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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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abwischte. Er zeigte mit einer Kinnbewegung auf Cain. »Was ist mit ihm?«
    Tiel hielt das für eine sehr gute Frage. »Ich werde wahrscheinlich etliche Jahre Gefängnis dafür bekommen, dass ich ihn k.o. geschlagen habe.«
    Doc sagte zu Ronnie: »Ich schlage vor, Sie lassen mich ihn nach draußen schleppen, damit seine Kumpels in diesem beschissenen Transporter dort draußen wissen, dass er lebt. Wenn sie glauben, dass er schwer verletzt oder gar tot ist, könnte es ausgesprochen unangenehm für Sie werden, Ronnie.«
    Ronnie warf einen ängstlichen Blick nach draußen und kaute auf seiner Unterlippe, während er sich Docs Vorschlag durch den Kopf gehen ließ. »Nein, nein.« Er sah zu Vern und Gladys hinüber, die sich ebenso gut zu amüsieren schienen wie zwei Leute in einer mörderisch schnellen Loopingbahn. »Besorgen Sie 'ne Rolle Isolierband«, wies Ronnie die beiden an. »Ich bin sicher, dass dieser Laden so etwas verkauft. Fesseln Sie ihn an Händen und Füßen.«
    »Wenn Sie das tun, werden Sie sich nur noch tiefer reinreiten, mein Junge«, warnte Doc ihn sanft.
    »Ich glaube, ich stecke schon so tief drin, wie es überhaupt nur geht.«
    Ronnies Ausdruck war traurig, als ob er das ungeheure Ausmaß seiner Zwangslage erst jetzt vollständig begriffen hätte. Was ihm zu Anfang, als er und Sabra durchgebrannt waren, vielleicht noch als ein romantisches Abenteuer erschienen sein mochte, hatte sich in der Zwischenzeit in ein Drama verwandelt, das das FBI auf den Plan gerufen und zu einer Schießerei geführt hatte. Er hatte mehrere schwere Verbrechen begangen. Er steckte in ernsten Schwierigkeiten, und er war intelligent genug, um das zu erkennen.
    Vern und Gladys traten vorsichtig über den bewusstlosen Agenten hinweg und packten ihn jeweils an einem Fußgelenk. Es war eine große Anstrengung für die beiden alten Leute, aber sie schafften es, den Mann von Sabra wegzuziehen, sodass Doc und Tiel mehr Platz hatten, um sich um das Mädchen zu kümmern.
    »Sie werden mich lebenslänglich einsperren«, fuhr Ron-nie fort. »Aber ich will, dass Sabra in Sicherheit ist. Ich will von ihrem Alten das Versprechen haben, dass er sie das Baby behalten lässt.«
    »Dann beenden Sie diesen Irrsinn hier und jetzt.«
    »Ich kann nicht, Doc. Nicht bevor ich diese Garantie von Mr. Dendy bekommen habe.«
    Doc wies mit einer Handbewegung auf Sabra, die gemeinsam mit Tiel durch eine weitere Wehe hechelte. »In der Zwischenzeit -«
    »Wir bleiben hier«, widersprach der Junge beharrlich.
    »Aber sie muss dringend in ein -«
    »Doc?«, unterbrach Tiel ihn.
    »- ein Krankenhaus. Und zwar schleunigst. Wenn Sie wirklich um Sabras Wohl besorgt sind -«
    »Doc?«
    Gereizt, weil sie ihn nun schon zum zweiten Mal in seinem eindringlichen Appell unterbrochen hatte, fuhr er abrupt zu ihr herum und fragte ungeduldig: »Was ist denn?«
    »Sabra kann nirgendwo mehr hingehen. Ich kann das Baby sehen.«
    Er kniete sich zwischen Sabras angezogene Knie. »Gott sei Dank!«, sagte er mit einem erleichterten Lachen. »Das Baby hat sich herumgedreht, Sabra. Ich kann den Kopf sehen. Jetzt dauert es nur noch ein paar Minuten, und dann wird Ihr Baby da sein.«
    Das Mädchen lachte, und sie klang viel zu jung, um in einer Klemme wie dieser zu sitzen. »Wird mit ihm alles in Ordnung sein?«
    »Ich denke schon.« Doc blickte Tiel an. »Helfen Sie mir?«
    »Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    »Holen Sie noch ein paar von diesen Unterlagen und breiten Sie sie um Sabra herum aus. Halten Sie eines von den Handtüchern bereit, um das Baby darin einzuwickeln.« Er hatte seine Hemdsärmel bis über die Ellenbogen aufgekrempelt und schrubbte sich energisch Hände und Unterarme mit Tiels Reinigungspaste. Dann badete er sie mit Essig. Er reichte Tiel die beiden Flaschen. »Hier, machen Sie reichlich Gebrauch von beiden. Aber schnell.«
    »Ich möchte nicht, dass Ronnie zuschaut«, sagte Sabra.
    »Sabra? Warum nicht?«
    »Ich meine es ernst, Ronnie. Geh weg.«
    »Es wäre vielleicht das Beste, Ronnie«, sagte Doc über seine Schulter hinweg. Widerstrebend wich der Junge zurück.
    In Cains Arzttasche fand Doc ein Paar Handschuhe und streifte sie über - fachmännisch, wie Tiel bemerkte. Er zog sie geschickt über seine Handgelenke hoch. »Wenigstens etwas, was er richtig gemacht hat«, murmelte er vor sich hin. »Hier in der Tasche ist eine ganze Schachtel davon. Nehmen Sie sich auch ein Paar.«
    Tiel hatte es gerade geschafft, sich die Handschuhe überzuziehen, als Sabra

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