Nacht ueber den Highlands
damit.«
Cyril sprang knurrend auf die Füße und stürzte sich auf ihn.
Der Fremde verpasste ihm einen Haken, dass Cyril in hohem Bogen auf dem Rücken landete. Wie betäubt lag der Ochse auf dem Boden und der Fremde nutzte die Gelegenheit und platzierte seinen Stiefel auf der Brust seines Gegners.
»Ergib dich, Cyril. Du weißt sehr gut, wozu ich fähig bin.«
Zu ihrem größten Erstaunen nickte Cyril und hob die Hände. »Ich ergebe mich.«
Der unbekannte Ritter nahm den Fuß von Cyrils Brust und wandte sich Kit zu. »Alles in Ordnung?«
Kit nickte.
Cyril erhob sich mühsam. »Typisch Stryder von Blackmoor, sich für so einen Wallach einzusetzen.«
Stryder von Blackmoor.
Verblüfft starrte Rowena ihren geheimnisvollen Ritter an. Man sah ihm die Wut über diese Herabsetzung der Männlichkeit seines Bruders an.
Bevor der Ochse auch nur blinzeln konnte, hatte Stryder ihn schon bei der Kehle gepackt und auf Augenhöhe hochgezogen, so dass Cyril gezwungen war, auf den Zehenspitzen zu stehen. Cyrils Augen traten hervor und sein Gesicht lief rot an.
»Noch ein Wort«, knurrte Stryder, »und ich stopfe dir für immer das Maul. Verstanden?«
»Stryder!« Es war Heinrichs Stimme. »Lasst ihn los.«
Stryder zögerte, gehorchte dann aber seinem König.
Cyril rang hustend und keuchend nach Luft. »Wir sind noch nicht fertig«, fauchte er.
Stryders Miene besagte das Gegenteil. »O doch, das sind wir. Komm mir noch einmal in die Quere, dann begehst du den letzten Fehler in deinem Leben.«
Rowena sah, wie Cyrils Blick wutentbrannt von Stryder zu Kit huschte, dessen Augen voller Scham und, ja, wenn sie es nicht besser wüsste ... voller Hass waren.
Cyrils Augen weiteten sich für einen Moment und verengten sich dann noch mehr. Schließlich machte er auf dem Absatz kehrt und marschierte aus der Halle.
Erst nachdem er fort war, merkte Rowena, dass ihr Onkel neben ihr stand.
»Fehlt dir auch nichts, Rowena?«, erkundigte sich Lionel sanft.
»Nein, mir fehlt nichts.« Rowenas Blick wich keine Sekunde lang von Stryders Gesicht, der die Stirn runzelte, als er ihren Namen hörte.
»Rowena de Vitry?«, erkundigte er sich mit seiner tiefen Stimme, die sie erschaudern ließ.
»Aye.«
Ihm schien bei dieser Neuigkeit ebenso übel zu werden wie ihr, als sie seinen Namen erfuhr. »Dann seid Ihr also das Ungeheuer, das diese lächerlichen Lieder verbricht.«
Sie hätte sich geschmeichelt gefühlt, wenn er sie nicht zugleich beleidigt hätte. »Ihr kennt meine Kunst?«
»>Die Pest für alle Schwertträger, mögen ihnen die Affenarme abfallen. Mögen sie fett und impotent werden und jung sterben.< O ja, Mylady, mein Knappe hat mich heute schon über Eure sogenannte Kunst unterrichtet.«
Seine unverhüllte Verachtung ließ sie erstarren. Er war nicht der Erste, der ihre Werke verabscheute, aber aus irgendeinem Grunde fühlte sie sich durch seine Abweisung zutiefst getroffen.
Daher schlug sie auf die einzige Art und Weise zurück, die ihr zur Verfügung stand - mit Worten. »Nun, die Eure ist mir ebenfalls nicht unbekannt, Mylord. Man erzählt sich, Ihr hättet mehr als zweihundert Köpfe abgeschlagen und fünfmal so viele Leiber in zwei Hälften gehackt. Nennen Euch die Sarazenen nicht den englischen Schlächter< ?«
Seine Oberlippe kräuselte sich verächtlich. »Ihr habt meinem Knappen den Verstand vergiftet.«
Sie lächelte kalt triumphierend. »Im Gegenteil, ich habe ihn befreit.«
Stryder machte einen Schritt auf sie zu.
Kit trat sogleich dazwischen. »Rowena, Stryder«, sagte er, bemüht, die beiden ein wenig auseinander zu halten. »Ihr vergesst euch.«
Rowena wurde knallrot. Erst jetzt merkte sie, dass ihnen der ganze Saal zuhörte.
Stryders eisiger Blick glitt ebenfalls über die atemlos lauschende Menge. Er senkte seine Stimme, und als er sprach, zitterte sie vor Wut. »In Zukunft, Mylady, würde ich es begrüßen, wenn Ihr davon Abstand nähmt, den Verstand meines für Eindrücke noch leicht empfänglichen Knappen zu >befreien<. Ich möchte, dass Druce sich mit mehr als bloßen Worten verteidigen kann, wenn jemand mit einem Schwert auf ihn losgeht.«
»Wenn es keine Schwerter gäbe, Mylord, müsste man sie auch nicht fürchten.«
Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Ich fürchte kein Schwert, nur den Narren, der sich vor der Realität verschließt. Es ist eine Schande, dass sich noch kein Mann gefunden hat, der Euch zeigt, wo Ihr hingehört.«
Die Menge rang hörbar nach Luft.
Rowena war noch
Weitere Kostenlose Bücher