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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Luger, der seine Verwundung nur vorgetäuscht hatte, kämpfte jetzt um sein Leben.
    Teresow fiel die Notleuchte aus der Hand. Sie schlitterte über den Betonboden davon, als der Amerikaner sich gegen seine Knie warf und ihn zu Fall brachte. Luger kämpfte wie besessen, grub seine knochigen Finger in Teresows Fleisch und schrie dabei gellend laut.
    Er hielt Teresows rechtes Handgelenk gepackt, umklammerte es mit verzweifelter Kraftanstrengung. Seine Faust, sein Ellbogen und wieder seine Faust trafen das Gesicht des Russen.
    Aber keiner dieser Schläge war wirklich schmerzhaft – Luger war viel zu schwach, zu unterernährt, um jemandem weh tun zu können.
    Teresow befreite seinen rechten Arm fast mühelos aus seinem Klammergriff. Seine Pistole traf Lugers Stirn, und der Amerikaner sackte zusammen. Im nächsten Augenblick traf Teresow ihn mit einer linken Geraden, die den Halbnackten gegen die offene Zellentür warf.
    Als Luger benommen den Kopf schüttelte und sich auf die Knie aufrichtete, hob Teresow die Pistole, zielte kurz und…
    »NEIIIIN!« brüllte jemand hinter ihm.
    Teresow sah sich rasch um und erkannte die Gestalt, die mit einer Maschinenpistole bewaffnet auf ihn zurannte. Ohne richtig zu zielen – aus dieser Nähe konnte er ihn unmöglich verfehlen –, schoß er rasch zweimal auf Luger, bevor er sich nach dem neuen Angreifer umdrehte.
    Der Herankommende gab drei Schüsse aus seiner Maschinenpistole ab. Teresow hörte die Geschosse als Querschläger davonsurrren, aber er blieb unverletzt. Aus nächster Nähe danebengeschossen – das paßte nicht zu dem Bild, das sich Teresow von den legendären U.S. Marines machte. Er hatte gerade noch Zeit, den letzten Schuß aus seiner Makarow auf die dunkle Gestalt abzugeben, als sie sich bereits auf ihn stürzte. Teresow konnte nur noch versuchen, seinen Kopf mit den Armen zu schützen, als der Mann ihn mit sich zu Boden riß.
    Zu seiner Überraschung ließ die Gestalt jedoch gleich wieder von ihm ab. Teresow sah einen kräftig gebauten Mann, der zu seinem dunkelgrünen Kampfanzug einen Kevlarhelm mit zwei kastenförmigen Aufsätzen – vermutlich ein Nachtsichtgerät – trug und jetzt zu Luger hinüberkroch. Er schien Teresow völlig vergessen zu haben.
    Der Russe kam wieder auf die Beine, war mit ein paar Schritten neben ihm, holte gewaltig aus und trat ihm mit aller Kraft in den Bauch.
    Der Soldat grunzte, als der Fußtritt ihm die Luft aus den Lungen trieb, aber er stemmte sich auf die Knie und wollte gerade aufstehen, als Teresows nächster Tritt seine linke Kopfhälfte traf.
    Teresow sah, daß der Soldat mit Waffen und Ausrüstung bepackt war – einer großen Pistole, einer dicken Kevlarweste, einem Kampfmesser im Schulterhalfter, mehreren Behältern und Taschen am Gurtzeug und einer Maschinenpistole, die er achtlos weggeworfen hatte –, aber er schien das alles vergessen zu haben. Wer war dieser Kerl? Hatten die Amerikaner tatsächlich einen miserabel ausgebildeten Trottel geschickt, um Luger befreien zu lassen?
    Der kraftvolle Tritt gegen den Kopf ließ den Marineinfanteristen zu Boden gehen. Aber der große Kerl kam sofort wieder hoch und wirkte dabei fast so besessen wie vorhin Luger. Als er sich seinen durch den Fußtritt verschobenen Helm abriß, kamen ein blonder Haarschopf und ein rundliches, fast jungenhaftes Gesicht zum Vorschein. Teresow schätzte ihn auf Anfang Vierzig: groß und breitschultrig, aber völlig untrainiert. Ein ziemlich verweichlichter Marineinfanterist.
    Der Russe tänzelte um ihn herum. »Für diesen Auftrag hätten sie einen besser ausgebildeten Mann schicken sollen«, spottete er auf englisch. Diesmal traf sein Stiefel die rechte Kopfseite des Amerikaners, der nach vorn zusammensackte. Das machte richtig Spaß!
    Teresow nutzte seine Chance, trat auf ihn zu und zog dem Marineinfanteristen die Pistole aus dem Halfter. Er erkannte sie sofort: eine 9-mm-Beretta, die zu den Standardwaffen des U.S. Marine Corps gehörte. Teresow lud sie durch und zielte damit auf den hilflosen Amerikaner. »Doh svedanya, Master Marine.«
    In diesem Augenblick fiel ein Schuß – wieder ohrenbetäubend laut, wieder aus nächster Nähe. Teresow fuhr zusammen, ließ sich auf ein Knie sinken, ging hinter dem Soldaten in Deckung und zielte in die Richtung, aus der dieser Schuß gekommen war. Teresow hätte damit rechnen müssen, daß irgendwo dort hinten ein weiterer Soldat stand – aber wenn er ebenso unfähig war wie dieser hier, würde ihn Teresow

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