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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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sich selbst. Eine Kreatur der Schwarzen Burg war in Meadenvil aufgetaucht. Zwei Männer, die mit der Schwarzen Burg zu tun gehabt hatten, waren hierhergekommen. Das konnte doch kein Zufall sein. Und wenn er weiterzog? Was würde die Kreaturen davon abhalten, überall dort aufzutauchen, wohin er auch ging? Er hatte einen Pakt mit einem Teufel geschlossen. Tief in sich spürte er, daß das Netz, in dem er sich verfangen hatte, Faden um Faden auseinandergeknüpft werden mußte. Er schob den feigen Alltagshelden auf ein Podest weit hinter seinen Augen und holte jenen Shed in den Vordergrund, der mit Krage auf die Jagd gegangen war und seinen Peiniger schließlich getötet hatte.
Später fiel ihm die Geschichte aus Bockmist und Wolkendunst nicht mehr ein, mit der er an den Wachen vorbeikam, aber irgendwie schwindelte er sich zu Bullock durch.
    Der Inquisitor hatte nichts von seinem Feuer verloren. Schäumend und fluchend stürmte er
ans Gitter und versprach Shed einen langsamen, qualvollen Tod. Shed konterte: »Das einzige, was du da drinnen bestrafen kannst, ist vielleicht eine Küchen- schabe. Halt den Mund und hör mir zu. Vergiß, wer du einmal warst, und denk daran, wo du jetzt bist. Ich bin deine einzige Hoffnung, hier wieder herauszukommen.« Shed staunte über sich selbst. Wäre er ohne die Gitter zwischen ihnen auch nur halb so standhaft gewesen? Bullocks Gesicht verlor jeden Ausdruck. »Weiter. Rede.« »Ich weiß nicht, wieviel du hier drin mitbekommst. Wahrscheinlich gar nichts. Ich fasse es mal für dich zusammen. Nachdem du Juniper verlassen hattest, ist der Rest der Schwarzen Schar eingetroffen. Sie haben die Stadt übernommen. Ihre Lady und wer-nicht-noch-alles kamen in die Stadt. Sie haben die Schwarze Burg angegriffen. Ich weiß nicht, wie die Sache ausgegangen ist. Nach dem, was bis hierher vorgedrungen ist, sieht es so aus, als ob die Stadt völlig ausgelöscht wurde. Während der Kämpfe haben sich einige von der Schar ein Schiff geschnappt und sind abgehauen, weil ihre Herren und Meister sonst auf sie losgegangen wä- ren. Warum, weiß ich nicht.«
Bullock starrte ihn nachdenklich an. »Ist das wahr?« »Nach dem, was ich aus zweiter Hand gehört habe, ja.« »Die Schweinehunde von der Schwarzen Schar haben mich hierhergebracht. Haben mich reingelegt. Ich hatte bloß einen Streit mit Raven. Verdammt noch mal, er hat beinahe mich umgebracht.«
»Jetzt ist er tot.« Shed beschrieb, was Asa gesehen hatte. »Ich habe so eine Ahnung, was ihn getötet hat und warum. Ich muß wissen, wo das geschehen ist. Damit ich sichergehen kann. Sag mir das, und ich versuche dich hier rauszuholen.« »Ich weiß es nur ungefähr. Ich weiß, wo ich ihn eingeholt habe und welche Richtung er und Asa einschlugen, als sie sich abgesetzt haben. Das müßte den Ort eigentlich ziemlich genau eingrenzen können. Warum willst du das wissen?« »Ich glaube, die Burgwesen haben Raven etwas angehängt. Eine Art Saat. Ich glaube, des- halb ist er auch umgekommen. Wie der Mann, der die erste Saat nach Juniper gebracht hat.« Bullock verzog unwillig das Gesicht.
»Ja. Schwer zu schlucken. Aber hör zu. Gestern hab ich eins von diesen Wesen in der Nähe meiner Bude gesehen. Es hat mich beobachtet. Nun warte doch! Ich weiß, wie sie aussehen. Ich habe mit ihnen gesprochen. Und außerdem verschwinden jetzt Leute. Es sind noch nicht allzu viele. Nicht genug, um zuviel Unruhe zu stiften. Aber genug, daß die Menschen Angst haben.«
Bullock begab sich zur Rückwand seiner Zelle, setzte sich auf den Boden, lehnte den Rük- ken gegen die Wand. Über eine Minute lang schwieg er. Shed wartete nervös. »Was hast du für ein Interesse in dieser Angelegenheit, Schankwirt?« »Die Zurückzahlung einer Schuld. Bullock, die Schwarze Schar hat mich eine Zeitlang ge- fangengehalten. Ich habe eine Menge über diese Burg erfahren. Sie war schlimmer, als alle
    geahnt haben. Sie war eine Art Durchgang. Durch den ein Wesen, das man den Dominator
nennt, Eingang in unsere Welt zu finden versuchte. Ich habe dazu beigetragen, daß dieses Ding gewachsen ist. Ich habe dabei geholfen, daß es den Punkt erreichte, daß die Schwarze Schar und ihre Zauberfreunde angelockt wurden. Wenn Juniper zerstört worden ist, dann ist das auch meine Schuld. Jetzt droht Meadenvil das gleiche Schicksal. Ich kann etwas tun, um das zu verhindern. Wenn ich die Stelle finde.« Bullock kicherte. Kichern wurde zu Prusten. Prusten wurde zu Gelächter. »Dann verfaul doch hier drinnen!«

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