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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Rettungsunternehmen aus irgendwelchen Gründen fehlschlug, würde er mit einem eigenen bereitstehen.
Burg Trakai bei Wilna, Republik Litauen
27. März, 19.30 Uhr
    Seit der Reaktivierung der litauischen Selbstverteidigungs-Streitkräfte befand sich ihr Oberkommando in der Burg Trakai, rund 30 Kilometer außerhalb von Wilna. Anfang des 13. Jahrhunderts war die auf einer Insel im glitzernden Galvesee erbaute alte Stadt Trakai die erste litauische Hauptstadt gewesen. Die dortige Burg war vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zur Aufhebung der Monarchie durch die Bolschewisten im Jahre 1918 die Residenz der großfürstlichen Familie gewesen. Burg Trakai, ein mittelalterliches Denkmal und Museum, diente dem Oberkommando der Streitkräfte als Weihestätte und Konferenzzentrum.
    Anna Kulikauskas, die in Begleitung ihres Vaters gekommen war, stellte ihren Volvo-Kombi auf dem Parkplatz ab und ging auf der hellbeleuchteten Holzbrücke über den Galvesee zur Burg hinüber.
    Zwei Wachposten – nicht mit mittelalterlichen Schwertern, sondern mit Sturmgewehren AK-47 samt Bajonett ausgerüstet – prüften ihre Ausweise und Einladungen, und ein weiterer Uniformierter führte sie über die Zugbrücke in die alte Burg.
    Die vorbildlich restaurierte Burg war nicht nur Sitz des Oberkommandos der Streitkräfte, sondern als Geschichtsdenkmal auch eine Touristenattraktion. Der große äußere Burghof war von Werkstätten umgeben, in denen Silberschmiede, Holzschnitzer, Kunstschmiede und andere Handwerker auf mittelalterliche Weise arbeiteten; außerdem befanden sich dort kleine Laden und Burgschenken für die Touristen. An diesem Abend waren jedoch alle Läden und Werkstätten geschlossen. Der Uniformierte führte die beiden Besucher auf einem breiten Holzsteg zu einer weiteren Zugbrücke über den Burggraben und durch eine zwei Meter dicke Außenmauer in den eigentlichen Burghof hinein.
    Dieser innere Hof zwischen den fünf Stockwerke hoch aufragenden Wohngebäuden der Burg war wesentlich kleiner als der äußere.
    Öllaternen beleuchteten ihn, und Posten in mittelalterlichen Kostümen bewachten alle Eingänge. Holztreppen führten zu den Wohngeschossen hinauf, und über eine Steintreppe links im Hintergrund waren Rüstkammer, Verliese und Vorratskammern zu erreichen.
    »Ob diese Burg wohl heutigen Angreifern standhalten würde?«
    fragte Anna.
    »Sie hat sich schon seinerzeit nicht sonderlich bewährt«, antwortete ihr Vater flüsternd, als sei es ein Sakrileg, in dieser an eine Kathedrale erinnernden Umgebung die Stimme zu erheben. »Trakai hat nur in Friedenszeiten als Residenz gedient. König Gediminas hat die Stadtfeste in Wilna als Hauptwohnsitz erbauen lassen, weil Trakai in Kriegszeiten schwer zu verteidigen war.«
    »Ich möchte wetten, daß er so was nicht gehabt hat«, meinte Anna und deutete nach oben. Vom prachtvollen Sternenhimmel der klaren, kühlen Nacht hob sich eine kreisende Radarantenne ab. »Hier ist offensichtlich einiges umgebaut worden.«
    »Moderne Probleme erfordern moderne Lösungen«, sagte eine Stimme hinter ihnen. General Dominikas Palcikas begrüßte seine Gäste. Er trug eine Strumpfhose und einen schlichten roten Überwurf, der von einem schwarzen Gürtel zusammengehalten wurde.
    Im Kampfanzug war nicht zu sehen gewesen, wie stark dieser Mann mit seinem mächtigen Brustkasten, dem kräftigen Hals und den muskelbepackten Armen wirklich war. »Bei Tagesanbruch bauen wir das Radar ab – es verschandelt die Burgsilhouette für die Touristen.
    Wir benutzen es nur nachts zur Ausbildung – oder in Krisenzeiten.«
    »Rechnen Sie etwa mit einem nächtlichen Angriff, General?«
    fragte Anna.
    »Seit der Sache mit dem weißrussischen Hubschrauber sind wir Tag und Nacht alarmbereit«, antwortete Palcikas. »Ich bin immer auf das Schlimmste gefaßt. Aber heute wollen wir von etwas anderem reden. In dieser Nacht wird gefeiert. Kommen Sie, wir sehen uns die Kandidaten an.«
    Palcikas führte sie über eine massive Holztreppe ins zweite Obergeschoß hinauf. Unterwegs stellte Anna fest: »Sie sehen heute abend wie ein Priester aus, General.«
    »Ich bin ein geweihter Diakon der katholischen Kirche«, gestand ihr Palcikas. »Schon seit zehn Jahren – seit meiner Rückkehr aus Afghanistan. Ich darf alle gottesdienstlichen Handlungen vornehmen und alle Sakramente spenden.«
    »Und haben Sie auch ein Keuschheitsgelübde abgelegt?«
    Dominikas Palcikas lachte. »O nein, ich bin kein Geistlicher.
    Meine kirchlichen Pflichten

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