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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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geschnitten.
    Bob warf einen kurzen Seitenblick darauf. »Sag bloß, die sollen wir anziehen?«
    »Korrekt. Unsere Gesichter könnten uns im Dunkeln verraten. Und ich fand das besser, als uns mit Ruß zu beschmieren.«
    »Sind das alte Socken von dir?« Peter griff nach einem der Strickteile.
    »Nein. Ich habe die Tarnmützen aus einer von Tante Mathildas alten Wollstrumpfhosen angefertigt. Sie wollte sie zur Altkleidersammlung geben.«
    »Ich soll die ganze Nacht mit einer Strumpfhose von Tante Mathilda über dem Kopf verbringen?«, rief Peter entsetzt.
    »Das oder Ruß oder geschnappt werden«, erwiderte Justus seelenruhig.
    »Na prima!« Peter ließ sich stöhnend nach hinten fallen.
    »Kollegen, was anderes ist mir noch eingefallen.« Der dritte Detektiv bog an einer Ampel links ab. Die Straße brachte sie runter nach Lupine Heights. »Wenn es richtig dunkel ist, können wir das mit den Fotos vergessen. Den Blitz können wir ja schlecht einsetzen.«
    Justus nickte. »Vielleicht haben wir Glück und der Mond ist hell genug. Oder eine Laterne spendet ausreichend Licht. Wegen der langen Belichtungszeit müssen wir die Kamera in jedem Fall so ruhig wie möglich halten.«
    Als die drei Jungen die Orange Street erreichten, wurde eben die Straßenbeleuchtung eingeschaltet. Was auch nötig war. In die dicht von Bäumen und Büschen bestandene Straße drang nur noch wenig des schwindenden Tageslichts.
    Dass es sich bei Lupine Heights um ein Viertel handelte, in dem vor allem wohlhabende Leute lebten, war unschwer zu erkennen. Die Häuser waren größer und prächtiger als anderswo, die Gärten weitläufiger und üppiger. Sofern man das eine oder das andere überhaupt erkennen konnte: Viele Anwesen standen hinter hohen Mauern und Zäunen, die kaum einmal eine Lücke frei ließen, durch die die Jungen auf das Grundstück hätten sehen können.
    »Ich frage mich, wie die Diebe da reinwollen«, sagte Peter, während Bob langsam an den Häusern vorbeirollte. »Die Häuser hier haben doch sicher alle eine Alarmanlage.«
    »Viel problematischer ist das Rauskommen«, erwiderte der dritte Detektiv. »So einen Mercedes klemmst du dir ja nicht mal eben unter den Arm und springst damit über den Zaun.«
    »Fahr ein bisschen schneller«, forderte Justus seinen Freund auf. »Wenn wir hier so kriechen, erregen wir sofort Verdacht.«
    Zwei Autos kamen nach Recherche der drei ??? infrage: ein Mercedes S-Klasse und einer der SL-Klasse. Beide kosteten um die hunderttausend Dollar und waren nagelneu. Mit einem einfachen Trick hatten die drei Jungen die Wagen ausfindig gemacht. Sie hatten alle knapp dreißig Familien in der Orange Street angerufen und sich als Vertreter einer Marktforschungsfirma ausgegeben, die im Auftrag der amerikanischen Autoindustrie eine Umfrage zu Fahrzeugen aus Deutschland bearbeitete. Ein paarmal waren sie abgewimmelt worden, aber am Ende wussten sie genau, wer in der Orange Street ein deutsches Modell fuhr. Und wer einen Mercedes besaß. Die meisten Leute waren sehr auskunftsfreudig gewesen, vor allem, wenn es nicht sie selbst betraf.
    »Wieso haben die Kerle es eigentlich ausgerechnet auf einen Mercedes abgesehen?«, wunderte sich Peter, während Bob das Gaspedal ein Stück weiter durchdrückte. »In dieser Straße hatdoch wohl fast jeder einen teuren Schlitten in der Garage stehen.«
    »Vielleicht handelt es sich um Auftragsdiebstähle«, erwiderte Justus. »Gestohlen wird nur das Fahrzeug, das von einem Abnehmer vorher bestellt wurde.«
    »Der wohnt aber dann sicher nicht hier in der Gegend«, sagte Bob. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass die gestohlenen Fahrzeuge außer Landes gebracht werden. Vermutlich nach Mexiko. Und von dort dann weiter.«
    »Wäre denkbar.« Der Erste Detektiv zeigte nach rechts. »Nummer siebenundzwanzig. Adresse Nummer eins, Kollegen.«
    »Ich glaube, der Flitzer stand vor dem Haus«, meinte Peter. »Ich habe durch das Tor etwas Silbernes blitzen sehen.«
    »Und da ist schon Nummer zwei.« Bob sah nach rechts, wo ein schwarzer Mercedes in der Einfahrt parkte.
    »Wenn ich Dieb wäre, würde ich den nehmen«, sagte Peter. »Kein Zaun, keine Mauer, nagelneu und schwarz wie die Nacht.«
    Der Erste Detektiv nickte zu der Hauswand dahinter. »Ganz so einfach würde sich das aber auch nicht gestalten. Siehst du die Überwachungskamera dort oben? Und daneben den Strahler mit dem Bewegungsmelder?«
    »Tatsächlich.«
    Der dritte Detektiv fuhr noch ein Stück weiter und parkte seinen Käfer.

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