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Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall

Titel: Nacht der Stachelschweine: Laura Gottbergs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Recht. Du hast mich übrigens gerade auf eine Idee gebracht. Ich weiß jetzt, wie wir Giuseppe Rana aus der Untersuchungshaft kriegen!»
    «Wen?»
    «Diesen Bauernjungen, den sie verdächtigen, Carolin Wolf umgebracht zu haben!»
    «Und wie?»
    «Erklär ich dir später!»
    «Richtig nett von dir. Und was soll ich dem Chef sagen?»
    «Sag ihm … ach, ich hab keine Ahnung. Lass dir was einfallen. Und kümmer dich um Bergers Frau. Ich hab das Gefühl, dass sie uns weiterhelfen kann! Ciao!»
    «He …»
    Laura drückte auf den Knopf, ehe Baumann weitersprechen konnte, und wählte Guerrinis Nummer. Wenn sie Giuseppe Rana frei bekämen, würde sich der Druck auf die Gruppe enorm erhöhen.

K atharina Sternheim ließ ihren Blick über die Gruppe gleiten, nicht so intensiv wie sonst, eher zögernd, suchend. Der Tod des Kätzchens hatte sie ganz tief im Innern getroffen, einen Schmerz ausgelöst, der ihre Glieder schwer machte. Ihr war, als hätte dieser grausame Tod ein Stück ihrer eigenen Lebenskraft mit sich genommen, als wäre die Welt freudloser geworden. Und sie wunderte sich, dass er sie tiefer erschütterte als Carolin Wolfs Tod, ja, sie empfand ein lähmendes Schuldgefühl. Gerade so, als hätte sie selbst den Tod des Kätzchens verursacht, als hätte eine höhere Macht die Bank umgestoßen, um sie und alle anderen aufzurütteln.
    Katharina verschränkte die Hände in ihrem Schoß und starrte auf den Boden, bis sie endlich das drängende Schweigen der anderen wahrnahm und abwesend die übliche Frage stellte:
    «Was liegt an? Wie geht es euch?»
    Im selben Augenblick wurde ihr bewusst, dass sie die Morgenmeditation vergessen hatte. Aber die Zeit bis zur Mittagspause war ohnehin knapp. Sie würden es verstehen. Als sie jetzt Susanne Fischers Stimme hörte, hob sie verwundert den Kopf, denn Susanne sagte nur selten etwas.
    «Ich wüsste heute Morgen ganz gern etwas von Hubertus», sagte die Frau mit kühler, norddeutscher Stimme. «Ich finde, du kannst uns allmählich sagen, wer du eigentlich bist!»
    Alle Augen richteten sich auf Hubertus Hohenstein, dessen Gesicht einen rosigen Schimmer bekam. Er schien den Atem anzuhalten, sein rechter Mundwinkel zuckte zweimal.
    «Warum genügt es dir nicht, dass ich ein Mensch mit einem Namen bin?», fragte er leise. «Ich sehe jeden von euch als das, was er hier von sich zeigt.»
    Susanne schüttelte unwillig den Kopf.
    «Du verstehst nicht! Ich glaube, dass ich hier für alle spreche, wenn ich das Gefühl habe, dass du etwas verheimlichst.»
    Erschrocken musterte Hubertus die Gesichter der anderen, senkte den Kopf. Katharina atmete hörbar ein.
    «Ich muss dich wieder darauf aufmerksam machen, Susanne, dass du hier nicht die Therapeutin bist. Hubertus hat das Recht, nur so viel zu sagen, wie er will. Niemand muss hier seinen Lebenslauf und sein Abiturzeugnis vorlegen oder eine Bescheinigung seines Arbeitgebers. Wir arbeiten an den Dingen, die von selbst kommen. Niemand muss sagen, ob er verheiratet ist oder welchen Beruf er hat oder sonst was!»
    Susanne wich Katharinas Blick nicht aus.
    «Ich finde, dass der Beruf sehr viel mit einem Menschen zu tun hat! Wer ihn verschweigt, verschweigt auch einen wesentlichen Teil von sich selbst!»
    «Na und!», sagte Rolf Berger. «Warum darf Hubertus nicht einen wesentlichen Teil von sich selbst verschweigen? Du sagst ja auch nicht besonders viel. Von dir wissen wir erheblich weniger als von Hubertus. Er zeigt immerhin seine Gefühle. Du scheinst gar keine zu haben!»
    Susanne zog die Unterlippe zwischen ihre Zähne.
    «Ich lass mich von dir nicht dumm anreden, du Vorstadt-Casanova!»
    Rolfs Augen verengten sich, und Katharina erschrak über den Hass, der zwischen Susanne und ihm fast greifbar zusammenprallte. Ihr war, als habe tatsächlich eine Explosion stattgefunden. Sie richtete die Schultern auf, spannte ihren Rücken.
    «Ich möchte, dass ihr euch entschuldigt. Das hier ist kein Boxring. Wenn ihr euch weigert, achtsam miteinander umzugehen, muss ich euch von der Gruppe ausschließen!»
    Susanne schien kurz zu überlegen, dann nickte sie und murmelte fast unhörbar, dass es ihr Leid täte. Doch Rolf schüttelte heftig den Kopf.
    «Ich entschuldige mich nicht! Warum sollte ich mich entschuldigen und wofür? Woher nimmst du das Recht, uns zu behandeln wie unartige Kinder, und du selbst genießt jede Freiheit? Wir sind hier alle erwachsen, haben alle Lebenserfahrung. Nicht nur du, Katharina!»
    Schweigen wie Säureregen.
    «Ich würde

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