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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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worden, wobei Hunderte von Soldaten den Tod gefunden haben – die meisten davon aus meinem Land!« polterte Swetlow.
    Verluste weit übertrieben, tippte ein Berater des Präsidenten sofort.
    Die Dolmetscherin übersetzte weiter: »Unseren Informationen nach sind diese Anschläge von litauischen Terroristen verübt worden. Sind die Vereinigten Staaten etwa an diesen terroristischen Aktivitäten beteiligt?«
    Der Präsident betätigte die »Stummschaltung« seines Telefons, um sich ungestört beraten zu können. »Hat Präsident Kapocius seine Erklärung zu den Angriffen schon abgegeben?«
    »Ja, Sir«, antwortete jemand.
    »Wann?«
    »Vor ungefähr zehn Minuten.«
    »Hat er gesagt, daß es sich um Angriffe litauischer Truppen gehandelt hat?«
    »Ja, Sir.«
    »Und General Palcikas? Hat er Palcikas erwähnt?«
    »Ja, Sir. Der General ist ausdrücklich belobigt worden.«
    »Gut.« Der Präsident hob die Stummschaltung seines Telefons wieder auf. »Präsident Swetlow, der litauische Präsident Kapocius hat vor zehn Minuten bekanntgegeben, daß litauische Truppen diese Stützpunkte auf seinen Befehl angegriffen haben. General Palcikas erhält seine Befehle von Präsident Kapocius. Es handelt sich also keineswegs um terroristische Aktivitäten.«
    Aber Swetlow unterbrach den Präsidenten, und die Dolmetscherin ratterte los, bevor er ausgesprochen hatte: »Der Ministerrat der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten hat mich damit beauftragt, im Baltikum während der im Kooperationsvertrag vereinbarten Über-391
    gangszeit für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ihre Einmischung und Ihre Unterstützung dieses terroristischen Aufstands bedrohen Frieden und Sicherheit nicht nur in Litauen, sondern auch in Belarus und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.«
    Auf dem Bildschirm vor dem Präsidenten erschienen sofort neue Kommentare wie Klingt verdammt ernst und Auftakt zu irgend etwas???
    »Bleiben Sie bei Ihrer Darstellung, Mr. President«, sagte Sicherheitsberater George Russell laut. »Wir evakuieren Amerikaner und verstärken die Botschaftswache für den Fall, daß Unruhen ausbrechen sollten. Für alles andere sind die Vereinten Nationen zuständig.«
    »Lassen Sie sich diesen Scheiß nicht gefallen, Mr. President!«
    forderte Vizepräsident Martindale etwas weniger diplomatisch.
    Der Präsident nickte wortlos. »Präsident Swetlow, ich habe nicht die Absicht, herumzusitzen und mir Drohungen anzuhören«, erklärte er dem Weißrussen. »Ich fordere Sie auf, das Unternehmen zur Verstärkung unserer Botschaftswache nicht zu behindern. Was diese Angriffe auf GUS-Stützpunkte betrifft, schlage ich vor, die Vereinten Nationen als Schlichter einzusetzen. Die Vereinigten Staaten setzen keine Waffengewalt gegen GUS-Verbände ein, solange unsere Truppen nicht zuerst beschossen werden. Ich fordere Sie nachdrücklich auf, in Litauen auf militärische Gewalt zu verzichten.«
    »Ich werde nicht dulden, daß Litauen und die Vereinigten Staaten mein Freiwilligenheer und den mühsam erkämpften Frieden zerstören«, polterte Swetlow. »Damit Handel und Versorgung gesichert sind, braucht Belarus den Frieden und die Sicherheit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Wir haben in Litauen vitale Interessen zu verteidigen, und seine Guerillaarmee…«
    Ein CIA-Analytiker tippte: Kernpunkte! Von Litauen abhängig…
    vitale Interessen in Litauen… auf dem Weg in den Krieg!?
    »… und ich versichre Ihnen, Mr. President, daß meine Regierung handeln wird, falls diese Angriffe nicht aufhören«, fuhr Swetlow fort. Seine Stimme klang lauter und aufgeregter. »Wir werden alle Mittel einsetzen, um das Baltikum wieder zu befrieden. Alle nur denkbaren Mittel! Räumen Sie Litauen und mischen Sie sich dort nicht ein, sonst müssen Ihre Landsleute die Folgen tragen.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt.
    Auf dem Bildschirm erschienen sofort die Gesprächsdauer, die Gesprächslänge in Wörtern und eine Flut von Analysen der mithörenden Techniker.
    Ohne auch nur auf die Kommentare von CIA-Agenten und Psychologen einzugehen, sagte Verteidigungsminister Thomas Preston:
    »Er meint’s ernst. Ich glaube, daß er in Litauen einmarschieren wird.«
    »Die Voraussetzungen sind jedenfalls da, Mr. President«, fügte Sicherheitsberater George Russell hinzu. »Swetlow hat die eigene Lage als aussichtslos geschildert – eine terroristische Guerilla, Gefahr für den Frieden, Abhängigkeit seines Landes von Litauen, vitale Interessen Weißrußlands in Litauen … Mit dem

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