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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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der jeweilige Rottenflieger dafür verantwortlich, daß »deine Maschine immer wie meine aussieht«, aber leider schliefen Rottenflieger manchmal.
    Aber Stebut war hellwach, spreizte ebenfalls seine Tragflügel und blieb halblinks hinter ihm. Tatsächlich war seine Su-17 größer, schneller und stärker bewaffnet als die MiG-27, die jedoch wegen ihrer neueren Avionik und größeren Treffsicherheit für die meisten Jagdbombereinsätze vorgezogen wurde – vor allem in Situationen, in denen es darauf ankam, wenig zusätzliche Schäden anzurichten oder eigene Truppen im Zielgebiet nicht zu gefährden.
    Doleckis konnte sich lediglich an dem Dorf orientieren – unter ihnen lagen nur dichte Wälder, der Nordteil des weltberühmten Naturschutzgebiets Beresina – und würde Mühe haben, dort etwas zu entdecken. Um nicht versehentlich über die litauische Grenze zu geraten, gab er die Koordination in seine Doppler-Navigationsanlage ein. »Sieben-eins-eins in Überwachungsschleife«, meldete er dann.
    »Flug sieben-eins-eins, verstanden«, bestätigte die Dispatcherin.
    »Melden Sie Treibstoffvorrat.«
    Er war erst zwanzig Minuten in der Luft gewesen, als der Anruf gekommen war, und sein Zusatztank war noch beinahe voll – bei nur 60 Prozent Leistung konnte er ewig weiterfliegen. »Sieben-eins-eins, Treibstoff für zwei Stunden.« Tatsächlich war ihre mögliche Flugdauer etwas länger, aber wenn er drei Stunden sagte, würden sie vermutlich auch drei Stunden hier oben aushalten müssen.
    »Leitstelle verstanden, zwei Stunden«, antwortete die Rothaarige.
    »Weitere Anweisungen folgen – Wladi.«
    Sieh mal an, sie weiß deinen Namen! sagte sich Doleckis. Die Tatsache, daß er dazu verdammt sein konnte, zwei Stunden lang über endlosen Wäldern zu kreisen, war in diesem Augenblick vergessen.
    Sobald sie gelandet waren, würde er sich um diese rothaarige Schönheit kümmern…
    Der geringste Durchmesser der Lichtung konnte keine 30 Meter betragen, denn als Major Hank Fell, der Pilot der CV-22, das Kipprotor-Flugzeug hineinsetzte, streiften die Enden der Rotorblätter beinahe die Äste knorriger Fichten und Tannen – und das bei einem Raumbedarf der CV-22 von knapp 26 Metern. Schon ein kleiner Windstoß oder die Bewegung der Bäume durch den Rotorabwind hätte bewirken können, daß Äste gegen die Blattspitzen peitschten und sie beschädigten.
    Master Sergeant Mike Brown, Lademeister und MG-Türschütze der CV-22, war ausgestiegen, stand mit aufgesetztem Helm vor dem Bug und war durch ein langes Kabel mit der Bordsprechanlage verbunden. Er suchte den Himmel mit seinem Fernglas ab, als die beiden Düsenjäger fast genau über sie hinwegflogen. Obwohl deren Piloten sie auf der Lichtung nur zufällig hätten entdecken können, zog Brown unwillkürlich den Kopf ein, als fürchte er, im nächsten Augenblick von einer Bombe getroffen zu werden.
    »Diesmal hab ich sie echt gut gesehen, Sir«, berichtete Brown atemlos. »Zwei Jagdbomber MiG-27 und Su-17. Die MiG ist für Erdkampfeinsätze und außerdem mit zwei Jagdraketen ATOLL bewaffnet. Die Suchoi scheint Waffenbehälter mit Maschinenkanonen unter den Flügeln zu haben. Ich glaube nicht, daß sie uns gesehen haben.« Er ließ die Stoppeinrichtung seiner Armbanduhr anlaufen.
    »Ich stoppe ihre Überflugzeiten, damit wir wissen, wieviel Zeit wir für den Start haben.«
    Hank Fell und Martin Watanabe, der Copilot der CV-22, waren genauso ängstlich und nervös wie Brown, denn die über sie hinwegröhrenden Jagdbomber übertönten sogar die Geräusche ihrer eigenen Triebwerke. »Verstanden«, sagte Fell. »Ich glaube auch, daß wir hier vorläufig sicher sind. Sehen Sie sich das Bugfahrwerk genau an, Mike.«
    Fell, der die CV-22 PAVE HAMMER in Baumhöhe geflogen hatte, seit sie vor zehn Minuten aus Polen kommend nach Weißrußland eingeflogen waren, hatte gerade noch auf dieser Lichtung landen können, als die Jagdbomber etwa 25 Kilometer vor ihnen aufgetaucht waren. Die CV-22 hatte kaum auf dem sumpfigen Untergrund aufgesetzt, als die Jagdbomber schon über sie hinwegflogen. Die 18 Marines an Bord sprangen sofort aus dem Flugzeug und bildeten einen Abwehrkreis. Die eine Gruppe hatte eine Fla-Rakete Stinger, die ständig auf die beiden Jagdbomber gerichtet blieb.
    »Bugfahrwerk ist unter Wasser«, meldete Brown, während er die Unterseite der CV-22 untersuchte. Nach starken Regenfällen stand die Lichtung teilweise unter Wasser, und das Bugfahrwerk war so tief eingesunken, daß die

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