …“
    „Nun. Dir wird nichts geschehen. Du wirst hierbleiben.“ Konnte ich nicht einmal heute Nacht etwas Richtiges sagen? „Was ich meinte war, dass du dich nicht in unmittelbarer Gefahr befinden wirst.“
    „Doch.“ Er drückte meine Hand, dann führte er sie zu seinem Mund, um meine Fingerspitzen zu küssen. „Wenn dir etwas zustößt, bin auch ich getroffen.“Eigentlich wollte ich entgegnen, dass mir nichts zustoßen würde. Aber wie sich in der Vergangenheit herausgestellt hatte, stimmte der Satz „Mir wird nichts geschehen“, wenn ich ihn aussprach, nicht. Also, was war, wenn mir nichts widerfahren sollte? Nachdem der Souleater getötet sein würde, was würde mit mir sein? Wäre ich dann tot? Schließlich war ich ja auch ein Souleater. Was würde in ein bis zwei Jahren sein, wenn ich Dahlia nicht länger würde unterdrücken können? Was wäre, wenn mein Körper langsam abbaute, weil ich mich nicht länger nur ausschließlich von Blut ernähren könnte? Was wäre, wenn ich mich einfach in das Böse schlechthin verwandelte?
    Was wäre, wenn ich mich in das Monster verwandelte, dass meine Freunde jetzt bekämpften?
    Auch wenn mich diese Fragen im Moment quälten, konnte ich Nathan damit jetzt nicht belästigen. Wir würden diese furchtbare Hürde nehmen, wenn es so weit war, aber bis dahin musste ich mich auf ihn konzentrieren.
    „Wenn du nur ansatzweise in der Lage sein solltest zu kämpfen, und glaube mir, davon hängt erst einmal alles ab, dann müssen wir weiter an dem Zustand deiner Haut arbeiten.“
    Nathan seufzte. „Ich wünschte mir, dass wir niemals, nie mehr diese quälende Marter durchexerzieren müssten. Aber genauso gern möchte ich helfen, wenn meine Hilfe gebraucht wird. Also los, weiter geht’s.“
    „Erst muss ich noch das OP-Besteck holen. Und ich werde dir Medikamente verpassen. Aber ordentlich.“
    Ich wandte mich der Tür zu. Er protestierte, doch ich unterbrach ihn und starrte ihn ernst an. „Tu es nicht für dich. Tu es für mich. Es ist für mich sehr schwer, diese Prozedur bei jemandem vorzunehmen, den ich liebe. Daher ist es mir lieber, wenn einer von uns beiden dabei bewusstlosist, und zwar diejenige Person, die das Skalpell nicht in der Hand hält.“
    Ich wollte gehen, aber Nathan streckte den Arm nach mir aus. Ich ging zurück und ließ ihn meine Hand nehmen. „Ich liebe dich.“
    „Ich weiß, dass du mich liebst.“ Ich drückte seine Hand, dann ließ ich ihn los. „Ich liebe dich auch.“
    Und dann ging ich. Jetzt konnte ich mich einfach noch nicht von ihm verabschieden.

18. KAPITEL
    Ruhe in Frieden
    In der Gasse war es dunkel. Viel zu dunkel. Und still. Viel, viel zu still.
    Max holte seinen Pflock aus der Tasche hervor und duckte sich, halb, um sich zu verstecken, halb um sich vorzubereiten. Das Licht des fast vollen Mondes prickelte auf seiner Haut, und er bekam Lust zu rennen. Am liebsten hätte er sich alle Kleider vom Leib reißen wollen und das Mondlicht auf seinen nackten Körper scheinen lassen. Oder jemanden niederreißen, Bella zum Beispiel. Sie

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