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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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sind, dachte er und machte sich auf den Weg nach Siena – ungern, denn er dachte an die bevorstehende Begegnung mit Carlotta.

LAURA HATTE Donatella Cipriani zur S-Bahn Richtung Flughafen gebracht und war dann zum Gerichtsmedizinischen Institut zurückgekehrt. Sie kam zu spät. Baumann und Suttons Witwe standen bereits in der Eingangshalle und warteten auf sie. Monica Sutton war sehr blass, und Peter Baumann wirkte ebenfalls etwas mitgenommen.
    «Wir waren schon drinnen», sagte er und räusperte sich zweimal.
    «Wer hat ihm die weiße Rose auf die Brust gelegt?» Monica Suttons Augen zeigten einen wilden, fast drohenden Ausdruck. Jetzt erst fiel Laura auf, dass sie eine zerknickte rote Rose in der Hand hielt.
    «Es war eine Frau, die in einer nahen Beziehung zu Ihrem Mann stand.»
    «Wer ist diese Frau?»
    «Eine Geschäftspartnerin.»
    «Warum eine weiße Rose?»
    «Ich habe keine Ahnung», log Laura, um ihr den Schmerz zu ersparen. «Möglicherweise ein Zeichen der Freundschaft.» Blödsinn, dachte sie. Sie wird es ja doch erfahren. Ich muss in Ruhe mit ihr reden. Sie schaute auf ihre Armbanduhr. Schon fast ein Uhr.
    «Kommen Sie, Frau Sutton. Lassen Sie uns irgendwo eine Kleinigkeit essen. Dann können wir uns in Ruhe unterhalten.»
    «Ich möchte mich aber nicht unterhalten, und ich habe auch keinen Hunger! Ich möchte nur nach Hause! Das hier hat nichts mit Benjamin zu tun!»
    Sie ließ Laura stehen und riss die Ausgangstür auf. Baumann zuckte die Achseln und lief Monica Sutton nach, während Laura unverhofft die Erinnerung an eine Freundin ihres Exmannes heimsuchte, die sie angeschrien hatte: «Ihr lasst mich im Regen stehen und macht euch einfach davon!» Das war, als Ronald und Laura es noch einmal miteinander versuchen wollten. Lange her.
    Seufzend wandte Laura sich um und folgte ihrem Kollegen und Monica Sutton. Noch immer wirbelten Schneeflocken umher, blieben aber nicht liegen. Auf der Treppe vor dem Institut fand Laura die zerknickte Rose, die Monica Sutton ihrem Mann mitgebracht hatte. Sie selbst saß bereits in Baumanns Dienstwagen.
    «Ich bringe sie ins Hotel zurück», sagte Baumann. «Es war ziemlich schlimm für sie. Vielleicht will sie ja später mit dir reden. Wie war’s mit der Cipriani?»
    «Ein großes Mysterium!»
    «Ziemlich erfolgreicher Typ, dieser Sutton, was?»
    «Eingeschränkt erfolgreich. Immerhin ist er tot. Ich würde ihn nicht zum Vorbild nehmen, Peter.»
     
    Wie wäre es mit Delegieren? Lass es Tommasini oder D’Annunzio machen. Ich brauche die Informationen dringend! Una bella giornata! Laura
    Commissario Guerrini las diese E-Mail zweimal, dann stand er auf und rief nach Tommasini. Als der kurz darauf erschien, fragte er ihn zunächst nach dem Ergebnis seines Nachdenkens über den unbekannten Toten aus. Doch Tommasini schüttelte den Kopf und erklärte, dass er noch nicht weitergekommen sei. Daraufhin gab Guerrini ihm den Auftrag, alles über eine gewisse Familie Cipriani in Mailand herauszufinden. Jedenfalls alles, was die Datenbank der Polizei hergab oder die Abhörprotokolle der letzten Zeit.
    «Und warum?», fragte Tommasini. «Haben die Ciprianis etwas mit unserem Fall zu tun?»
    «Möglicherweise», antwortete Guerrini. «Ich hatte heute Vormittag ganz neue Erkenntnisse.»
    «Und welche, Commissario?»
    «Das sage ich dir später. Ich muss eine eigene Recherche durchführen.»
    Mit höchst zweifelndem Gesichtsausdruck zog sich Tommasini zurück, während Guerrini sich wieder an seinem Schreibtisch niederließ und zunächst bei Google das Stichwort
Vita divina
eingab. Er fand ungefähr zehn Seiten mit unzähligen Eintragungen, doch auf Seite drei entdeckte er – so unauffällig, dass er es beinahe übersehen hätte –: Vita divina,
exklusives Erholungsresort in der Toskana. Absolute Diskretion, Informationen nur nach persönlichem Kontakt. Wenn Sie das Paradies auf Erden suchen, dann werden Sie es hier finden.
    Darunter eine E-Mail-Adresse. Es gab keine Website, nichts weiter. Interessant, dachte Guerrini und wusste, dass er keine E-Mail schreiben konnte, um Genaueres herauszufinden. Dazu benötigte er die Hilfe von jemand anderem, möglichst einer Frau.
    Im Geiste ging er alle seine Bekannten durch, doch keine schien ihm wirklich geeignet, eine Anfrage an
Vita divina
zu richten. Höchstens Laura und die sehr unkonventionelle Exfrau eines Staatsanwalts, mit dem er einst während seiner Dienstzeit in Florenz befreundet war. Sie war sogar adelig, außerdem reich, und

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