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Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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bisschen geredet und dann gelesen. Danach hatten wir Mühe einzuschlafen, weil Vollmond war. Außerdem haben die Stachelschweine geschnauft und gequiekt, und Monika hatte wieder ein paar Katzenflöhe erwischt.»
    Laura versuchte aufmerksam zu bleiben, obwohl die Hitze und Brittas Redeschwall sie müde machten.
    «Haben Sie etwas bemerkt, als Sie Ihre Zigarette am Brunnen rauchten?», fragte sie.
    Britta lachte auf.
    «Ja, ein Käuzchen flog vorbei. Katharina hatte in ihrem Zimmer eine Kerze angezündet und vermutlich alle Geister um Beistand für die Gruppe angefleht. Hubertus saß auf der Veranda und rauchte eine Pfeife. Die drei komischen Französinnen huschten ins Haus, ohne zu grüßen. Ja, und irgendein Italiener kam vorbei, um zu telefonieren.»
    «Wo waren Rolf Berger, Carolin Wolf und diese Susanne?»
    «Sie haben ja genau mitgezählt, was?» Britta kicherte nervös. «Lernt man so was bei der Polizei?»
    «Ja», antwortete Laura.
    «Also, wenn ich ehrlich bin, habe ich alle drei nach dem Abendessen nicht mehr gesehen. Susanne verschwand in ihrem Zimmer, weil sie keinen Küchendienst hatte, Carolin wollte spazieren gehen und Berger … keine Ahnung, was der gemacht hat.»
    «Hat Susanne Fischer ein Einzelzimmer?»
    «Nein, sie schlief in einem Zimmer mit Carolin. Es gibt nicht so viele Räume im Kloster. Nur Rosa und Katharina haben Einzelzimmer. Hubertus und Rolf wohnen auch zusammen.»
    «Hat Susanne Fischer in der Nacht gemeldet, dass Carolin Wolf nicht da war?»
    «Ich glaube, sie hat Katharina irgendwann geweckt, weil sie sich Sorgen machte.» Plötzlich ließ Britta die Schultern hängen und senkte den Kopf, als hätten Energie und Wut sie jäh verlassen.
    «Denken Sie wirklich, dass Carolin umgebracht wurde …? Bis jetzt habe ich noch immer an einen Unfall geglaubt, oder daran, dass dieser debile Bauernjunge es aus Versehen gemacht hat. Sind Sie sicher, dass er’s nicht war?»
    «Ziemlich sicher», sagte Laura leise.
    «Dann … müsste es einer von uns gewesen sein?» Britta wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    «Müsste!», nickte Laura.
    «Dann … will ich hier nicht mehr bleiben», flüsterte sie.
    «Die italienische Polizei hat für Sie alle ein Abreiseverbot verhängt», antwortete Laura, «bis die Sache geklärt ist! Sie könnten sich höchstens ein Zimmer in Buonconvento oder Montalcino nehmen.»
    «O mein Gott», wisperte Britta. «Nächste Woche habe ich wieder Dienst. Ich kann denen doch nicht sagen, dass ich wegen Mordverdachts nicht zur Arbeit kommen kann.»
    «Sie können ja sagen, dass Sie krank geworden sind. Manchmal hält das Leben Überraschungen bereit.»
    Laura wandte sich zum Kloster zurück. Hitze hing über den Hügeln, das Land war fahlgelb und verdorrt, die Konturen verschwammen.
    «War das alles?», fragte Britta, als sie den Rückweg antraten.
    «Vielleicht. Falls Ihnen nicht noch etwas zu den anderen einfällt. Zu Berger zum Beispiel oder zu Carolin Wolf, zu dem geheimnisvollen Hubertus Hohenstein oder zu Susanne Fischer. Vielleicht fangen wir mit ihr an.»
    «Ich möchte nichts über die anderen sagen!» Britta stieß mit ihrem Turnschuh gegen einen Pinienzapfen.
    «Sie haben doch schon eine Menge gesagt. Über Carolin Wolf zum Beispiel und auch über Rolf Berger.»
    «Das … zählt nicht.»
    «Warum? Weil Carolin tot ist und Sie Rolf Berger nicht mögen?»
    «Ach, hören Sie auf!», antwortete Britta heftig. «In einer Gruppe gibt es so etwas wie eine Schweigepflicht, falls Sie das nicht wissen sollten. Was in den Sitzungen gesprochen wird, ist Vertrauenssache!»
    «Aha!», machte Laura.
    «Hören Sie auf!», schrie Britta. «Ich finde Ihre Ironie widerlich! Und Sie haben ja Recht, verdammt nochmal! Ich hab schon was aus den Sitzungen erzählt, und ich sollte es nicht tun. Es ist mir nur so rausgerutscht, weil ich wütend war! Es wird garantiert nicht mehr vorkommen!»
    «Sie müssen mir auch nichts aus den Sitzungen erzählen», sagte Laura ruhig. «Aber Sie könnten mir von Ihren Eindrücken und Vermutungen erzählen. Vielleicht haben Sie in einem Winkel Ihres Herzens einen winzigen Verdacht … oder Sie haben irgendetwas beobachtet, das Ihnen jetzt schon ein paar Mal durch den Kopf gegangen ist.»
    «Nein!» Britta schüttelte heftig den Kopf.
    «Okay, nein!», sagte Laura.
    Wortlos kehrten sie zum Kloster zurück. Grußlos rannte Britta die Treppe zur Veranda hinauf und verschwand im Hauptgebäude. Lauras Blick fiel auf Rolf Berger, der im

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