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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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eine Packung Kekse gefunden hatte. Er stellte sie auf den Tisch, schnappte sich einen Keks und biss hinein.
    »Überlegt doch mal«, sagte er, als er sicher sein konnte, nicht hundert Krümel über den Tisch zu spucken. »Wer könnte hinter alldem stecken? Wer hat uns diese Nachricht auf dem Computer zukommen lassen?«
    Peter und Bob überlegten einen Augenblick.
    »Wenn wir Spinner aller Art mal außen vor lassen«, sagte Bob schließlich, »fällt mir nur eine Person ein, bei der das alles einigermaßen Sinn machen würde. Ein Komplize. Einer der Autodiebe.«
    »Du meinst, da will einer seine Autoknackerkollegen ans Messer liefern?«, hakte Peter nach.
    »So in etwa.«
    »Und warum geht er dann nicht einfach zur Polizei?«
    »Weil er«, erwiderte Justus, »unter allen Umständen vermeiden will, dass die anderen ihn verdächtigen, wenn die Bande hochgenommen wird.«
    Peter zog die Augenbrauen zusammen. »Weil die ihn sonst einen Kopf kürzer machen, wenn sie wieder aus dem Knast sind?«
    »Wäre nicht das erste Mal.« Der Erste Detektiv nahm sich einen weiteren Keks.
    »Aber wenn er nicht mit einsitzt, wissen die anderen doch, dass er es war, der sie verraten hat.«
    Auch Bob kamen Zweifel. »Angenommen, wir klären die Sache auf und nicht die Polizei, dann wird er ja darauf bauen, dass er als Informant glimpflich davonkommt. Was seine Komplizen wiederum stutzig machen würde.«
    Justus schluckte hinunter. »Es sei denn, er will gar nicht glimpflich davonkommen, sondern auch geschnappt werden.«
    Peter sah ihn verdutzt an. »Wieso sollte er das denn wollen?«
    »Um Schlimmeres zu verhindern. Vielleicht möchte er der Sache ein Ende setzen, bevor sie ausufert. Oder man verlangtvon ihm auf einmal Dinge, die er auf keinen Fall tun will, weshalb er die Flucht nach vorn antritt.«
    Bob nickte. »Wäre denkbar. Ungewöhnlich, aber denkbar.«
    »Damit würde sich auch erklären, weshalb wir nicht wissen, mit wem wir es zu tun haben. Wenn Mr X solche verschlüsselten Gedichte schreibt, könnte er schließlich auch irgendwie seinen Namen unterbringen. Was er aber nicht tut.«
    Peter dachte nach und nahm sich auch einen Keks. »Und er hätte uns in der Zentrale einen Hinweis hinterlassen können, als er das Programm installiert hat. Was er auch nicht getan hat.«
    Genau!, sagte der Finger, mit dem Justus auf den Zweiten Detektiv deutete.
    »Aber wie sollen wir der Bande auf die Schliche kommen?« Peter biss in den Keks und sah einem Krümel hinterher, der zu Boden fiel. »Außer dem Gedicht und dem Artikel haben wir keinerlei Informationen!«
    Der Erste Detektiv nickte Richtung Zentrale. »Ich hege keinen Zweifel daran, dass das vorhin nicht der letzte geheimnisvolle Text war, der uns zugespielt wird.«
    »Noch etwas spricht übrigens dafür, dass Mr X diesen Plan verfolgt«, sagte Bob. »Mr X muss äußerst vorsichtig vorgehen, weil er vermutlich jede Sekunde auffliegen könnte. Und er will anonym bleiben. Würde er der Polizei aber so ein Gedicht schicken, wie wir es erhalten haben, würde die Datei sofort im virtuellen Mülleimer landen und der Typ für verrückt erklärt werden. Offenbar weiß er aber von uns, dass wir anders reagieren, wenn wir rätselhafte Nachrichten auf so einem merkwürdigen Weg erhalten.« Der dritte Detektiv zuckte die Schultern. »Woher auch immer er das weiß.«
    »Kleine Korrektur«, wandte Justus ein. »Denkt an das Programm. Das Gedicht hätte so nie seinen Weg zur Polizei gefunden. Und nur mal angenommen, er hätte das Programm auf einem Polizeirechner installiert, was nahezu unmöglich ist, dann hätte man die IP-Adresse zurückverfolgt und ihn sofort geschnappt.«
    Peter hielt im Kauen inne. »Können wir das nicht auch machen? Dieses IP-Dings zurückverfolgen?«
    »Nein, das können nur Hacker oder ganz legal die Polizei.«
    »Da lasst uns doch da hingehen! Dann wissen wir sofort, wo die Kerle sind!«
    »Keine gute Idee.« Justus schüttelte den Kopf. »Erstens: Was sagen wir der Polizei? Dass wir von einem geisterhaften Einbrecher, der ein mysteriöses Schadprogramm auf unserem Rechner installiert hat, ein wirres Gedicht erhalten haben, das uns auf eine Zeitungsseite lotste, was uns Anlass zu einer abenteuerlichen Theorie gegeben hat?« Er holte seinen dritten Keks aus der Schachtel.
    Peter lächelte verkniffen. »Kommt sicher nicht so gut.«
    »Die lachen uns höchstens aus. Zweitens: Der Standort des Computers und Aufenthaltsort der Bande müssen nicht zwingend identisch sein. Und wenn

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