Nacht der Tiger
und ihn selbst zu überwachen. Forrester muss wirklich höllisch aufpassen.«
»Das würde aber bedeuten«, Bob bog in die Straße ein, die zum Schrottplatz führte, »dass ihn seine Kollegen schon im Visier haben. Oder Forrester das befürchtet. Was zum Beispiel der Grund dafür sein könnte, dass er gestern Abend nicht in der Orange Street war.«
»Und erklären könnte, was es mit den seltsamen knackenden Geräuschen und der gepressten Stimme beim Einbruch in die Zenrale auf sich hatte!«, rief Peter aufgeregt. »Er hatte ein Funksprechgerät dabei und hat den Polizeifunk abgehört. Damit er weiß, wo seine Kollegen sind, während er in unserer Zentrale sitzt!«
»Guter Gedanke, Zweiter.« Der Erste Detektiv machte ein ernstes Gesicht. »Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen unbedingt intensivieren, Kollegen. Wenn unsere Annahmen richtig sind, zählt für Forrester vielleicht jede Minute.«
In Teufels Küche – und Schrank
Am nächsten Morgen gelang es Justus, noch zwei der ausstehenden Adressen ausfindig zu machen. Einige Online-Telefonbücher sowie sein schauspielerisches Talent brachten ihn weiter. Nicht ohne Grund war der Erste Detektiv als ›Baby Fatso‹ einst ein gefeierter Kinderstar im Fernsehen gewesen, auch wenn Justus an diese Zeit seines Lebens nur äußerst ungern erinnert wurde.
Zunächst gab er sich als Vertreter der Polizeigewerkschaft aus und fand so heraus, dass ihr Rex Mitchell in Santa Monica lebte. Den richtigen Jason Ford erwischte er zu Hause in Pacific Palisades und fragte ihn als Reporter der Los Angeles Post ein paar Belanglosigkeiten in Hinblick auf den Zustand der Polizei im Allgemeinen. Fehlte nur noch Trevor Devlin, der in keinem Telefonbuch der näheren Umgebung zu finden war.
Der Erste Detektiv rief abermals im Department an, diesmal als besorgter Bürger, der Ärger mit seinen Nachbarn hatte. Und weil die Sache äußerst wichtig sei, wolle er nur mit Mr Devlin und niemandem sonst sprechen. Mr Devlin sei ihm nämlich von seinem Cousin als sehr fähiger Polizist beschrieben worden.
Die Dame in der Telefonzentrale musste ihm aber leider mitteilen, dass Officer Devlin auf Streife war. Er habe aber nur bis Mittag Dienst und würde vorher sicher ins Department zurückkehren. Wenn Mr Hoover alias Justus es dann noch einmal versuchen wolle?
»Gerne, gerne, vielen Dank«, verabschiedete sich der Erste Detektiv mit tiefer Stimme.
Da Bob ohnehin in der Stadt zu tun hatte, weil er für Sax Sandler ein paar Plakate aufhängen musste, übernahm er Devlin. Er wartete auf der gegenüberliegenden Straßenseite, bis der Polizist um kurz nach zwölf aus dem Department kam, und folgte ihm dann unauffällig. Nach einer knapp halbstündigen Fahrt stellte der dritte Detektiv fest, dass auch Devlin in Rocky Beach wohnte. Zufrieden wollte er sich auf den Weg in die Zentrale machen, als ihm auffiel, wo er sich befand – in der Nähe der Pineapple Road. Bob überlegte kurz und beschloss dann, sich die Gegend bei Tageslicht noch einmal genauer anzusehen.
Nach kurzer Suche fand er die Seitenstraße, in die die Diebe vor zwei Nächten abgebogen waren. Schäbige Mietshäuser, heruntergekommene Lagerhallen, leer stehende Geschäfte – das Viertel war der krasse Gegensatz zur Orange Street, obwohl die nur ein paar Steinwürfe entfernt lag. Der dritte Detektiv fuhr den Weg nach, den sie bei der Verfolgung genommen hatten, und gelangte schließlich dorthin, wo sie den Mercedes aus den Augen verloren hatten. Langsam rollte er die Straße entlang, bog willkürlich hier und dort ab und sah dabei aufmerksam nach rechts und links. Die Straßen und Häuser wurden immer ärmlicher und schmutziger: verrostete Türen, kaputte Fenster, Müll auf den Gehsteigen. An manchen Ecken lungerten zwielichtige Gestalten herum, die Bob misstrauisch beäugten.
Ein Mann kam um die Ecke. Er blickte nach unten und hatte den Kragen hochgeschlagen. Ein labbriger Hut verdeckte die Haare. Bob schaute genau in dem Moment zu ihm, als auch der Mann kurz aufsah. Ihre Blicke trafen sich. Es war Cotta.
Justus und Peter schwiegen betroffen nach Bobs Bericht und starrten ins Leere. Schließlich räusperte sich der Erste Detektiv und fasste zusammen: »Offenbar hat Devlin seine Telefonnummer nicht eintragen lassen oder er besitzt eine Geheimnummer.« Über Cotta verlor er kein Wort, was sollte er dazu auch sagen. »Wie auch immer. Jedenfalls haben wir jetzt alle Kandidaten beisammen.«
Peter starrte immer noch vor sich hin. »Und
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