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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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macht nicht den Anschein, als würden die beiden heute noch ausgehen.« Justus verschränkte die Arme und lehnte sich gegen einen Baum. »Auf dem Herd kocht etwas vor sich hin und im Raum daneben läuft der Fernseher und es brennen Kerzen. Sieht mir eher nach einem gemütlichen Abend zu Hause aus.«
    Die Jungen beschlossen, dennoch zu warten. Zumal Devlin und Donatelli auch zu Hause waren, wie sie mit einem kurzen Testanruf feststellten. Doch Justus sollte recht behalten. Jason Ford verließ das Haus nicht mehr. Bis kurz vor Mitternacht harrten die Jungen aus, und erst als Bob vor Müdigkeit die Augen zufielen, gaben sie es auf. »Hier müssen wir wohl oder übel noch einmal tagsüber vorbeikommen«, entschied der Erste Detektiv. »Womöglich sind dann beide im Dienst. Also zurück nach Rocky Beach. Wir fahren noch bei Devlin und Donatelli vorbei, vielleicht haben wir ja Glück.«
    »Devlin scheint Nacht- oder Frühschicht zu haben.« Der dritte Detektiv musste so gähnen, dass ihm Tränen in die Augen traten. »Weil er heute schon mittags Feierabend hatte.«
    »Hältst du noch durch?«, fragte Peter. »Du bist ja schon den ganzen Tag auf den Beinen.«
    »Und auf Leitern und Böcken und Tapeziertischen. Aber keine Sorge. Ist nur ein toter Punkt.« Bob lächelte tapfer.
    Devlins Haus war dunkel, als die drei an dem alten Ziegelbau vorbeifuhren. Aber das musste nichts heißen. Wahrscheinlich war Trevor Devlin längst zu Bett gegangen.
    »Ist er nicht«, verkündete Justus und klappte das Handy zusammen. »Devlin hat tatsächlich Dienst. Und wir freie Bahn. Los geht’s.«
    Bob fand einen Busch direkt unterhalb eines Fensters. Da das Haus sehr nah an der Straße stand, konnte er von dort alles überblicken und musste sich keinen Schritt bewegen, um seine Freunde zu warnen, falls das nötig sein sollte. Während Justus und Peter die kleine Treppe zum Eingang hinaufliefen, machte es sich Bob auf dem weichen Laubboden bequem. Irgendetwas stob raschelnd davon, eine Maus vielleicht.
    Peter hingegen musste diesmal tiefer in seine Trickkiste greifen. Die Haustür war mit einem Spezialschloss gesichert und die Fenster vergittert. Selbst die Kellertür auf der Rückseite hatte ein neues Zylinderschloss. Doch nach einer Minute hatte es der Zweite Detektiv geknackt.
    Justus lauschte noch einmal in die Nacht hinaus, bevor er eintrat. Alles war still. Aus weiter Entfernung drang das Rauschen einer großen Straße zu ihnen. Irgendwo bellte ein Hund.
    Im Vergleich zu Mitchells Haus sah es hier drin aus wie auf einem Flohmarkt für Möbel. Devlin besaß drei alte Sofas, zwei Betten, zahlreiche Schränke und eine Küche, die nur aus Schubladen zu bestehen schien. Überall fanden sich Schränkchen und Kästchen, Stühle und Sessel und kleine Tische und Truhen. Und das war nur, was sich in der Wohnung befand! Im Keller waren die beiden Jungen an zahllosen Regalen vorbeigelaufen, in denen jede Menge Krimskrams stand.
    »Meine neunundneunzig Prozent sind jetzt schon voll«, flüsterte Peter und öffnete das Fenster über dem Busch, in dem Bob kauerte. »Wenn das so weitergeht, weiß ich am Ende nicht einmal mehr, wer wo wohnt.«
    »Präg dir einfach so viel wie möglich ein.« Justus sah in einen der Schränke. »Und vielleicht kann Mr X ja mit einer Information etwas anfangen, die uns nebensächlich erscheint.«
    »Das Gedicht, das wir ihm schreiben müssen, wird ein ganzes Buch füllen.«
    Justus knurrte etwas Unverständliches. Daran wollte er jetzt nicht denken. Er zog eine Schublade heraus.
    Doch nach einiger Zeit war auch das fotografische Gedächtnis des Ersten Detektivs am Rande seines Fassungsvermögens angelangt. Es war einfach unglaublich, wie viel Kram Devlin in dem kleinen Haus angehäuft hatte. Und Verstecke gab es hier drin sowieso jede Menge.
    Aber es war kein Versteck, in dem es Peter fand. Es war eine Schublade in einem der Küchenschränke. Dort lag es unter einem Stapel Geschirrtücher.

    Die Tapete wollte nicht halten. Sobald Bob die Bürste wegnahm, um die Bahn weiter unten anzudrücken, rollte sich die Tapete oben von der Wand und fiel ihm auf den Kopf. Das musste an den Stacheln liegen, die in die Tapete eingearbeitet waren. Die piksten auch. Da, wieder! Und sie raschelten auch so merkwürdig. Es hörte sich an, als liefe jemand auf Kies.
    Der dritte Detektiv zuckte zusammen. Er war eingeschlafen! Ein Zweig stach ihm in die Stirn und das Geräusch – Bob stockte der Atem!
    Verdammt, Devlin war zurück! Auf der

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