Nacht der Tiger
Straße stand sein Streifenwagen, er selbst war auf dem Weg zur Tür. Panik erfasste den dritten Detektiv. Er formte die Lippen, um zu pfeifen. Aber er brachte keinen Ton heraus.
»Just! Das musst du dir ansehen!« Peter ging hinüber ins Schlafzimmer. »Devlin hat in der Schublade –«
Die beiden Detektive hörten fast gleichzeitig, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Sie reagierten sofort. Der Zweite Detektiv knipste die Taschenlampe aus und ließ sich lautlos unter das Bett rollen, neben dem er stand. Justus schlüpfte in den Kleiderschrank und verbarg sich hinter den Mänteln und Jacken. Eine Kiste musste er zur Seite schieben. Eine Kiste mit Fotos. Nur für einen Sekundenbruchteil glitt der Strahl seiner Taschenlampe über das Foto, bevor er den Schalter betätigte. Doch Justus hatte es gesehen. Es hatte ganz obenauf gelegen. Der Erste Detektiv war so erschüttert, dass er es versäumte, die Tür zuzuziehen.
Mut zur Wahrheit
Bob saß immer noch da wie ein Häufchen Elend. Er verschwand fast in dem Sessel. »Dass mir so etwas passiert!«
»Jetzt ist mal wieder genug mit der Selbstzerfleischung, Dritter.« Peter hielt ihm die Schachtel Donuts unter die Nase, die er seinen Freunden zum zweiten Frühstück mitgebracht hatte. »Iss mal was. Schlafen allein reicht nicht, um wieder auf die Beine zu kommen. Du musst auch was zwischen die Zähne kriegen.« Er setzte einen großmütterlichen Blick auf und sagte mit einem merkwürdig eingefrorenen Grinsen: »Iss was, mein Junge. Damit du groß und stark wirst.«
Der dritte Detektiv lächelte schwach. »Übst du immer noch?«
»So ist es«, erwiderte Peter undeutlich.
»Du darfst dabei aber nicht so dämlich grinsen.«
»Aye, aye, Sir.«
Bob nahm sich einen Donut. Aber statt hineinzubeißen, sank er wieder in sich zusammen. »Mann! Mir läuft’s immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich mir vorstelle, was Devlin mit euch angestellt hätte, wenn er euch erwischt hätte. Zum Glück hatte er nur was vergessen und verschwand gleich wieder.«
»Und kam nicht mal ins Schlafzimmer«, ergänzte Justus. »Aber jetzt Schwamm drüber, Bob. Jeder macht mal Fehler, das hätte Peter oder mir auch passieren können.«
Der dritte Detektiv nickte dankbar. »Okay.«
Justus wandte sich wieder Peter zu. »Also, du denkst, dass es mindestens zwanzigtausend Dollar waren?«
Der Zweite Detektiv nickte. »Niedrig geschätzt. Das waren etliche fette Bündel Hunderter, die da unter den Tüchern lagen.«
»Was nicht viel heißen muss«, sagte Bob. »Es gibt viele Gründe, warum jemand zwanzigtausend Dollar bei sich zu Hause rumliegen hat.«
»Ja, das schon«, erwiderte Justus bedrückt. »Aber wenn derjenige im Verdacht steht, an Autodiebstählen beteiligt zu sein, und wenn es dann noch ein Foto gibt, das ihn mit einem anderen Verdächtigen vor einem Ferrari zeigt, macht mich das doch sehr nachdenklich.«
Peter zögerte. »Und das war wirklich Cotta, der da neben Devlin auf dem Bild war?«, fragte er kleinlaut.
»Kein Zweifel. Und das Bild war nicht sehr alt.«
Bob sah sorgenvoll auf seinen Donut. »Aber auch dafür gibt es doch eine Menge plausibler Erklärungen.« Es hörte sich eher nach einem Wunsch als nach einer Feststellung an.
»Ich hoffe das genauso wie ihr«, entgegnete der Erste Detektiv leise. »Aber wir müssen auch aufpassen: Wir dürfen nicht die Augen verschließen, nur weil wir Angst haben, etwas zu entdecken, das uns nicht gefällt.«
Sie konnten nicht anders. Sie sparten sich Cotta bis zum Schluss auf. Die Hoffnung, bei einem der anderen Verdächtigen unwiderlegbare Beweise zu finden, ließ die drei ??? doch ein Stück weit über das hinwegsehen, was sie schon wussten. Dass Cotta zu den Verdächtigen zählte. Dass er sich verändert hatte und nicht mehr der war, den sie kannten. Dass er sich dort herumtrieb, wo die drei ??? das Versteck der Autobande vermuteten. Dass er der Größe nach einer der Autodiebe sein konnte und engen Kontakt zu einem Polizisten hatte, der zwanzigtausend Dollar in der Küchenschublade aufbewahrte und wie er offenbar eine Vorliebe für teure Autos hatte. Das alles verdrängten die drei und wandten sich zunächst Detective Jason Ford und Inspektor Robert Donatelli zu.
Das Eindringen in die beiden Häuser und die anschließenden Durchsuchungen verlief ohne Zwischenfälle. Alle waren ausgeflogen, die Schlösser bereiteten Peter keine Probleme und neugierige Nachbarn ließen sich auch nicht blicken. Doch als die drei ??? am
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