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Nachtengel

Titel: Nachtengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danuta Reah
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vermutete, dass zwei Computerplätze für die neuen Mitarbeiter entstanden waren, die Joanna erwähnt hatte.
    Während Roz die Kaffeemaschine in Gang setzte, sah sich Sean im Zimmer um. »Ihr seid gut ausgerüstet«, sagte er, schlenderte umher, betrachtete die Geräte, spielte an den Knöpfen herum und sah sich die Handbücher an. Er wirkte wie ein Kind, das neue, interessante Spielsachen betrachtet.
    »Es ist alles ziemlich normaler Standard«, sagte sie. »Wir könnten uns in unserer Einkommensgruppe nicht den allerneuesten Stand der Technik leisten.« Sie goss zwei Tassen Kaffee ein.
    »Arbeitet Luke Hagan hier?« Er sah sich um, als erwarte er, dass Luke jeden Moment aus einem Schrank herauskäme.
    »Ja.« Roz überlegte, woher er Luke wohl kannte.
    »Gemma ging mit ihm, oder?« Er nahm die Tasse, die sie ihm hinhielt. »Danke. Hey, das ist richtig guter Kaffee.«
    »Ich habe keine Ahnung.« Roz wollte nichts Persönliches mit ihm besprechen.
    »Oh, Gemma hat über ihn gesprochen«, sagte er und sah sich immer noch um. »Sie sagte, er hatte ein echt cooles Motorrad.«
    Roz sagte unverbindlich: »Hm.«
    »Eine Vincent Black Shadow. Von denen gibt es nicht allzu viele. Gemma sagte, er hätte sie frisieren lassen. Sie würde losschießen wie eine Rakete.« Wenn Luke hier wäre, hätten sich zwei Motorradfreaks gefunden, dachte Roz. »Die Maschine würde ich gerne sehen«, fuhr Sean fort. »Ich interessiere mich für Motorräder«, fügte er überflüssigerweise hinzu. »Ist er hier?«
    »Nein, er ist nicht da.« Wirklich schade. Eine Unterhaltung zwischen Sean und Luke über Motorräder hätte Roz entlastet. »Also, haben Sie sich schon entschlossen, was Sie als Nächstes tun wollen?« Sie versuchte, wieder gutzumachen, dass sie so barsch gewesen war, und wollte außerdem über Joannas Pläne herausfinden, ob sie wirklich vorhatte, Sean eine Stelle als Forscher in der Law-and-Language-Gruppe zu geben.
    »Nein«, sagte er nach kurzer Pause. »Ich überlege noch. Warum?« Er lächelte, und seine Augen hatten wieder diesen verführerischen Glanz.
    Roz wechselte schnell zu einem neutralen Thema. »Sehen Sie heute Professor Holbrook? Ich habe versucht ihn telefonisch zu erreichen, aber er war nicht da.«
    Er schüttelte den Kopf. »Freitags ist er nicht da. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    »Nein, so eilig ist es nicht.« Roz wusste noch nicht, wie sie ihre Frage formulieren sollte, wenn sie Holbrook treffen würde. Warum haben Sie mich angelogen?, klang ein bisschen … direkt.
    Er schaute auf seine Tasse hinunter und sagte mit einem bedeutungsvollen Blick: »Ich habe diese Karten noch. Falls Sie sich's anders überlegt haben.«
    »Nein«, sagte Roz bestimmt. »Ich habe es Ihnen ja gesagt. Ich habe zu viel zu tun.«
    Das war ein Fehler. »Wir könnten mal zusammen etwas trinken gehen«, sagte er sofort. »Irgendwann, wenn Sie nicht zu beschäftigt sind.«
    »Sean«, sagte sie, »ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich verheiratet bin.«
    Er schien wieder verärgert. »Mit Luke Hagan gehen Sie etwas trinken.«
    »Was haben Sie gesagt?« Jetzt wurde sie wirklich ärgerlich.
    »Es tut mir Leid«, sagte er, aber es klang nicht nach Reue. »Gemma hat es mir erzählt. Sie sagte, dass er Sie sehr mag. Na ja, ich mag Sie auch. Ich hab Ihnen ein Geschenk mitgebracht.«
    Roz schloss die Augen. Sie musste dies alles gleich jetzt im Keim ersticken. »Sean, ich will keine Geschenke, und mein Privatleben geht Sie nichts an.«
    »Sie würden es bestimmt haben wollen«, sagte er. »Es ist eigentlich kein Geschenk. Es hat mit der Arbeit zu tun. Ich dachte nur, es würde Sie freuen.« Er wühlte in seinen Taschen und zog eine CD-Hülle heraus. »Es ist die Pilotversion des Archivs. Es wird noch ewig lange nicht öffentlich zugänglich sein. Deshalb hab ich Ihnen eine Kopie davon gebracht.«
    Sie fuhr sich über die Stirn. »Wird Professor Holbrook nichts dagegen haben?«
    Er lächelte. »Das wird er nicht, weil er es nicht weiß.« Er fügte schnell hinzu: »Geht schon in Ordnung. Es ist nur, weil er weiter daran arbeiten will. Hier.«
    Sie nahm die CD-ROM, obwohl sie kein gutes Gefühl dabei hatte, und sagte: »Danke«, wobei sie sich nicht sicher war, was er nun erwartete.
    »Also, wenn Sie nicht mit mir reden wollen, dann gehe ich wohl besser.« Er wartete einen Moment, um zu sehen, ob sie darauf reagierte.
    Roz beachtete seinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht und sagte: »Vielen Dank für die CD hier.«
    Er wartete noch kurz und sagte

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