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Nacht der Sünde

Nacht der Sünde

Titel: Nacht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE OLIVER
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elegantem Schwung zog sie das Geschirrtuch weg. „So. Da hätten wir Kräcker und Pastete, drei Sorten Käse, mit Paprika gewürzte Hähnchenkeulen und frisches Brot direkt aus dem Backofen. Und danach gibt es Vanillepudding mit Himbeersoße und geraspelter Schokolade. Ich schlage vor, wir fangen mit den Kräckern an.“ Sie holte ein Messer heraus, bestrich einen Kräcker dick mit Pastete und hielt ihn Damon vor den Mund.
    „Was hast du eigentlich für eine Firma?“, erkundigte sie sich, nachdem er ihr erzählt hatte, wie sein Tag verlaufen war.
    „Wollten wir nicht die Vergangenheit außen vor …“
    „Das ist keine Vergangenheit, sondern Gegenwart.“
    Da war was dran. „Ich handle mit Ausrüstungen für Risikosportarten aller Art.“ Was ihm genug Zeit und Gelegenheit gab, seinen eigenen, diesbezüglichen Obsessionen zu frönen.
    „Risikosportarten? Meinst du das Fallschirmspringen, Drachenfliegen, Bungeejumping, die ganze Palette?“
    „So ist es. Der Vorteil an einer Internetfirma ist, dass praktisch keine Lagerhaltung anfällt und man überall auf der Welt arbeiten kann.“
    „Dann musst du also nicht …“ Ihr Handy klingelte irgendwo in der Nähe. Mit einem Seufzen streckte sie die Hand danach aus und warf einen Blick aufs Display. „Bitte entschuldige! … Hallo Dad.“ Pause. „Ja, bei uns auch. Wir sind gerade beim Abendessen. Ja, wir … Damon und ich.“
    Ihm fiel auf, wie bestimmt und selbstbewusst sie auf einmal klang.
    „Und wie war’s?“ Wieder eine Pause, dann setzte sie sich aufrechter hin. „Oh, ich … Na gut, Sekunde, ich frage ihn …“ Sie nahm das Handy vom Ohr und drückte es fest gegen ihre Brust. „Mum und Dad lassen fragen, ob du am Donnerstag mit zum Essen kommst.“
    „Am Donnerstag? Nicht am Dienstag?“
    „Sie sind immer noch in Coffs Harbour.“
    „Okay.“ Jetzt bestrich er einen Kräcker mit Pastete und hielt ihn ihr hin.
    „Du musst aber nicht“, murmelte sie, und es klang fast erschrocken. Dabei übersah sie ganz den Kräcker.
    „Was ist los, schämst du dich mit mir?“
    „Natürlich nicht.“ Nach dieser Bemerkung wandte sie sich hastig ab und drückte das Handy wieder ans Ohr. „Dad? Ja, er kommt. Gibst du mir jetzt bitte Mum noch mal?“
    Während sie mit ihrer Mutter telefonierte, fragte Damon sich, was zum Teufel in ihn gefahren war.
    Die Eltern kennenlernen. Das klang wie aus einem Film, auf den er gut verzichten konnte. Und gehörte zu den Situationen, denen er in den vergangenen zehn Jahren stets erfolgreich aus dem Weg gegangen war.
    Er starrte an die Decke und fragte sich, warum es sich bei Kate anders verhielt. Bereits nach wenigen Sekunden wusste er die Antwort. Er wollte Kates Eltern kennenlernen, weil Kate ein Teil von ihnen war. Weil es ihm erlauben würde, sie besser zu verstehen. Und um ihren Eltern zu versichern, dass er für ihre Tochter nur das Beste wollte.

13. KAPITEL
    Am Sonntagvormittag machten sie einen herrlichen Ausflug in das Hawkesbury Valley, und den Nachmittag verbrachten sie im Bett. Am Montag – Damon hatte darauf bestanden, dass Kate sich noch einen Tag bei Jenny erholte und nicht ins Büro ging – fuhr er sie abends in ihre Wohnung. Obwohl er sich wünschte, über Nacht bei ihr zu bleiben, sagte er nichts, als sie sich an der Tür von ihm verabschiedete.
    Trotzdem hatte sich seit ihrer Rückkehr aus Bali irgendetwas zwischen ihnen verändert. Mittlerweile wirkte es fast, als ob sie akzeptierte, dass ihre Verbindung mehr war als das, was sie beide erwartet oder sich gewünscht hatten.
    Und wie stand es um ihn selbst? Er wusste es nicht. Allerdings wusste er, dass er noch nicht bereit war sie aufzugeben, obwohl er natürlich wusste, dass er früher oder später in die Vereinigten Staaten zurückkehren würde.
    Die nächsten drei Nächte vermisste er sie schmerzlich. Tagsüber im Büro gab es so viel Arbeit, dass sie kaum ein privates Wort miteinander wechselten, obwohl sie jede Gelegenheit nutzten, um sich verstohlen intime Blicke zuzuwerfen.
    Und dann war es auch schon Donnerstagabend. Nach der Arbeit warf Damon sich im Büro in Schale. Ein frisches Hemd, Anzug und Krawatte hatte er extra mitgebracht, und er rasierte sich auch noch, bevor er sich auf den Weg machte, um Kate in ihrer Wohnung abzuholen. Den Rosenstrauß für ihre Mutter und den Rotwein für ihren Vater hatte er im Kofferraum deponiert. Vor dem Aussteigen knöpfte er sein Jackett noch einmal auf und wieder zu und zupfte die Manschetten

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