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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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erhielt.«
    »Rodriguez war also ihr Großhändler?«
    »Eher der Inhaber eines Franchising-Betriebes, und Lansing war eine seiner Angestellten.«
    »Erstaunlich«, knurrte Olson. »Franchising und Angestellte – hat er Rentenversicherungsbeiträge für sie abgeführt?«
    Moore schaltete sich ein: »Können Sie ihn überführen?«
    »Noch nicht«, antwortete Lucas. »Vielleicht wegen Drogenhandels. Wir können ihm noch keine direkte Verbindung zu den Morden nachweisen, aber wir wissen, dass er auf der Party war. Wir können ihn in Verbindung mit Lansing bringen – wobei er leugnet, sie zu kennen –, wir können beweisen, dass beide mit Drogen gehandelt haben. Wir können aufzeigen, dass es sich möglicherweise um einen Streit im Zusammenhang mit Drogen gehandelt hat, der aus dem Ruder gelaufen ist. Er tötet Lansing, vielleicht unbeabsichtigt, indem er ihren Kopf gegen einen Türrahmen schlägt. Alie’e kommt in diesem Moment aus dem Schlafzimmer, und er tötet sie, um eine Tatzeugin aus dem Weg zu räumen.«
    Olson stand langsam auf, starrte die Bentons an, dann Moore. »Sie meinen … Alie’e sei eine zufällig anwesende … Beobachterin gewesen? Sie sei nur umgebracht worden, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war?«
    »Wir halten das für möglich«, antwortete Lucas.
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Olson. »Es kann einfach kein Zufall gewesen sein. All diese Toten … Das kann kein Zufall sein. Niemals.«
    »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass es so gewesen ist«, schaltete Rose Marie sich ein. »Chief Davenport hat nur eine theoretische Möglichkeit aufgezeigt.«
    »O guter Gott«, stöhnte Olson. Er legte die Finger an die Seiten seines Kopfes, wie er es nach dem Auffinden der Leichen seiner Eltern gemacht hatte, und zerrte an seinen Haaren – wie kurz vor seinem Kollaps auf der Straße.
    Lucas stand auf, trat zu ihm, legte die Hand auf seinen Arm. »Ganz ruhig bleiben …«
    »Es kann nicht … es kann nicht.«
    »Setzen Sie sich wieder hin.«
    Olson taumelte, und Lucas führte ihn am Arm zu seinem Stuhl. Olson starrte reihum in die ihm zugewandten Gesichter, murmelte: »Es kann nicht sein. Es kann einfach nicht sein.«
     
     
    Lane kam zurück. »Hat den ganzen verdammten Tag gedauert, aber diese Frau von der Bankenaufsicht bestätigt unseren Verdacht. Sie sagt, die Kredite wären stinkig.«
    »Stinkig – ist das der branchenübliche Ausdruck?«
    »Ja, genau. Aber es gibt da ein Problem. Und das habe ich selbst verschuldet. Ich habe einen fundamentalen Ermittlungsfehler gemacht: eine Frage zu viel gestellt. Nein – ich habe zwei Fragen zu viel gestellt.«
    »Ich habe dich oft genug auf diesen Fehler hingewiesen«, sagte Lucas.
    »Ja, sicher … Da ist also diese Prüferin – die, nebenbei gesagt, hübsche Beine hatte, auch wenn sie sonst nicht besonders aufregend aussah –, und ich frage sie: ›Was würden Sie tun, wenn Sie bei einer Bankprüfung auf so was stoßen würden?‹ Und sie antwortet: ›Wir würden der Bank sagen, dass diese Kredite auf schwachen Füßen stehen, und würden, in Abhängigkeit vom sonstigen Kreditgebahren der Bank, eventuell ein Einschreiten der Leitung der Bank verlangen.‹ Und ich frage: ›Das wäre alles?‹ Und sie antwortet: ›Was meinen Sie denn, was wir tun sollen? Den Leiter der Kreditabteilung erschießen?‹ Und dann mache ich den nächsten Fehler. Ich stelle noch eine Frage.«
    »Heh, das waren doch schon zwei Fragen …«
    »Nein, das waren die Fragen eins a und eins b. Frage zwei kommt jetzt erst. Also: ›Wie viele Geschäftskredite laufen in Minnesota? Das müssen doch hunderttausende sein, hmm?‹ Und sie antwortet: ›Einige zehntausende jedenfalls.‹ Und ich frage – das ist jetzt Frage zwei b: ›Und wie viele davon sind so stinkig?‹ Ich denke, dass sie jetzt so was wie ›ein oder zwei im Jahr‹ sagt – und weißt du, was sie antwortet?«
    »Ich habe Angst vor der Antwort«, sagte Lucas.
    »Du solltest große Angst haben«, meinte Lane. »Sie antwortet: ›Ein paar tausend werden es bestimmt sein.‹«
    »Verdammt!«, stieß Lucas aus.
    »Ja, richtig. Unser Druckmittel gegen Spooner wird ein wenig rutschig. Andererseits – ich habe auf dem Weg hierher darüber nachgedacht …«
    »Und?«
    »Spooner weiß das nicht«, sagte Lane.
    »Du bist ein hinterfotziger Mistkerl«, sagte Lucas. »Eine Qualität, die ich bei einem Cop zutiefst bewundere.«
     
     
    Als die frühe Nacht hereinbrach und die Straßenlampen aufflammten, kam

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