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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Atemzug.
    Ich habe dir gesagt, dass sich niemand so um dich kümmern wird, wie ich es tue. Sieh ihn doch an! Sterblich. Tot. Wie dumm von dir! Ziggy nahm ein Geräusch wahr, das wie ein Lachen klang, aber Jacob schien zu schwach dafür zu sein. Es war absurd, denn die Blutsbande waren eine Gedankenverbindung. Carrie musste ihn wirklich fertig gemacht haben.
    Sei es drum. Mein Herz steht dir offen, wie immer. Du bist mein Zögling. Entweder war der Moment der Stille, der danach entstand, eine dramatische Pause, oder Jacob hatte das Bewusstsein verloren. Das gab Ziggy Zeit, sich zu sammeln. Komm zu mir nach Hause. Komm nach Hause, Sohn.
    Ich bin nicht dein Sohn! gab Ziggy zurück und bombardierte seinen Schöpfer mit Bildern all der perversen Dinge, die er ihm angetan, und mit Erinnerungen daran, wie er ihn missbraucht hatte. Es waren schmerzvolle und erniedrigende Bilder. Dieses kranke Zeug fügt man niemandem zu, den man liebt!
    Bills Körper zuckte ein klein wenig. Es war das Zucken, das Leichname gleich nach Einsetzen des Tods hatten.
    Was tat man für einen Menschen, den man liebte? Wenn es das genaue Gegenteil dessen war, was Jacob ihm angetan hatte, dann kam der Gedanke, der Ziggy überfiel, definitiv nicht infrage. Aber was, wenn es nur ein Stückchen dessen war, was Jacob ihm angetan hatte? Jacob hatte sein Leben gerettet, nachdem alle schon geglaubt hatten, er sei tot. Das war doch etwas, oder nicht? Zählte das denn gar nicht?
    „Ziggy, es tut mir so leid.“ Carries Stimme war nur noch ganz entfernt wiederzuerkennen.
    „Nein. Ihm geht es gut. Er wird sich schon wieder erholen.“ Ziggy hörte, dass seine Stimme zitterte, er spürte, wie ihm die Tränen über die Wange rannen – gegen seinen Willen.
    Aber Bill ging es nicht gut, und er würde sich auch nichtwieder erholen, wenn er nicht sofort etwas unternahm. Und auch dann könnte es schon zu spät sein.
    Er beugte sich zu Bills Ohr hinab und betete, dass seine Worte noch jenen Teil von Bill erreichen konnten, der ihn noch nicht verlassen hatte. Man sagte, das Gehör sei der letzte Sinn, der stirbt, und Ziggy wusste aus eigener Erfahrung, dass es stimmte. „Bitte vergib mir, aber ich muss es tun.“
    Für Ziggy war es das Härteste, was er jemals getan hatte: darauf zu warten, dass Bill ihm ein Zeichen gab, ihn aufforderte, weiterzumachen oder nicht. Aber Bill war nicht mehr in der Lage, ihm zu antworten.
    „Wir sind gleich zu Hause, Ziggy, warte ab“, drängte ihn Carrie. Als hätte sie nicht gewusst, was er sich überlegte. Derselbe Gedanke war natürlich auch ihr gekommen. Er wünschte sich, dass sie es laut aussprechen würde. Sollte sie doch sagen: Nein, tu es nicht, oder: Mach es. Es war ihm egal. Solange sie ihm nur die Entscheidung abnahm. Aber sie konnte es nicht, und das wusste er.
    Ihm standen zwei Möglichkeiten offen: Bill sterben zu lassen. Oder nicht. Und er wusste nicht, ob er mit der einen oder der anderen leben konnte.
    Ich denke, ich kann ihn einfach umbringen, wenn es ihm nicht gefällt oder es nicht funktioniert, oder? Was, wenn es Bill nicht gefiel, ein Vampir zu sein, oder er einfach nicht darauf stand, für immer an Ziggy gebunden zu sein? Was dann?
    Du hast nun wirklich keine Zeit, dir darüber Gedanken zu machen, ob du irgendwann sein Herz brechen wirst . Wenn man es sich genau betrachtete, so stellte Ziggy fest, dann war es gleichgültig. Wenn er das Messer davon hätte abhalten können, Bills Herz zu zerteilen, dann hätte er es getan, auch wenn sie in Zukunft keine Beziehung miteinander gehabt hätten. Er konnte die Uhr nicht zurückdrehen und ihn davor bewahren, erstochen zu werden. Aber jetzt konnte er ihm helfen, und das allein sollte den Ausschlag geben.
    Also rollte Ziggy, als der Van anhielt, seinen Ärmel hoch, spuckte auf sein Handgelenk, um das Blut, das dort festgetrocknet war, abzuwischen, und biss hinein.
    Schon vorher hatte er Bills Blut geschmeckt. Das sollte reichen. Wie häufig hatte ihn Jacob davor gewarnt, von den menschlichen Wesen im Stall zu trinken. Er sollte auf saubere Menschen warten, die sie mit frischem Blut versorgten und die nie das Blut eines Vampirs geschmeckt hatten. Das musste doch eine Bedeutung haben, sonst hätte er sich nicht so angestellt. Also hielt er das Handgelenk, aus dem das Blut strömte über Bills Mund und drückte zu.
    Einige Sekunden verstrichen. Nichts.
    „Es ist zu spät“, flüsterte Carrie und zupfte vorsichtig an seiner Schulter.
    Ziggy ignorierte sie. „Komm schon,

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