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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hat.«
    »Wie direkt vor einer Periode. Irgendwie.«
    »Haben Sie da unten einen starken Druck gefühlt? Und einen stechenden Schmerz, als ob sie schlimme Krämpfe hätten?«
    »Ja. Echt schlimme Krämpfe. Und Rückenschmerzen.
    Ich dachte, ich wäre nur müde von der endlos langen Fahrt in dem Pickup, doch es wurde immer stärker. Aber ich wollte nichts sagen.« Ihr Blick schweifte zu Ronnie, der sich über Docs breite Schulter beugte. Er hing förmlich an Sabras Lippen, hielt die Pistole jedoch weiter auf die Leute gerichtet, die wie Streichhölzer auf dem Fußboden aufgereiht lagen.
    »Wann haben diese Symptome angefangen?«, wollte Doc wissen.
    »Heute Nachmittag, so gegen drei Uhr.«
    »Gott, Sabra!«, stöhnte Ronnie. »Vor acht Stunden? Warum hast du mir denn nichts davon gesagt?«
    Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Weil es unsere Pläne über den Haufen geworfen hätte. Ich wollte bei dir sein, ganz gleich, was passiert.«
    »Ruhig, ganz ruhig.« Tiel tätschelte ihr die Hand. »Wenn Sie weinen, werden Sie sich nur noch schlechter fühlen. Denken Sie daran, dass Ihr Baby kommt. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern.« Sie blickte Doc an. »Oder?«
    »Das ist beim ersten Kind schwer zu sagen.«
    »Was schätzen Sie denn, wie lange es noch dauern könnte?«
    »Zwei, drei Stunden.« Er stand auf und sprach eindringlich auf Ronnie ein. »Sie wird heute Nacht entbinden. Wie leicht oder wie schwer die Entbindung sein wird, liegt bei Ihnen. Sie braucht ein Krankenhaus, einen gut ausgestatteten Kreißsaal und medizinisch geschultes Personal. Das Baby wird ebenfalls sofort ärztlich versorgt werden müssen, sobald es zur Welt gekommen ist. Das ist die Sachlage. Was werden Sie jetzt unternehmen?«
    Sabra schrie auf, als eine weitere heftige Wehe kam. Doc ließ sich wieder neben ihr auf die Knie fallen und überwachte die Wehe, indem er seine Hände auf ihren Unterleib legte. Die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen alarmierte Tiel. »Was ist?«, fragte sie.
    »Nicht gut.«
    »Was?«
    Er schüttelte den Kopf, um ihr begreiflich zu machen, dass er nicht vor dem Mädchen darüber sprechen wollte. Aber Sabra Dendy war kein Dummkopf. Sie hatte seine Besorgnis sofort mitbekommen. »Irgendwas ist nicht in Ordnung, nicht?«
    Es sprach für Doc, dass er nicht herablassend mit ihr redete. »So würde ich das nicht unbedingt sagen, Sabra. Es ist nur etwas komplizierter, das ist alles.«
    »Was?«
    »Wissen Sie, was Steißlage bedeutet?«
    Tiel hielt den Atem an. Sie hörte, wie Gladys bedauernd mit der Zunge schnalzte.
    »Das ist, wenn das Baby...« Sabra hielt inne, um hart zu schlucken, »wenn das Baby verkehrt herum liegt.«
    Er nickte ernst. »Ich glaube, Ihr Baby hat nicht die richtige Lage. Es liegt nicht mit dem Kopf nach unten.«
    Sie begann zu wimmern. »Was können Sie tun?«
    »Manchmal ist es gar nicht nötig, irgendetwas zu tun. Manchmal dreht sich das Baby von selbst herum.«
    »Was ist das Schlimmste, was passieren kann?«
    Doc blickte zu Ronnie hoch, der diese Frage gestellt hatte. »Es wird ein Kaiserschnitt gemacht, um Mutter und Kind eine äußerst strapaziöse Geburt zu ersparen. Eine vaginale Entbindung ist in diesem Fall gefährlich und kann unter Umständen sogar lebensbedrohlich sein. Nachdem Sie das jetzt wissen, werden Sie jemanden einen Krankenwagen rufen lassen, damit Sabra Hilfe bekommt?«
    »Nein!«, schrie das Mädchen. »Ich will nicht in ein Krankenhaus! Ich will nicht!«
    Doc nahm ihre Hand. »Ihr Baby könnte sterben, Sabra.«
    »Sie können mir helfen.«
    »Ich habe nicht die nötige Ausrüstung.«
    »Sie können es trotzdem. Ich weiß, dass Sie es können.«
    »Sabra, bitte hören Sie auf ihn«, sagte Tiel beschwörend. »Er weiß, wovon er spricht. Eine Steißgeburt würde extrem schmerzhaft sein. Sie könnte auch das Leben Ihres Babys gefährden oder schwere Defekte verursachen. Bitte drängen Sie Ronnie, Docs Rat anzunehmen. Lassen Sie uns einen Krankenwagen rufen.«
    »Nein«, erwiderte Sabra und schüttelte störrisch den Kopf. »Sie verstehen ja nicht. Mein Dad hat geschworen, dass weder ich noch Ronnie unser Baby jemals zu sehen bekommen würden, nachdem es geboren ist. Er wird es sofort weggeben.«
    »Ich bezweifle, dass -«
    Aber Sabra ließ Tiel nicht zu Ende sprechen. »Er hat gesagt, das Baby würde ihm nicht mehr bedeuten als ein unerwünschter Welpe, den er im Tierheim abgeben würde. Wenn er etwas sagt, dann meint er es auch so. Er wird uns das Baby wegnehmen,

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