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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Krage hätte ich vielleicht einen Handel ma- chen können. Bullock macht keinen Handel. Es ist nicht fair! Mein ganzes Leben lang…« Shed hörte ihm nicht zu. Er sang zu oft dasselbe Lied. »Was soll ich tun, Shed?«
    »Ich weiß nicht. Dich weiter versteckt halten, schätze ich.« Er hatte eine vage Idee. »Wie
wäre es, wenn du eine Zeitlang aus Juniper verschwindest?« »Ja. Da magst du recht haben. Das Geld läßt sich anderswo genausogut ausgeben, oder?« »Weiß ich nicht. Ich bin noch nie gereist.« »Wenn Raven kommt, schicke ihn hierher nach oben.« »Asa…«
»Hey, Shed, komm schon. Fragen kann nicht schaden. Mehr als nein sagen kann er schließ- lich nicht.«
»Ganz wie du willst, Asa. Ich finde es schade, daß du gehst.« »Na sicher, Shed. Klar doch.« Als Shed sich durch die Tür duckte, rief Asa: »Warte mal kurz.«
»Ja?«
»Ah… Das ist jetzt schwierig. Ich habe mich nie bei dir bedankt.« »Wofür bedankt?«
»Du hast mir das Leben gerettet. Du hast mich doch zurückgebracht, nicht wahr?« Shed zuckte die Achseln und nickte. »Keine große Sache, Asa.« »O doch, Shed. Und das werde ich nicht vergessen. Ich schulde dir eine Menge.« Bevor er noch weiter in Verlegenheit gebracht werden konnte, ging Shed wieder nach unten. Dort stellte er fest, daß Raven zurückgekehrt war. Der Mann hatte gerade eine seiner lebhaf- ten Aussprachen mit Darling. Sie stritten sich wieder. Sie mußten doch ein Paar sein. Ver- dammt noch mal. Er wartete, bis Raven bemerkte, daß er sie beobachtete. »Asa will mit dir sprechen. Ich glaube, er will mit dir gehen, wenn du abreist.« Raven lachte leise. »Damit wäre dann dein Problem gelöst, nicht wahr?« Shed leugnete nicht, daß ihm wohler sein würde, wenn Asa aus Juniper verschwunden war. »Was hältst du davon?«
»Ist eigentlich gar keine schlechte Idee. Asa ist nicht viel wert, aber ich brauche Leute. Ich habe ihn in der Hand. Und wenn er weg ist, würde das meine Spuren verwischen.« »Nimm ihn mit meinem Segen.«
Raven begann die Treppe hinaufzusteigen, Shed sagte: »Warte mal.« Er wußte nicht, wie er das Thema angehen sollte, weil er nicht wußte, ob es wichtig war. Aber er sagte es Raven besser. »Bullock ist in letzter Zeit viel im Stiefel gewesen. Er und sein Begleiter.« »Und?«
»Und vielleicht ist er näher an uns dran, als wir glauben. Zum einen war er hier und fragte
    nach Asa. Zum anderen hat er nach dir gefragt.«
Ravens Gesicht erstarrte. »Nach mir? Wie das?« »Eher hinten herum. Die Frau meines Vetters Wally, Sal? Ihr Bruder ist mit einer von Bul- locks Kusinen verheiratet. Jedenfalls kennt Bullock hier noch einige Leute aus der Zeit, bevor er zu den Wächtern ging. Manchmal hilft er ihnen aus, also erzählen ihm einige Leute die Dinge, die er wissen will…«
»Schon verstanden. Komm zur Sache.«
»Bullock hat sich nach dir erkundigt. Wer du bist, woher du kommst, wer deine Freunde sind – solche Sachen eben.«
»Warum?«
Shed konnte nur die Schultern heben. »In Ordnung. Danke. Ich überprüfe das.«

ACHTZEHNTES KAPITEL
Juniper: Rauchschwaden
    Goblin lehnte auf der anderen Straßenseite an einer Hauswand und starrte bedeutsam zu mir herüber. Ich runzelte ärgerlich die Stirn. Was machte er auf der Straße, verdammt? Bullock erkannte ihn vielleicht wieder und begriff dann, daß wir Spielchen spielten. Offenbar wollte er mir etwas sagen.
Bullock wollte gerade eine weitere der zahllosen Absteigen betreten. Ich sagte zu ihm: »Ich muß mal kurz in der Gasse verschwinden.« »Jau.« Er ging hinein. Ich schlüpfte in die Gasse und schlug mein Wasser ab. Goblin schloß zu mir auf. »Was gibt es?« fragte ich.
»Ihn gibt es, Croaker. Raven. Unseren Raven. Nicht nur ihn, sondern auch Darling. Sie ar- beitet als Schankmaid in einer Kneipe, die Eiserne Lilie heißt.« »Ach du Scheiße«, murmelte ich.
»Raven wohnt dort. Sie tun so, als ob sie sich nicht besonders gut kennen würden. Aber Ra- ven paßt auf sie auf.«
»Verdammt! Das mußte ja passieren, nicht wahr? Was machen wir jetzt?« »Vielleicht uns bücken und unseren Hintern einen Abschiedskuß geben. Der Schweinehund könnte mitten in diesem Leichenhandel stecken. Alles, was wir bisher herausgefunden haben, könnte darauf hinauslaufen.«
»Wieso hast du das herausgefunden, wenn Bullock es nicht fertiggebracht hat?« »Mir stehen Mittel zur Verfügung, die Bullock nicht hat.« Ich nickte. Die hatte er. Manchmal ist es recht praktisch, einen Zauberer in der Nähe zu ha- ben. Manchmal auch

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