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Nacht ohne Erbarmen

Nacht ohne Erbarmen

Titel: Nacht ohne Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Das hat uns drei Monate lang aufrechterhalten.«
      »Soll das heißen, er hat dich bekehrt?« Seine Miene ver düsterte sich. Vermutlich glaubte er, daß ich ihm nun eröffnen würde, ich lehnte in Zukunft alle Gewaltanwendung ab.
      Ich schüttelte den Kopf. »Sagen wir einmal, er hat mir geholfen, eine Weltanschauung zu formen. Ich bin ein Zweifler, ich glaube an nichts und an niemanden. Wenn man erst einmal an etwas glaubt, dann weckt man damit sofort die Ablehnung eines anderen. Von diesem Augenblick an steckt man in der Klemme.«
      Ich glaube, er hörte mir gar nicht zu, oder er verstand mich einfach nicht. »Das ist auch ein Gesichtspunkt.«
      »Der uns aber nicht weiterbringt.« Ich schnippte den Rest meiner Zigarette ins Wasser. »Wie schlimm steht es denn überhaupt?«
      »Schlimmer geht es kaum.«
      Nicht nur die Villa gehörte Herrn Hoffer. Die Cessna schien ebenfalls sein Eigentum zu sein, und er hatte das Bargeld für meine Rettung aus Fuad vorgestreckt.
      »Gehört dir denn überhaupt was außer den Kleidern, die du
    auf dem Leib trägst?« fragte ich.
      »Das ist jedenfalls alles, was wir aus dem Kongo mitnehmen konnten«, erklärte er. »Oder muß ich dich daran erinnern?«
      »Soweit ich mich erinnere, hat es danach noch mehrere Banditeneinsätze gegeben.«
      Er seufzte und antwortete mit offenkundigem Widerwillen: »Am besten, ich sag' es dir gleich. Wir sollten prozentual an dem Gold beteiligt werden, mit dem du bei Ras-el-Kanays geschnappt wurdest.«
      »Wie hoch war die Beteiligung?«
      »Wir haben alles reingesteckt, was wir noch hatten. Wir hätten über Nacht den fünffachen Wert verdient. Der Plan war nicht übel.«
      »Nett, daß du mir das sagst.«
      Er wurde nicht zornig. Soviel schien es ihm nicht mehr zu bedeuten, und mich interessierte jetzt mehr der nächste Schritt.
      »Keine Kriege mehr, Sean?« fragte ich. »Und was ist mit Biafra? Könnten die nicht ein gutes Einsatzkommando gebrauchen?«
      »Die können es ja nicht bezahlen. Jedenfalls habe ich genug von dieser Art Spiel – wir alle haben die Nase voll.«
      »Sizilien ist also die einzige Chance?«
      Auf diesen Augenblick hatte er anscheinend nur gewartet. Es war das erste kleine Entgegenkommen, das ich ihm zeigte.
      »Die letzte Chance, Stacey – die letzte und unsere einzige Chance. Hunderttausend Dollar plus Unkosten…«
      Ich hob die Hand. »Keine Reklame, bitte, nur einfach die Fakten.«
      Mein Gott, was hatte sich in diesen Jahren seit Mosambique nicht alles geändert? Der kleine Stacey Wyatt kommandierte Sean Burke herum, und der ließ es sich gefallen – das war das Überraschendste.
      »Die Sache ist ganz einfach«, sagte er. »Hoffer ist Witwer und hat eine Stieftochter namens Joanna Truscott.«
    »Amerikanerin?«
      »Nein, Engländerin, und nach allem, was ich gehört habe, sehr hochgestochen. Ihr Vater war ein Baron oder etwas Ähnliches. Sie ist jedenfalls eine Adlige, aber das bedeutet heutzutage nicht, mehr allzuviel. Hoffer hat mit ihr seit Jahren Schwierigkeiten. Ein Ärger nach dem anderen. Sie scheint mannstoll zu sein.«
      »Wie alt ist sie?«
      »Zwanzig.«
      Die ehrenwerte Joanna Truscott schien recht vielver
    sprechend zu sein.
      »Muß ein tolles Mädchen sein.«
      »Ich weiß es nicht – wir sind ihr nie begegnet. Hoffer hat gewisse geschäftliche Interessen auf Sizilien. Es hat mit den Ölfeldern bei Gela zu tun. Kennst du das?«
      »Das war einmal eine griechische Kolonie. Aischylos ist dort gestorben. Angeblich wurde er von einer Muschel erschlagen, die ein vorüberfliegender Adler fallen ließ.« Er sah mich verständnislos an. Ich grinste. »Hast du vergessen, Sean, daß ich eine teure Erziehung genossen habe? Aber macht nichts. Was ist mit der kleinen Truscott?«
      »Sie ist ungefähr vor einem Monat verschwunden. Hoffer hat nicht die Polizei verständigt, weil er annahm, daß sie mit einem Kerl durchgebrannt ist. Dann erhielt er eine Lösegeld forderung von einem Banditen namens Serafino Lentini.«
      »Das ist eine alte sizilianische Sitte. Wieviel?«
      »Ach, die Forderung war bescheiden, fünfundzwanzig
    tausend Dollar.«
      »Ist er dann zur Polizei gegangen?«
      Burke schüttelte den Kopf. »Anscheinend war er schon lange genug in Sizilien, um zu wissen, daß das keinen Sinn hat.«
      »Ein kluger Mann. Er hat also bezahlt?«
      »Ja, ich denke. Leider hat dieser Serafino das Geld

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