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Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nacht ohne Angst: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angélique Mundt
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SSRI=19 19 18 9 wird zu 20 20 19 10??
    Sie tippte 52014 in das Zahlenfeld des Schlosses zu Neumanns Bürotür ein. Nichts geschah. Es war der falsche Code. Das wäre auch alles zu einfach gewesen. Tessa war enttäuscht und erleichtert zugleich. Dann fiel ihr etwas ein. Sie probierte es noch einmal mit der Kombination 52014 und drückte anschließend die Raute …
    Sofort leuchtete das grüne Lämpchen auf. Mein Gott, sie hatte tatsächlich Magnus Neumanns Code gefunden. Plus 1. So einfach war es manchmal im Leben. Über den Zusammenhang Neumann und Henke mochte sie jetzt lieber gar nicht nachdenken. Sie wollte durch die Tür, als ihr vor lauter Aufregung der Zettel aus der Hand fiel und zu Boden segelte. Tessa bückte sich danach und ließ dabei die Tür los. Himmel! Im letzten Moment drückte sie aus der Hocke ihre Schulter gegen die Tür. Sie musste sich am Türgriff festhalten, als sie wieder hochkam. Ein Blick in den Flur beruhigte sie etwas. Er war immer noch leer. Schnell ging sie rein, schloss die Tür hinter sich und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Alles war, wie sie es bei ihren wenigen Besuchen gesehen hatte. Leichter Schweißgeruch lag in der Luft. Die geschlossenen Fenster boten eine Aussicht in den Hinterhof. Tessa hatte das Gefühl, nicht genügend Sauerstoff zu bekommen. Egal. Sie musste sich beeilen. Neumann sollte zwar mindestens zwei Stunden lang weg sein, doch so lange wollte sie nicht bleiben. Er war vor dreißig Minuten zum Studentenunterricht aufgebrochen, aber sie konnte nicht sicher sein, dass er nicht unverhofft zurückkam.
    Sie setzte sich an seinen Schreibtisch, versank fast in dem ledernen Sessel. Tessa zog sich Latexhandschuhe über, die sie auf der Station eingesteckt hatte. Eine paranoide Maßnahme, aber sie hatte Angst. Große Angst. Und diese Handschuhe reduzierten ihre Angst zumindest um ein hauchdünnes bisschen. Sie klappte den Laptop auf und drückte den Startknopf. Leider lag kein Kalender auf seinem Schreibtisch. Der war im Übrigen penibel aufgeräumt. Sie zog Schublade für Schublade auf, während der Laptop hochfuhr. Tessa förderte Probeausdrucke von Artikeln, Protokolle von Oberarztkonferenzen und haufenweise Blister von verschiedenen Medikamenten zutage. Die Protokolle hätte sie gerne gelesen, aber dafür war jetzt definitiv nicht der richtige Augenblick. Eine innere Stimme in ihr schrie, dass sie sofort aufhören sollte. Dass sie schnell weglaufen sollte, solange sie noch konnte. Sie war froh, dass sie Latexhandschuhe trug, denn ihre Hände fühlten sich klatschnass an. Sie blätterte sich durch die Hängeregister im unteren Ausziehschrank. Patientenunterlagen, noch mehr Protokolle, Rechnungen und Quittungen für das Labor, Werbeprospekte. Werbeprospekte? Für Laborratten. Herrje! Sie hielt für ein paar Sekunden inne und warf einen Blick in den Katalog. Man konnte Ratten bestellen. Mit Kopfschmerzen. Mit und ohne Rückgratverkrümmungen. Züchtungen im Namen der Forschung. Auf einmal war sie froh, dass sie mit dieser Seite der Medizin nichts zu tun hatte.
    Ich muss herausfinden, was er verheimlicht, sagte sie leise vor sich hin. Sie nahm ihren Mut zusammen. Der Laptop war immer noch nicht vollständig hochgefahren. Sie warf einen Blick in den Papierkorb. Papiere mit dem Briefkopf der Pharmafirma, die das Studienmedikament entwickelte. Sie faltete sie und steckte sie in die Innentasche ihres Kittels. Sie hatte keine Zeit hineinzulesen, und doch sagte ihr die Intuition, dass alles, was mit dem Studienmedikament zusammenhing, wichtig war. Später wollte sie sich ansehen, was sie da herausgefischt hatte. Die Spreu vom Weizen trennen. Der Cursor auf dem Monitor blinkte im Fenster für das Passwort. Während sie nachdachte, ob sie wirklich diesen letzten Schritt gehen wollte, steckte sie bereits ihren USB -Stick ein. Okay, Zweifel waren unangebracht, emotional hatte sie sich längst entschieden. Also weiter.
    Mit der 1045 war sie in den Labortrakt gekommen. Und die Kombination 52014 hatte ihr seine Bürotür geöffnet. Blieben ABLA und SSRI . Beide zusammen waren zu lang als Passwort für einen Computer. Tessa tippte 12121 ein und ließ ihren Zeigefinger eine Sekunde über der Entertaste schweben, bevor sie energisch draufklopfte.
    Nichts. Ihr kam es vor, als blinkte der Cursor sie hämisch im leeren Feld für das Passwort an. Wie oft konnte man ein falsches Passwort eingeben? Hatte der Laptop eine eingebaute Sperre – wie die Geldautomaten bei der Bank? Ihr

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