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Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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tun hat.»
    «Nichts, nichts … es kam mir nur gerade so in den Sinn. Sie sehen aus wie … irgendeine italienische Schauspielerin, die schon tot ist.»
    «Ich hätte gern eine Antwort!»
    «Ach so … warten Sie. Ich bin allein zurückgegangen. Aber Carolin war eine Viertelstunde später auch wieder da. Sie hat auf der Veranda ein Glas Wein getrunken. Ich glaube, Susanne und Hubertus waren auch dabei. Die beiden kamen kurz nach uns von ihrem Abendgang. Das gehört hier nämlich auch zu den Anwendungen. Der einsame Abendgang, um die Erlebnisse des Tages an sich vorüberziehen zu lassen.»
    «Ihr Abendgang war demnach gegen die Vorschriften!»
    «Wenn Sie es so nennen wollen. Carolin und ich hatten abends gern Gesellschaft.» Berger hatte zu seiner Ironie zurückgefunden.
    «Was haben Sie nach Ihrer Rückkehr gemacht?»
    «Ein Glas Wein getrunken, wie die anderen, und dann bin ich ins Bett gegangen. Ich war sehr müde. Hubertus kam auch bald und saß noch eine Weile am Fenster, um den Mond anzusehen. Er rauchte Pfeife … Brauchen Sie noch mehr Einzelheiten?»
    «Danke, das reicht. Hat Carolin Wolf gesagt, dass sie noch einmal fort wollte?»
    Berger runzelte die Stirn.
    «Nicht direkt. Sie sagte nur, dass der Mond sie ganz verrückt machen würde und dass Nächte wie diese nicht zum Schlafen da seien.»
    «Sie ist also noch einmal zum Bach gegangen. An den Ort, der gewöhnlich Ihr Treffpunkt war. Halten Sie es für unlogisch, wenn ich annehme, dass auch Sie noch einmal dorthin gingen?»
    Berger lächelte spöttisch.
    «Nicht unlogisch, aber falsch. Fragen Sie doch Hubertus Hohenstein. Er kann bezeugen, dass ich das Zimmer nicht mehr verlassen habe. Allerdings wäre ich gern noch einmal fort, leider erlaubt mir meine Gesundheit solche Ausflüge nicht. Es wäre zu viel geworden …» Er hüstelte und wandte das Gesicht ab.
    Eine Nummer pro Abend reicht wohl, dachte Laura, hätte es beinahe laut gesagt. Sie überlegte, warum der Pathologe nichts davon erwähnt hatte, dass Carolin Wolf wenige Stunden vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte. Aber vielleicht stimmte es nicht. Vielleicht hatten sie nur geredet oder Carolin Wolf war noch einmal unter die Dusche gegangen, ehe sie zu ihrem zweiten Abendspaziergang aufbrach … Doch am wahrscheinlichsten war, dass Berger Kondome benutzte.
    «Gut», sagte sie laut. «Erzählen Sie mir ein bisschen von sich. Sie wohnen in München, wenn ich mich nicht täusche.»
    Berger nickte, seine Mundwinkel zitterten, als litte er Schmerzen.
    «Ich wohne in München, bin verheiratet, keine Kinder. Ich arbeite bei einer großen Biotech-Firma als  Humangenetiker. Wir erforschen neue Therapiemöglichkeiten für Diabetes.»
    «Wie heißt die Firma?»
    «Dialab.»
    «Gut. Ich werde das überprüfen lassen … Sie behaupten, Carolin Wolf hier zum ersten Mal getroffen zu haben. Kennen Sie andere Mitglieder der Gruppe aus München?»
    «Sie gehen ganz schön ran, was?!» Berger verzog sein Gesicht zu einem gequälten Lächeln.
    «Ich stelle nur Fragen, die ich jedem anderen Mitglied dieser Gruppe auch stelle. Nahe liegende Fragen, nicht wahr?»
    «War Britta deshalb so sauer?»
    «Nein.»
    «Sind Sie immer so … so zugeknöpft, Frau Hauptkommissarin?»
    «Lenken Sie immer so geschickt ab, Herr Berger?»
    «Oh», grinste er, «keine Chance, was?»
    «Keine Chance!»
    «Na gut. Ich habe Rosa gekannt. Rosa hat Einzeltherapie bei unserer Meisterin, genau wie ich. Wir sind uns ab und zu im Wartezimmer begegnet. Wenn ich ging und sie kam oder umgekehrt. Das ist schon alles. Sonst kenne ich niemanden!»
    «Das stimmt ungefähr mit meinen bisherigen Informationen überein», murmelte Laura. «Nur noch eine Frage: Ist Ihnen etwas an einem der anderen Gruppenmitglieder aufgefallen? Eine besondere Beziehung zu Carolin Wolf? Eine Rivalität?»
    Berger lachte trocken auf.
    «Alle Weiber haben Carolin gehasst! Weil sie eine Naturgewalt war, von der die andern nur träumen konnten.  Ich bin sicher, dass jede von denen Carolin in Gedanken nicht nur einmal umgebracht hat!»
    «Schließen Sie in diese Behauptung auch Katharina Sternheim ein?»
    «Na klar! Die alte Hexe ganz besonders!»
    «Die alte Hexe ist immerhin Ihre Therapeutin. Finden Sie es normal, so von ihr zu sprechen?»
    Wieder hüstelte Berger.
    «Sie ist nicht mehr meine Therapeutin», antwortete er. «Wir haben uns zerstritten. Ich mache diese Gruppe noch mit, weil wir alle in einem Boot sitzen, aber dann ist Schluss!»
    Laura stand auf und

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