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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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darauf gekommen, daß es Auslän- der sein könnten. Politisch motiviert. Vielleicht ist deshalb auch das Geld nicht aufgetaucht. Vielleicht verkaufen sie auch Leichen.« »Aufstände kosten Geld«, stellte ich fest. Am folgenden Abend rückten wir aus, weil Wisper trotz der Einsprüche des Herzogs, aber mit Unterstützung des Obersten Wächters darauf bestanden hatte. Der Herzog wollte immer noch nicht, daß wir uns in der Öffentlichkeit zeigten. Den Wächtern war das völlig egal. Sie wollten nur ihren guten Ruf retten.
    Elmo kam durch die Abendschatten herangeschlichen. »Ist hier alles bereit?« flüsterte er. Ich sah kurz zu den vier Männern neben mir. »Alles bereit.« Jeder Schar-Mann in Juniper war hier, zudem die Geheimpolizei des Herzogs sowie ein Dutzend von Bullocks Männern. Ich hatte seine Aufgabe für blöde gehalten, war aber trotzdem erstaunt gewesen, als ich fest- gestellt hatte, wie gering die Anzahl der Beschäftigten in seinem Amt tatsächlich war. Bis auf einen waren alle hier. Dieser eine war tatsächlich krank. Elmo stieß dreimal einen Laut aus wie eine muhende Kuh. Die ehemaligen Rebellen hatten sich zu ihrer regelmäßigen Zusammenkunft versammelt. Ich kicherte böse, wenn ich an die Überraschung dachte, die ihnen bevorstand. Sie dachten, daß sie fünfzehnhundert Meilen und sieben Jahre von der Lady entfernt in Sicherheit waren. Es dauerte nicht mal eine Minute. Es gab keine Verletzten. Sie starrten uns nur mit herab- hängenden Armen wie vom Donner gerührt an. Dann erkannte uns sogar jemand und stöhnte
    auf: »Die Schwarze Schar. Hier in Juniper.«
Dann ein anderer: »Es ist aus. Das ist das Ende. Sie hat wirklich gewonnen.« Es schien ihnen nicht viel auszumachen. Einige sahen sogar erleichtert aus. Wir hatten die ganze Sache so glatt durchgezogen, daß die Nachbarn es kaum bemerkt hat- ten. Der reibungsloseste Zugriff, den ich je gesehen hatte. Wir brachten sie nach Duretile hin- auf, und Wisper und Feder machten sich an die Arbeit. Ich hoffte bloß, daß keiner von ihnen zuviel wußte. Ich hatte darauf gesetzt, daß Raven ihnen nicht gesagt haben würde, wer Darling wirklich war. Falls er das doch getan hatte, dann hatte ich, anstatt eine falsche Fährte zu legen, das Dach einstürzen lassen.
Ich hörte nichts von Wisper, also nahm ich an, daß ich wohl gewonnen hatte.

NEUNZEHNTES KAPITEL
Juniper: Angst
    Raven kam durch die Tür der Lilie hereingestürmt. Erschrocken sah Shed auf. Keuchend lehnte sich Raven gegen den Türrahmen. Er sah aus, als hätte er gerade dem Tod ins Gesicht geschaut. Shed legte seinen Lappen beiseite und kam mit einer Tonflasche in der Hand hinter dem Tresen hervor.
»Was ist passiert?«
Raven starrte über seine Schulter auf Darling, die gerade Sheds einzigen zahlenden Gast be- diente. Er schüttelte den Kopf, holte mehrere Male tief Luft, schauerte. Er hatte Angst! Bei allem, das heilig war, der Mann war völlig verängstigt! Entsetzen erfaßte Shed. Was hatte ihn so erschrecken können? Selbst die schwarze Burg erschütterte ihn nicht. »Raven. Komm hier rüber und setz dich.« Er nahm Raven am Arm. Der Mann folgte gehor- sam. Shed fing Darlings Blick auf, machte die Zeichen für zwei Becher und eine weitere Ton- flasche.
Darling warf einen einzigen Blick auf Raven und vergaß sofort ihren Kunden. Innerhalb von Sekunden war sie mit Bechern und Flasche bei ihnen und gab Raven mit rasenden Fin- gerbewegungen Zeichen.
Raven bemerkte es gar nicht.
»Raven!« sagte Shed in scharfem Flüsterton. »Reiß dich zusammen, Mann! Was ist passiert, verdammt noch mal?«
Ravens Blick wurde wieder klar. Er sah Shed an, dann Darling, dann den Wein. Er stürzte einen Becher in einem Schluck herunter, stellte ihn krachend wieder ab. Darling goß ihm nach.
Ihr Kunde beschwerte sich, daß man ihn mißachtete. »Hol’s dir selbst«, sagte Shed zu ihm.
Der Mann wurde unverschämt.
»Dann fahr doch zur Hölle«, sagte Shed. »Raven, rede. Kriegen wir Ärger?« »Ah… nein. Nicht wir, Shed. Ich.« Er schüttelte sich wie ein Hund, der aus dem Wasser steigt, sah Darling an. Seine Finger huschten umher. Shed verstand das meiste.
Raven sagte ihr, daß sie packen sollte. Sie mußten wieder fliehen. Darling wollte wissen, warum.
    »Weil sie uns gefunden haben«, erwiderte Raven.
»Wer?« fragte Darling.
»Die Schar. Sie ist hier. In Juniper.«
Darling schien davon unberührt. Sie hielt es für unmöglich. Die Schar? dachte Shed. Wer zum Donner war das?
»Sie sind hier«,

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