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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Panik erfüllt. »Ronnie?«
    Ronnie reagierte ebenso erschrocken und bestürzt auf diese Nachricht wie Sabra. »Wie ist er hierher gekommen?«
    Tiel streichelte beruhigend die Schulter des Mädchens. »Ist schon okay. Denken Sie jetzt nicht an Ihren Vater. Denken Sie an Ihr Baby. Das ist das Einzige, was Sie jetzt interessieren sollte. Alles andere wird schon irgendwie wieder auf die Reihe kommen.«
    Sabra begann zu schluchzen.
    Doc beugte sich zu dem Arzt vor und flüsterte ärgerlich: »Warum zum Teufel haben Sie ihr das gesagt? Hätte diese Nachricht nicht noch warten können?«
    Dr. Cain sah verwirrt aus. »Ich dachte, es würde ihr eine Beruhigung sein, zu wissen, dass ihr Vater hier ist. Die Polizei hatte keine Zeit, mich über alle Einzelheiten der Lage zu informieren. Ich wusste nicht, dass sich das Mädchen so über diese Information aufregen würde.«
    Doc sah aus, als wäre er drauf und dran, den Arzt zu erwürgen, und Tiel teilte seinen Impuls.
    Doc war so wütend, dass sich seine schmalen Lippen kaum bewegten, als er sprach. Aber da er wusste, dass es die Lage nur verschlimmern würde, wenn er seinen Zorn offen zeigte, nahm er sich zusammen und konzentrierte sich auf das vorliegende Problem. »Der Gebärmutterhals hatte sich noch nicht sonderlich stark geweitet, als ich sie untersucht habe.« Mit einem Blick auf seine Armbanduhr fügte er hinzu: »Aber es ist schon über eine Stunde her, dass ich die innere Untersuchung vorgenommen habe.«
    Der Arzt nickte. »Wie stark? Hatte sich der Gebärmutterhals geweitet, meine ich.«
    »Ungefähr acht bis zehn Zentimeter.«
    »Hmmm.«
    »Sie Scheißkerl.«
    Docs leise geknurrte Beleidigung ließ Tiel ruckartig den Kopf heben. Hatte sie ihn richtig gehört? Anscheinend ja, denn Dr. Cain starrte ihn bestürzt an.
    »Scheißkerl]«, wiederholte Doc, diesmal in einem wütenden Ausruf.
    Was als Nächstes passierte, war danach immer nur eine nebelhafte Erinnerung für Tiel. Sie konnte sich nie genau an die schnelle Folge von Ereignissen erinnern, aber jedes Mal, wenn sie sie sich ins Gedächtnis zurückzurufen versuchte, verspürte sie Hunger auf Chili.
     

6
     
    Der FBI-Transporter, der auf dem asphaltierten Vorfeld zwischen dem Highway und den Zapfsäulen parkte, war mit allen möglichen Hightech-Geräten ausgestattet, die für Einsätze, Überwachung und Kommunikation benutzt wurden. Er war ein rollender Befehlsstand aus dem im Landesinneren gelegenen Odessa, der mobilisiert und nach Rojo Fiats gefahren worden war. Er war nur wenige Minuten nach Calloways Helikopter aus Fort Worth eingetroffen.
    In der näheren Umgebung von Rojo Fiats gab es nirgendwo eine Start-und Landebahn, auf der ein Flugzeug hätte landen können, das größer als die zweimotorigen Maschinen war, die zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt wurden. Daher war Dendy mit seinem Privatjet nach Odessa geflogen, wo bereits ein Charterhelikopter gewartet hatte, um ihn in die Kleinstadt zu bringen. Bei seiner Ankunft war er sofort in den FBI-Wagen hereingeplatzt und hatte aufgebracht exakt zu wissen verlangt, wie die Sachlage war und was Calloway dagegen zu unternehmen gedachte.
    Dendy war allen Anwesenden gründlich auf die Nerven gegangen, und Calloway hatte die Nase bereits gestrichen voll von dem Millionär gehabt, noch bevor Dendy ihn wegen des gegenwärtig ablaufenden Manövers ins Verhör nahm.
    Aller Augen waren auf den Bildschirm gerichtet, der eine Live-Aufnahme von einer Überwachungskamera draußen übertrug. Sie beobachteten, wie Cain den Laden betrat, wo er eine Weile mit dem Rücken zur Tür stehen blieb, bevor er aus ihrem Blickfeld verschwand.
    »Was, wenn es nicht funktioniert?«, fragte Dendy. »Was dann?«
    »Das ,Was dann' wird von dem Ergebnis abhängen.«
    »Sie meinen, Sie haben keinen Plan, der alle Eventualitäten berücksichtigt? Was ist das für ein lahmarschiger Verein, den Sie hier führen, Calloway?«
    Sie gingen in Kampfstellung. Die anderen Männer in dem Transporter standen schweigend daneben und warteten, um zu sehen, wer als Erster von beiden explodieren würde, Dendy oder Calloway. Ironischerweise war es eine Bemerkung von Sheriff Marty Montez, die die spannungsgeladene Atmosphäre entschärfte.
    Er sagte: »Ich kann Ihnen beiden die Nerven zermürbende Ungewissheit ersparen und Ihnen gleich jetzt sagen, dass es nicht funktionieren wird.«
    Aus Höflichkeit - und auch als smarten diplomatischen Schachzug - hatte Agent Calloway den County Sheriff eingeladen, der

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