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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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meine Hände unter den Achseln stecken. Mir ist ganz anders. Jedoch nicht wegen der Kälte, sondern wegen diesem Menschen vor mir.
    „ Sie haben einen merkwürdigen Akzent in der Stimme. Er ist nur noch minimal ausgeprägt, aber für den Kenner doch erkennbar.“ Aha! „Sie sind nicht zufällig in New Orleans aufgewachsen?“ Alle Alarmsirenen springen auf einmal in meinem Kopf an.
    „ Ja, bin ich, und was ist damit?“, gebe ich versucht gleichgültig zurück, während ich geistig versuche, nach Berta zu rufen.
    Doch etwas blockiert meine Fähigkeiten massiv. Wunderbar, das ist also die Rechnung, die ich für meine vorherige Aktion bezahlen muss. Es ist beinahe zum Verrücktwerden.
    Er nickt. „Sie dürften nicht viel älter sein als ich.“
    „ Das kommt darauf an, wie alt Sie sind.“
    „ Ich gehe auf die 30 zu.“
    „ Wie schön für Sie.“
    Ich gebe mir tatsächlich keine Mühe mehr, irgendeine Form der Höflichkeit aufrechtzuerhalten. Hallo? Kann nicht mal bitte jemand aus dem Restaurant hier hinaussehen und die Situation erkennen? Hilflos frierende Frau gegen Wandschrank in Daunenjacke.
    „ Also, wie alt sind Sie?“, fährt er ungerührt fort.
    „ Etwa so alt wie Sie selbst, auch wenn Sie das überhaupt nichts angeht und Ihnen schon gar nicht das Recht gibt …“
    „ Merkwürdig“, unterbricht er mich.
    „ Was soll denn daran bitte merkwürdig sein?“ Ich habe es echt satt und wieder huste ich leicht.
    „ Sie klingen wie jemand aus dem alten New Orleans. So als müssten Sie um einiges älter sein. Es klingt beinahe so wie bei meiner Nanny.“
    Verdammt! Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn an.
    „ Wissen Sie was? Sie sind verrückt und ich werde jetzt gehen.“ Auf dem Absatz drehe ich mich um und mache mich auf den Weg das Deck entlang zur nächsten Tür.
    „ Sie kennen nicht zufällig einen Markus Dalton?“
    Der Name meines Vaters lässt mich abrupt innehalten. Langsam drehe ich mich um.
    „ Nie von ihm gehört.“ Meine Antwort ist etwas lahm, aber immer noch besser als gar nichts zu sagen.
    „ Sehen Sie und das ist merkwürdig.“ Er kommt mir hinterher. „Sie sehen ihm nämlich verdammt ähnlich.“
    „ Aha.“ Ich weiche vor ihm zurück.
    „ Wollen Sie wissen, wer Markus Dalton war, wenn Sie ihn schon nicht kennen wollen?“ Beinahe habe ich die Tür erreicht.
    „ Wenn Sie unbedingt darauf bestehen.“
    Er lächelt mich berechnend an. „Er war mein Vater.“
    Natürlich! Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Christopher hat die gleiche Nase, die gleichen Augenbrauen und die gleiche bestimmende Art wie mein Vater. Warum bin ich nicht eher darauf gekommen.
    „ Und was genau soll das mit mir zu tun haben? Wir sind uns nicht bekannt.“
    Christopher bleibt nicht unweit vor mir stehen und holt ein altes, zerknittertes Foto aus seiner Jacke. Darauf zu sehen bin … ich. Das Foto muss entstanden sein, kurz bevor ich meinen Vater verlassen habe und mit Jason fortgegangen bin. Obwohl das Bild starke Alterungsspuren aufweist, bin ich doch klar darauf zu erkennen.
    „ Wer soll das sein?“, krächze ich nach einigen Schrecksekunden. In mir macht sich alles darauf gefasst, entweder so schnell wie möglich zu fliehen oder ihn anzugreifen. Wir sind mitten auf See und es liegt ein Halbschatten auf dem Deck. Wen soll es da schon interessieren, ob jemand über Bord geht oder nicht? Wie ein Blitz durchzuckt mich ein Bild.
    Auf der Brücke habe ich Überwachungskameras gesehen. Ob sie diesen Bereich des Schiffes zeigten weiß ich nicht mehr, aber bei meinem Pech hält natürlich dann eine Kamera drauf, wenn ich Christopher über Bord gehen lasse.
    Ich sitze also in der Falle und er kommt langsam näher. Obwohl ich die Tür im Rücken habe und hinein fliehen könnte, erwacht mein Instinkt mit bahnbrechender Geschwindigkeit. Nein, ich werde kämpfen. Auch wenn das zur Folge hätte, dass ich mit ihm über Bord gehen müsste.
    Dieser Entschluss lässt mich ruhiger werden, kälter und berechnender.
    „ Das ist meine Schwester, Christina“, erklärt Christopher sachlich.
    „ Ja und? Das Mädchen sieht mir ähnlich, aber ich bin es nicht. Also lassen Sie mich gefälligst in Ruhe.“
    Er zieht sich zurück. „Richtig, richtig. Wären Sie es, dann müssten sie nun mindestens 30 Jahre älter sein.“
    Gut erkannt.
    „ Ich werde Ihnen noch schnell etwas über meine Schwester erzählen, wenn Sie gestatten. Dann dürfen Sie gerne reingehen und sich aufwärmen.“
    „ Ich kann es kaum

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