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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Vladimer Bericht erstatten. Er brauchte Vladimers scharfen Verstand und seinen Schutz; und welches größere Spiel auch immer hier gespielt wurde, Vladimer musste beraten werden.
    Irgendwann wurde es still im Haus. Immer noch in seinen Kleidern rollte sich Ishmael in die Decke, wie er es gelernt hatte, wenn er im Feld schlafen musste, klopfte sich das zu dick gestopfte Kissen zurecht und schlief ein.
    Hustend und mit brennendem Rauch in der Kehle erwachte er. Er rollte sich aus dem Bett und schlug mit einem dumpfen Aufprall auf allen vieren auf, wobei die Wucht des Hustens ihn beinahe erstickte. Der Sonar erbebte mit dem Husten, aber unter dem Beben schimmerte alles im Raum unter Schichten von Rauch und Hitze.
    Er holte die Schuhe unter dem Bett hervor, goss sich den Inhalt des Wasserkrugs auf seinem Tisch über Kopf und Hemd und presste das durchnässte Hemd auf sein Gesicht, um den Rauch zu filtern. Er fühlte sich schon jetzt desorientiert. Es hatte keinen Sinn, an der Tür zu fühlen, bevor er sie öffnete; wenn er sie aufmachte, würde er vielleicht verbrennen, aber wenn er blieb, würde er ersticken.
    Ismael verbrannte nicht, und der Rauch wurde auf dem Treppenabsatz dünner. Er hörte Frauen husten und auch Männer. Eine Vielzahl von Peilungen echoten im Treppenhaus. Er mühte sich die Treppe hinunter und hielt über dem Gedränge von zwei Dutzend halb bekleideter Huren und ihrer Freier inne.
    Über ihm kreischte jemand, ein Schrei, der viel zu kurz für seine Intensität war. Das Haus erbebte, und brennende Trümmer fielen herab. Ein Mann in seiner Nähe sagte mit bemerkenswert ruhiger Stimme: »Das Dach des Nachbarhauses muss eingestürzt sein. Die ganze Reihe scheint in Flammen zu stehen. Uns bleibt nicht viel Zeit.«
    Eine der Frauen sagte schrill: »Wenn wir nach draußen gehen, werden wir verbrennen.«
    Der Mann erwiderte: »Wir müssen in den Keller gehen. Diese alten Reihenhäuser waren früher miteinander verbunden. Vielleicht können wir dem Feuer vorauseilen; gewiss werden die Lichtgeborenen uns zuhilfe kommen.«
    Einen Augenblick lang schwankte die Stimmung zwischen Hoffnung und hilfloser Verzweiflung, dass ausgerechnet die Lichtgeborenen die einzige Chance auf Rettung sein sollten. Ishmael stimmte nicht in das Gerede mit ein. Die Feuerwehr der Lichtgeborenen würde herbeieilen, um das Feuer zu bekämpfen, und die Magier würden einschreiten, wenn sie die Flammen nicht kontrollieren konnten. Allerdings benötigten sie einige Zeit, um die magischen Kräfte zu entwickeln, die das Feuer löschen oder einen heftigen Regen heraufbeschwören konnten. Die Arbeit mit den Elementen war äußerst anspruchsvoll.
    Der Mob strömte die Treppe hinab, die Bordellwirtin und der Mann, die den Keller vorgeschlagen hatten, an der Spitze, Ishmael hinterdrein. Ohne Handschuhe und mit ums Gesicht gewickeltem Hemd als Schutz gegen den Rauch, würde jede Berührung ihn mit dem Entsetzen eines anderen erfüllen. In einem Gedränge halb nackter, panischer Menschen würde er vollkommen den Verstand verlieren. Als die Männer begannen, die Verschalung über der Verbindungstür zwischen den Kellerräumen einzureißen, ertastete Ishmael mit seinem Sonar die Nische unter dem Treppenhaus.
    Die Häuser in der Flussmark stammten aus den frühesten Jahren der Stadt, als die von den Nachtgeborenen benutzten Hauptstraßen noch unterirdisch verliefen. Mit der Zeit und dem allmählichen Verfall der nötigen Infrastruktur wurde es immer schwieriger, die Straßen dort unten trocken zu halten, und die Nachtgeborenen hatten gelernt, mehr auf die Bereitschaft der Lichtgeborenen zu vertrauen, ihr Licht zu zähmen und die Straßen zu teilen. Irgendwann hatten sie die Tunnel verlassen und die Eingänge mit Ziegelsteinen und Brettern versperrt. Immer wieder jedoch war in einigen Häusern der Flussmark noch weniger angesehenen Gewerben nachgegangen worden als der Prostitution, und einige dieser vergessenen Eingänge waren wieder geöffnet worden.
    Wenn Ishmael sich den Luftzug nicht einbildete, den er auf seiner verschwitzten Haut spürte, dann waren sie vielleicht in der Lage, noch tiefer in die Erde vorzudringen und sich über die alten Durchgangsstraßen vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen.
    Auf der anderen Seite des Raumes stießen die Männer Triumphschreie aus, und die Frauen seufzten vor Erleichterung, als die Paneele nachgaben. Ishmael, der in der Nische hockte, peilte sie, während sie durch die zerstörte Tür drängten. Er verließ

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