Nachtflug Zur Hölle
Flugplatz landen.«
»Das hat die Besatzung gemeinsam beschlossen«, widersprach Elliott. »Luger hat uns mit Radar hingeführt und Landeinformationen geliefert.«
»Und nach Ihrer Landung in Anadyr hat Luger die Maschine verlassen, um zu den Sowjets zu flüchten.«
McLanahan merkte, wie er rot anlief. Er wurde langsam wütend.
Wirklich wütend. Normalerweise fiel es ihm nicht schwer, auch in kritischen Lagen Ruhe zu bewahren. Im allgemeinen zählte die Fähigkeit alles unter Kontrolle zu halten zu McLanahans starken Seiten. Aber dieser Schwachkopf gehörte nicht zur Old-Dog-Besatzung und hatte keine Ahnung, was für einen Scheiß er da redete.
»Er hat die sowjetische Miliz lange genug aufgehalten, um uns die Flucht zu ermöglichen«, sagte McLanahan aufgebracht. »Er hat sich geopfert, um uns zu retten.«
»Er hat sich nicht geopfert«, stellte Markwright mit einer wegwerfenden Handbewegung fest. »Er lebt, hat einen falschen Namen angenommen und arbeitet an der Entwicklung eines russischen Stealth-Bombers mit.«
»Bockmist!« knurrte McLanahan. »Sie wissen nicht, was geschehen ist – Sie waren nicht dabei! Das seid ihr Geheimdienstleute doch nie! Ihr wühlt in Akten, haltet euch aus der Schußlinie und schreibt hinterher Berichte, in denen die Tatsachen verdreht werden, bis sie zu den Umständen passen. Dabei haben Sie selbst gesagt, Luger sei durch Drogen oder Gehirnwäsche zum Mitmachen gezwungen worden.«
»Unser Informant hat keinen Beweis dafür gesehen, daß Luger gefoltert, mit Drogen behandelt oder einer Gehirnwäsche unterzogen worden ist«, sagte Markwright gelassen. »General Curtis’ unabhängige Analyse suggeriert den Einsatz von Drogen, aber die geschilderten Symptome können auch auf Überanstrengung zurückzuführen sein. Nach Aussage des Informanten ist Oserow als Wissenschaftler anerkannt, hat unter seinen Kollegen viele Freunde und genießt alle Privilegien wichtiger Funktionäre.«
»Wem wollen Sie glauben?« fragte McLanahan. »Uns oder Ihrem Informanten?«
Ormacks Zeigefinger deutete anklagend auf Markwright. »Wir sagen Ihnen, daß sich David Luger für unsere Rettung geopfert hat.
Sollte er wirklich überlebt haben, müssen wir ihn jetzt rausholen.«
Als Markwright merkte, daß er sich gegen diese geschlossene Abwehrfront nicht durchsetzen konnte, sah er hilfesuchend zu CIA-Direktor Mitchell hinüber, der rasch einwarf: »Ich habe Mr. Russell und den Vereinten Stabschefs ein Geheimunternehmen empfohlen, um an Luger ranzukommen und möglichst viele Unterlagen über diesen Bomber zu beschaffen.«
»Was verstehen Sie unter ›rankommen‹?« erkundigte McLanahan sich. »Soll er etwa nicht befreit werden?«
Mitchell zögerte.
»Was haben Sie vor, verdammt noch mal?« fragte McLanahan scharf. »Sie müssen ihn rausholen. Nur so lassen sich die Fragen nach seiner Loyalität beantworten.«
»Darüber sind wir uns im klaren, Oberstleutnant«, antwortete Russell. »Ja, wir holen Luger dort raus. Direktor Mitchell entsendet Agenten, die seinen Aufenthaltsort überwachen und Verbindung mit ihm aufnehmen sollen. Wir versuchen, bei der russischen Regierung anzufragen, ob ein Gefangenenaustausch möglich ist, aber das könnte zu riskant sein. Sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist, stößt ein Team vor, um Luger dort rauszuholen. Gelingt es jedoch nicht, ihn mitzunehmen…«
»Wir planen das Unternehmen so, daß wir die Dokumente und Luger zurückbringen«, stellte Elliott nachdrücklich fest.
»Sie sind hier nicht der Oberbefehlshaber, General«, erinnerte ihn Russell. Er kannte Geschichten, in denen Elliott sein High-Tech-Spielzeug aus dem Dreamland in aller Welt eingesetzt hatte. Männer wie Elliott durften keinesfalls außerhalb strikter ziviler Kontrolle operieren. »General Lockhart vom European Command übernimmt den Oberbefehl, General Teller ist für den Luftwaffeneinsatz zuständig, und General Kundert befehligt den See- und Landeinsatz. Ich will keine Eigenmächtigkeiten und keine unüberlegten Rettungsaktionen, General. Wir halten uns an unsere Vorschriften, holen unsere Leute wieder raus und verlassen Litauen so schnell wie möglich.
Basta!«
Brad Elliott nickte zustimmend. General Lockhart, ein Heeresgeneral alter Schule und guter Kamerad Elliotts, war der richtige Mann an der Spitze dieses Unternehmens. Er war eine nüchtern denkende, starke Führungspersönlichkeit, ein klassischer, dreidimensional denkender Stratege. Wie die Zusammenarbeit zwischen Teller und
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