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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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beschäftigt sein, Telmaine, noch lange nachdem das, was hinter dieser Angelegenheit steckt, geregelt ist und du zu deinen Festen zurückgekehrt sein wirst.«
    »Das ist ungerecht«, erwiderte Telmaine gepresst.
    Mit unsicherer Hand strich sich Olivede übers Gesicht. »Ja, ich nehme an, das ist es. Grundgütige Imogene, ich bin so müde. Ich hoffe, diese Tölpel sind vorsichtig mit meinem Bruder. Ich glaube nicht, dass ich noch Kraft habe, um möglichen Schaden, den sie anrichten, wieder zu beheben.«
    »Es sind die persönlichen Ärzte des Erzherzogs«, rief Telmaine ihr ins Gedächtnis. »Ich werde Amerdale schlafen legen. Du solltest in deine Räume gehen und dich ausruhen. Ich bin dir sehr dankbar.«
    »Also bin ich entlassen, hm?«, bemerkte Olivede mit einem Lächeln, das dem Balthasars so ähnelte, dass es alle Säuerlichkeit aus dem Kommentar zog.
    »Du bist Balthasars Schwester. Niemand entlässt ein Familienmitglied.«
    Olivede lächelte ironisch. »Falls Bal mich braucht oder du, ruf mich. Ich bin in den Räumen nebenan. Baron Strumheller hat die Zimmer dahinter – die, die der Treppe am nächsten sind. Darauf hat er bestanden.« Sie ging hinaus.
    Es erwies sich als unmöglich, Amerdale in dem behaglichen, gut ausgestatteten Kinderzimmer zum Schlafen zu bringen, obwohl die Kleine sich zu guter Letzt bereitfand, sich auf das Sofa im Wohnzimmer zu legen, solange Telmaine sich neben sie bettete. Telmaine tat es, und während sie den Kopf und den Rücken ihrer Tochter streichelte, versuchte sie, sie mittels Berührung zu besänftigen, statt Magie anzuwenden. Sie lauschte auf das Raunen von Stimmen aus dem Schlafzimmer, aus dem sie gelegentlich einige deutliche Worte von Balthasar heraushörte. Nach einer Weile kamen die Ärzte zum Vorschein, und der ältere der beiden illustren Herren hielt inne, um sie mit ebenso geschwollenen wie wohlklingenden Worten davon in Kenntnis zu setzen, dass ihr Gatte sehr schwach sei, jedoch mit Fürsorge und Zeit genesen werde. Er spielte nicht auf die magische Heilung an, deren man Balthasar unterzogen hatte. Sie dankte ihm bescheiden, versicherte ihm, weder sie noch ihre Tochter bräuchten mehr als Ruhe und Frieden, und fragte ihn, ob er sich nun um Baron Strumheller kümmern werde. Ziemlich frostig deutete der Arzt des Erzherzogs an, dass der Baron ihre Aufmerksamkeiten abgelehnt habe.
    Balthasar löste die halb geballten Fäuste auf seinen Kissen, als er Telmaine in der Tür peilte. Sie konnte die Duftwasser der Ärzte riechen und ihre Heilmittel, und sie schmeckte die Zutaten in Balthasars Atem, als sie sich vorbeugte, um ihn zu küssen. Seine Lippen waren trocken und klebrig. Sie füllte ein Glas mit kaltem Wasser, dann half sie ihm, es zu trinken.
    Gereizt sagte er: »Sie leugnen jede Wirksamkeit magischen Heilens, aber glücklicherweise konnte ich sie davon überzeugen, dass ich derzeit keine Operation benötige.« Er drehte den Kopf und peilte den Nachttisch, auf dem in einer Reihe vier Flaschen unterschiedlicher Größe standen. »Könntest du bitte die zweite Flasche von links nehmen und in den Ausguss schütten?«
    Sie öffnete den Mund, um Einwände zu erheben, aber sie kannte den Tonfall: Balthasar in einer seiner seltenen kompromisslosen Stimmungen. Sie tat wie geheißen, und als sie mit der ausgespülten, leeren Flasche aus dem Bad zurückkam, strich sie mit dem Finger über das durchweichte Etikett, das ihr nichts sagte.
    Balthasar bemerkte die Geste und erklärte: »Die Flasche enthielt Marcas-Extrakt. Funktioniert gut bei nervöser Erregung, aber ich habe zu viele Menschen behandelt, die außerstande waren, sich von ihrer Abhängigkeit davon zu befreien, um mich darauf einzulassen. Telmaine, ich werde meinen Patienten eine Nachricht schicken müssen, dass ich bettlägerig bin. In der Flussmarkklinik wird man durch Olivede Bescheid wissen, aber meine anderen Patienten wissen es nicht.« Sie murmelte eine Zustimmung und beschloss, den Streit über die dringend notwendige Einstellung eines Sekretärs nicht wieder aufleben zu lassen. Er hielt ihr die Hand hin, und sie ergriff sie und setzte sich neben ihn aufs Bett. »Es tut mir leid, dass dich dies alles bei deiner Rückkehr nach Hause erwartet hat.«
    »Bal«, sagte sie schwach und brachte ein Lächeln zustande. »Ich muss sagen, diese Rückkehr war mit anderen nicht zu vergleichen.«
    »Und ich hoffe, das wird auch so bleiben.« Er seufzte. »Telmaine, hast du etwas von Flori gehört?«
    »Nein«, antwortete

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