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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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den Mund. »Aber so wie es ist, gefällt es mir doch auch.«
    »Ich persönlich bin zu einer Veränderung bereit, ich bin bereit, einen Schritt nach vorn zu wagen.« Sie kniff die Augen zusammen und sah ihm ins Gesicht. »Und ich übernehme meinetwegen auch die Führung, wenn es nicht anders geht.«
    »Und in welcher Beziehung willst du die Führung übernehmen?«
    »In Bezug auf dich.« Sie lehnte sich zurück und ignorierte sein breites Grinsen. »Ich denke, wir sollten endlich miteinander ins Bett gehen.«
    Er verschluckte sich an seinem Tee, schüttete sich etwas von der heißen Flüssigkeit über die Hand und begann heftig zu husten. Entschlossen schob sie den verärgerten Bub von ihrem Schoß, ging um den Tisch und klopfte Shawn unsanft auf den Rücken. »So furchtbar kann der Gedanke ja wohl wirklich nicht sein.«
    »Himmel!«, war das Einzige, was er herausbrachte. »Gütiger Himmel!« Als sie sich wieder auf ihren Stuhl warf, starrte er sie mit großen Augen an und atmete hörbar
ein und wieder aus. »Was redest du auf einmal für ein Zeug?«
    »Ich rede einfach nicht länger um den heißen Brei herum.« Um sich weder ihre Nervosität noch ihren Ärger anmerken zu lassen, ließ sie möglichst lässig einen Arm über die Lehne ihres Stuhls baumeln. »Tatsache ist, dass ich nun mal eine Schwäche für dich habe. Und zwar seit geraumer Zeit.« Dieses Mal klappte ihm die Kinnlade herunter und seine entsetzte Miene hätte um ein Haar ihren Zorn entfacht. »Was denkst du denn? Dass nur Männer körperliche Gelüste haben können?«
    Natürlich dachte er das nicht. Aber ebenso wenig hätte er geglaubt, dass jemals einfach eine Frau in seine Küche platzen und ihm erklären würde, es wäre an der Zeit, mit ihr zu schlafen. »Was würde deine Mutter denken, wenn sie dich so reden hören würde?«
    Brenna neigte den Kopf. »Sie ist aber nicht hier, oder?«
    Er schob so abrupt seinen Stuhl zurück, dass Betty entsetzt aufsprang und, da er einen klaren Kopf bekommen musste, in Richtung Tür marschierte. »Ich brauche frische Luft.«
    Einen Augenblick lang blieb Brenna einfach sitzen. Sie befahl sich, langsam und möglichst tief zu atmen, bis sie sich halbwegs beruhigt hätte. Ihre Vernunft, ihre Reife und einen klaren Kopf auch jetzt noch zu bewahren. Ihr Verstand kämpfte gegen ihren Zorn, ehe er nach etwa zehn Sekunden den Schwanz einkniff und vom Schlachtfeld floh.
    Was bildete der Kerl sich ein? Was bildete der Kerl sich ein? War sie vielleicht irgendeine Art Ungeheuer, das einen Mann bereits bei dem bloßen Gedanken an irgendeine Art der körperlichen Nähe die Flucht ergreifen ließ? Musste sie vielleicht erst in kurzen Röcken und angemalt wie eine
Diva durch die Gegend stolzieren, bevor Shawn Gallagher sie überhaupt bemerkte? Den Teufel würde sie tun.
    Sie sprang von ihrem Stuhl, ging Richtung Tür und trat hinaus in den beißend kalten Wind. »Wenn du kein Interesse hast, brauchst du es nur zu sagen.«
    Sie baute sich vor ihm auf, doch er löste das Problem, indem er sich einfach umdrehte und in die andere Richtung weiterging.
    Er hatte wirklich Glück, dass sie unbewaffnet war.
    »Lauf nicht einfach vor mir weg, du elender Feigling.«
    Er bedachte sie mit einem bösen Blick über die Schulter. »Du solltest dich schämen.« Wieder wandte er sich ab und ging weiter.
    Er schämte sich fast zu Tode. Und, Gott mochte ihm beistehen, gleichzeitig empfand er ehrliches Verlangen. Er weigerte sich, in diesen Kategorien an Brenna zu denken. Hatte sich derartige Überlegungen immer schon verboten. Nun, falls seine Gedanken ein- oder zweimal in diese Richtung abgeglitten waren, hatte er sie nicht umgehend unterdrückt? Und genau das hatte er jetzt ebenfalls vor.
    »Ich soll mich schämen?« Ihre Stimme traf ihn wie ein Fausthieb. »Wer zum Teufel bist du, dass du dir anmaßt zu entscheiden, welcher Dinge ich mich schämen soll?«
    »Ich bin der Mann, dem du dich vor wenigen Minuten so locker angeboten hast wie eine Tüte Chips und ein Glas Bier.«
    Sie hatte ihn gerade eingeholt, doch bei seinen Worten wich alle Farbe aus ihrem schmalen Gesicht. »Ist es das, was du denkst? Dass ich nicht mehr bin als ein Glas Bier und eine Tüte Chips? Dann bist du derjenige, der sich in Grund und Boden schämen sollte.«
    Er hatte sie eindeutig verletzt, was seine Verwirrung noch verstärkte. »Brenna, eine Frau läuft nun einmal nicht
in der Gegend herum und bietet einem Mann an, einfach so mit ihm zu schlafen. Es ist einfach nicht

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