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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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aufgeben und Sabra ihrem Vater überlassen.«
    Genau in den Moment, als Cain »Drei!« gebrüllt und seine Pistole abgefeuert hatte, hatte Tiel blitzschnell eine Dose Chilibohnen aus dem nächsten Regal gerissen und ihm damit einen kräftigen Schlag auf den Kopf versetzt.
    Cain war wie ein Sack Zement umgefallen und bewusstlos auf dem Fußboden zusammengebrochen. Sein Schuss hatte sein Ziel - Ronnies Brust - zwar verfehlt, aber die Kugel war nur um Haaresbreite an Doc vorbeigesaust, bevor sie in den Tresen eingeschlagen war.
    Reflexartig hatte Ronnie ebenfalls einen Schuss abgegeben. Der einzige Schaden, den seine Kugel anrichtete, war, einen Brocken Putz aus der gegenüberliegenden Wand herauszusprengen.
    Donna hatte entsetzt aufgeschrien, sich auf den Fußboden geworfen und schützend die Arme über den Kopf gelegt und dann wie am Spieß weitergeschrien.
    In dem darauf folgenden Durcheinander waren die beiden Mexikaner plötzlich vorwärtsgestürmt, wobei sie Vern und Gladys in ihrer Hast beinahe niedergetrampelt hätten.
    Als Tiel erkannte, dass sie die Absicht hatten, die Pistole des Agenten an sich zu reißen, hatte sie die Waffe hastig außer Reichweite unter eine Kühltruhe getreten.
    »Zurück! Zurück mit euch!«, hatte Ronnie die Männer angebrüllt. Er hatte abermals gefeuert, um seinem Befehl mehr Nachdruck zu verleihen, hatte jedoch weit über ihre Köpfe gezielt. Die Kugel war pfeifend in einen Lüftungsschacht gesaust, aber sie hatte den Angriff der beiden Mexikaner aufgehalten.
    Jetzt standen sie alle wie erstarrt da und warteten mit angehaltenem Atem, um zu sehen, was als Nächstes passierte, wer als Erster sprechen, sich bewegen würde.
    Wie sich herausstellte, war Doc derjenige. »Tun Sie, was er sagt«, befahl er den beiden Mexikanern. Er hob die linke Hand und signalisierte ihnen, sich zurückzuziehen. Seine rechte Hand war auf seine linke Schulter gepresst. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.
    »Sie sind verletzt!«, rief Tiel erschrocken.
    Er ignorierte sie, während er vernünftig mit den beiden Männern redete, die sich offensichtlich sträubten, seiner Aufforderung Folge zu leisten. »Wenn Sie durch diese Tür da stürmen, kann es leicht sein, dass Sie den Bauch mit Blei voll gepumpt kriegen.«
    Die Worte und die darin enthaltene Logik entgingen ihnen. Sie begriffen nur, dass Doc darauf bestand, dass sie blieben, wo sie waren. Sie beschimpften ihn wütend auf Spanisch und überhäuften ihn mit einem Schwall von Flüchen. Tiel hörte mehrmals das Wort madre heraus. Den Rest konnte sie nur erraten. Trotzdem taten die beiden, was Doc verlangte, und schlichen wieder zu ihrem ursprünglichen Platz zurück, wobei sie murmelnd miteinander sprachen und feindselige Blicke durch den Raum warfen. Ronnie hielt weiterhin seine Pistole auf sie gerichtet.
    Donna machte mehr Lärm als Sabra, die die Zähne zu-sammenbiss, um nicht aufzuschreien, als eine weitere heftige Wehe einsetzte. Doc befahl der Kassiererin, endlich mit dem gottverdammten Gekreische aufzuhören.
    »Ich werd den morgigen Tag nicht mehr erleben!«, jammerte Donna.
    »Bei dem Glück, das wir haben, werden Sie ihn wahrscheinlich doch erleben«, fauchte Glady. »Jetzt halten Sie endlich den Mund!«
    Donnas Gewimmer verstummte augenblicklich, als ob ihr jemand einen Korken in den Mund gestopft hätte.
    »Halten Sie durch, Schätzchen.« Tiel hatte wieder ihren Platz an Sabras Seite eingenommen und hielt ihre Hand während der Wehe.
    »Ich hab gewusst...« Sabra hielt inne, um mehrmals keuchend nach Luft zu schnappen. »Ich hab gewusst, dass Dad keine Ruhe geben würde. Ich hab gewusst, dass er uns schließlich aufspüren würde.«
    »Denken Sie jetzt nicht an ihn.«
    »Wie geht es ihr?«, fragte Doc, als er sich zu ihnen gesellte.
    Tiel warf einen Blick auf seine Schulter. »Sind Sie schlimm verletzt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Kugel hat mich nur gestreift. Es brennt, das ist alles.« Durch den Riss in seinem Hemd säuberte er die Wunde mit einem Gazetupfer, dann legte er einen anderen darauf und bat Tiel, einen Streifen Klebeband abzuschneiden. Während er den Tupfer auf der Wunde fest hielt, befestigte sie ihn mit Klebestreifen.
    »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte niemand auf den bewusstlosen Agenten geachtet. Ronnie näherte sich ihm vorsichtig, während er seine Pistole von der einen Hand in die andere verlagerte und seine schweißfeuchten Handflächen abwechselnd am Hosenboden seiner Jeans

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