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Nacht über Eden

Nacht über Eden

Titel: Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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noch erkennen. Es scheint so weit entfernt!«
    »Hier im Labyrinth kannst du dir vorstellen, du wärst in einer anderen Welt. Ich tue das oft«, gestand er. »Gefällt es Dir, deine Phantasie spielen zu lassen und von Zeit zu Zeit in einer Traumwelt zu leben?«
    »Ja, sehr. Luke und ich haben das oft getan, und wenn wir beide jetzt zu Hause wären, würden wir es vielleicht auch noch heute tun, obwohl wir eigentlich zu alt dafür sind.«
    »Luke?«
    »Mein… Cousin, Luke jr. der Sohn meiner Tante Fanny.«
    »O ja… deine Tante Fanny. Ich hatte ganz vergessen, daß es sie gibt.«
    »Sie haben sie auch kennengelernt?«
    »Ich habe einiges über sie gehört«, sagte er.
    Er wußte mehr, als er zugab; da war ich mir ganz sicher.
    Wer war dieser Mann? War ich zu abenteuerlustig gewesen, als ich seine Einladung angenommen hatte? Wir drangen tiefer und tiefer in den riesigen Irrgarten ein. Ich legte schützend die Arme um meinen Oberkörper. Ein Teil von mir wäre am liebsten unverzüglich zum Haus zurückgekehrt, doch der stärkere Teil wollte die Hütte sehen, wollte mehr erfahren über diesen geheimnisvollen, faszinierenden Mann. »Frierst du? Es wird recht kühl hier drinnen.«
    »Oh, mir ist nicht kalt. Dauert es noch lange?«
    »Nur noch ein paar Minuten. Wir fahren um diese Ecke, dann um die nächste und dann um noch eine und noch eine, und dann sind wir schon auf der anderen Seite.«
    »Man kann hier wirklich leicht verlorengehen.«
    »Das passiert immer wieder. Deine Mutter hat sich einmal hier verlaufen.«
    »Tatsächlich? Sie hat mir nie davon erzählt.« Er lachte.
    »Als ich sie kennenlernte. Sie fand nicht mehr zurück.«
    »Bitte erzählen Sie mir davon«, bat ich. »Sie war so zurückhaltend beim Erzählen, wenn es um Farthy ging.«
    »Es war das erste Mal, daß sie sich in den Irrgarten gewagt hatte. Ich arbeitete gerade in der Hütte – ich glaube, ich machte winzige Rüstungen für kleine Ritter – als sie plötzlich in der Tür stand. Sie sah unschuldig und verloren aus wie ein Engel, der auf einmal aus dem Nebel gekommen war… und so schön!
    Es war sehr neblig an diesem Tag, und so hatte sie die Dunkelheit überrascht. Sie hatte Angst, sie würde nicht mehr zurückfinden.«
    »War Troy auch da?«
    »Ja, er war da.«
    »Und was geschah dann?« fragte ich ungeduldig. »Oh, wir beruhigten sie erst einmal. Dann gaben wir ihr etwas zu essen und begleiteten sie durch das Labyrinth zurück.«
    »Meine Mutter als junges Mädchen. Seltsam, diese Vorstellung.«
    »Sie war eine schöne junge Frau. Sie sah dir sehr ähnlich.«
    »Ich finde mich zur Zeit allerdings nicht besonders schön.«
    »Das kommt wieder. Da bin ich sicher. So, wir sind gleich da, nur noch eine Kurve.« Wir bogen um eine Ecke, dann waren wir am Ausgang des Irrgartens.
    Vor uns lag ein gepflasterter und von hohen Pinien gesäumter Weg. An seinem Ende duckte sich die kleine, mit rotem Schiefer gedeckte Steinhütte unter den Bäumen. Ich konnte nicht verhindern, daß meinen Lippen ein kleiner Schrei entwich.
    Es war Mammis Spielzeughütte, die Spieluhr, die sie mir an meinem achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Die Nachahmung war perfekt. Wie unheimlich, dachte ich. Es war, als hätte ich eine andere Welt betreten, eine Spielzeugwelt, in der die Menschen ihre Träume lebten.
    Ach, dachte ich, wenn doch nur Luke hier wäre. Dann würde er sehen, daß all unsere Träume Wirklichkeit werden konnten.
    Diese beiden Spielzeugfiguren in der Spielzeughütte wären dann tatsächlich wir beide. Ein kniehoher Lattenzaun, mehr Zierde als Schutz, wand sich um die Hütte. Rosen rankten sich an ihm empor, genau wie in der Nachbildung.
    Anders als im restlichen Park von Farthy war der Rasen um die Hütte in gutem Zustand, von einer liebenden Hand gepflegt… dunkelgrünes, kurz geschnittenes Gras, der Zaun sauber, der Weg ordentlich und glatt, die Fenster blank.
    »So… hier ist die Hütte.«
    »Oh, sie sieht aus wie in einem Bilderbuch. Wie sehr wünsche ich mir, ich könnte hierherkommen und sie malen!«
    rief ich aus.
    »Du malst?«
    »O ja. Malen ist meine Leidenschaft. Ich male sogar jetzt, obwohl ich noch nicht wieder gesund bin. Ich will Kunst studieren und mein ganzes Leben lang mein Können verbessern«, fügte ich voller Hoffnung hinzu.
    »Natürlich. Natürlich«, wiederholte er, und erneut klang es, als wäre er weit weg, verloren in seinen eigenen Gedanken.
    »Nun, vielleicht wirst du sie eines Tages malen. Warum auch nicht?«
    »Können

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