Nachtflamme: Roman (German Edition)
Ich fahre mit ihm.« Fox umfasste ihr Gesicht. »Morgen Abend.«
»Ja. Morgen Abend.«
»Ich liebe dich.« Er küsste sie erneut. »Verdammt, ich muss jetzt gehen. Bis morgen.«
Als er zum Auto ging, war er in Gedanken bei ihr, und so bemerkte er die dunkle Wolke nicht, die sich vor den Mond schob.
Quinn hatte den perfekten Brautmodenladen gefunden, dachte Layla. Die zweieinhalbstündige Fahrt war jede einzelne Minute wert gewesen, als sie erst einmal an dem charmanten zweigeschossigen viktorianischen Haus ankamen, das von einem wunderschönen Garten umgeben war. Layla nahm sofort alle Details wahr – die Farben der Einrichtung, die kleinen Sitzgruppen, die schmeichelhafte Beleuchtung.
Und die Auswahl. Kleider, Schuhe, Schleier, Unterwäsche waren so kreativ angeordnet, dass Layla das Gefühl hatte, sich auf einer eleganten Hochzeitstorte zu befinden.
»Die Auswahl ist viel zu groß. Ich ersticke hier.« Quinn packte Cybil am Arm.
»Nein, wirst du nicht. Du hast den ganzen Tag Zeit. Gott, hast du jemals so viel Weiß gesehen? Das ist ja der reinste Winterwald aus Tüll und Seide.«
»Na ja, es gibt auch noch Elfenbein, Cremefarben, Champagner und Écru«, erwiderte Layla. »Aber bei deinen Farben, Quinn, würde ich Weiß nehmen. Du kannst das tragen.«
»Du suchst ein Kleid aus. Das ist – war – doch dein Beruf, oder?« Quinn rieb sich mit der Hand über den Hals. »Warum bin ich nur so nervös?«
»Weil du zum ersten Mal heiratest.«
Quinn stieß Cybil an und lachte. »Halt den Mund. Okay.« Sie holte tief Luft. »Natalie bringt gerade die Kleider in die Umkleidekabine«, sagte sie und zeigte auf die Geschäftsführerin. »Ich werde anprobieren, was sie mir ausgesucht hat. Aber jede von uns muss mindestens ein Kleid selbst aussuchen. Und ihr müsst mir schwören, aufrichtig zu sein. Wenn ein Kleid mir nicht steht, müsst ihr mir das auch sagen. Also, schwärmt aus. In zwanzig Minuten an der Umkleidekabine.«
»Wenn du dich selbst darin siehst, wirst du wissen, welches Kleid das richtige ist. So funktioniert das.« Aber Layla schaute sich trotzdem um.
Sie betrachtete alle Modelle eingehend, als sie gerade vor einem Kleid stand, in dem sie sich Quinn gut vorstellen konnte, trat Natalie zu ihr.
Ihre graugesträhnten dunklen Haare passten gut zu ihrem jungenhaften Gesicht. Eine kleine Brille mit schwarzem Rahmen betonte ihr Aussehen noch. Sie war klein und dünn, in einem dunklen Anzug, den sie sicher gewählt hatte, um sich von den weißen Roben abzuheben.
»Quinn ist bereit, sie möchte aber nicht ohne Sie anfangen. Wir haben für den Anfang sechs Kleider.«
»Ich habe mir gerade überlegt, ob sie das hier vielleicht auch anprobieren sollte.«
»Natürlich, ich bringe es zum Umkleideraum.«
»Wie lange haben Sie dieses Geschäft schon?«
»Meine Partnerin und ich haben es vor vier Jahren aufgemacht. Bevor wir hierhergezogen sind, habe ich ein Brautmodengeschäft in New York geleitet.«
»Wirklich? Wo?«
»I Do, Upper East Side.«
»Ein toller Laden. Eine Freundin von mir hat dort vor ein paar Jahren ihr Kleid gekauft. Ich lebe, äh, habe auch in New York gelebt. Ich habe eine Boutique in der Stadt geleitet. Urbania.«
»Oh, den Laden kenne ich.« Natalie strahlte. »Die Welt ist klein.«
»Ja. Darf ich fragen, warum Sie aus New York weggegangen sind und hier ein Geschäft eröffnet haben?«
»Oh, Julie und ich haben seit Jahren ständig darüber geredet. Wir sind seit der College-Zeit miteinander befreundet. Sie hat dieses Ladenlokal hier gefunden, mich sofort angerufen und gesagt: ›Nat, das ist es.‹ Sie hatte recht. Ich dachte erst, sie wäre verrückt. Ich dachte, ich wäre verrückt, aber sie hatte recht.« Natalie blickte sie an. »Wissen Sie, wie es ist, wenn man für die Kundin genau das findet, was sie will – genau das, was richtig für sie ist? Ihr Gesichtsausdruck, ihr Tonfall?«
»Ja, das kenne ich.«
»Wenn es Ihr eigener Laden ist, macht es dreimal so viel Spaß. Soll ich Sie zum Umkleideraum bringen?«
In einem geräumigen Raum mit einem hohen Dreifachspiegel und Stühlen mit Petit-Point-Polstern wurde Tee in zarten Porzellantassen serviert. Hauchdünne Plätzchen lagen auf einem Silbertablett, und der Duft von rosa Lilien und weißen Rosen erfüllte die Luft.
Layla setzte sich und trank Tee, während Quinn die Kleider anprobierte.
»Das ist nicht ganz schrecklich.« Cybil schürzte die Lippen, während Quinn sich vor dem Spiegel drehte. »Aber es ist viel zu
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