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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aufprallte, blieb ihm die gesamte Luft weg. Er fühlte die Nasenstöpsel herausfallen, Rotzspuren flogen aus der nun wieder freien Nase durch die Luft, als die Browning aus seinen momentan völlig tauben Fingern fiel.
    Dann stand die albtraumhafte Gestalt über ihm, grinste auf ihn hinab, stützte sich auf einem Knie ab und griff mit ihren langen, tödlichen Fingern nach Jake. »Das war’s dann wohl«, sagte das Ding, das einmal ein Mensch gewesen war. »Das Spiel ist aus und der Spaß ist auch vorbei, mein Freund. Na ja, zumindest für dich.« Mit diesen Worten zog er Jake ohne Mühe auf die Füße.
    »Aber zuerst für dich!«, sagte eine schwache, aber entschlossene, weibliche Stimme. Der Mond kam hinter der Wolke hervor und Jake sah, wie der Vampir seine gelben Augen aufriss. Als Liz näher kam, fletschte das Monster wütend die Zähne und drehte seinen abscheulichen Kopf in ihre Richtung. Die Mündung von Liz’ winziger Pistole war fast schon in seinem erstaunten, offen stehenden Mund, als sie abdrückte. Genau in dem Moment wandte Jake sein Gesicht ab, aber die Hirnmasse spritzte sowieso in eine andere Richtung.
    »Der Rover!« Liz war weiß wie ein Gespenst. Sie stolperte durch das Mondlicht, das ihre weiblichen Rundungen sanft anstrahlte. Sie rannte einige Schritte voraus in Richtung des Autos, aber Jake holte sie schnell ein und stieß sie förmlich auf den Beifahrersitz. Er hatte eine Handvoll schweigender, flammenäugiger Gestalten von der Hütte aus auf sie zukommen sehen. Sie waren offensichtlich das dringlichste Problem. Jake hatte Liz’ einzelnen Verfolger noch nicht bemerkt. Sie wusste jedoch, dass sie ihn nicht abgehängt hatte und drängte Jake: »Lass uns verschwinden! Lass uns verschwinden!«
    »Anschnallen!«, blaffte er. »Das wird eine unangenehme Fahrt!« Der Motor heulte auf, das Getriebe ächzte und der Landrover wirbelte Dreck in die Luft, als er auf die Zufahrtsstraße zurollte. Und genau in dem Moment sprang Liz’ Verfolger auf den Wagen!
    Er kam von der Seite und schwang sich in den Rücksitz, bevor Jake Gas geben konnte. Völlig aus dem Gleichgewicht wankte er nach vorn und seine Augen brannten wie glühende Kohlen in der Nacht. Jake und Liz hatten ihn gesehen; Liz drehte sich in ihrem Sitz, versuchte, ihre Baby Browning aus kürzester Entfernung zu feuern und hörte ein Klick, als der Schlagbolzen gegen eine Patrone prallte! Der Vampir grinste und griff nach Liz, während Jake fluchte, einen niedrigeren Gang einlegte und dann das Gaspedal durchtrat. Der Vampir wurde im hinteren Teil des Autos durch das Manöver überrascht und verlor wieder das Gleichgewicht, wenn auch nur für einen Moment.
    Dann landete er auf dem Rücksitz auf seinen Knien, lehnte sich nach vorne und steckte seinen Kopf zwischen den beiden Vordersitzen hindurch. Er grinste erst Liz an, dann Jake, bevor er sie beide am Genick packte. Das war genau das, worauf Jake gehofft hatte.
    »Halt dich fest!«, schrie Jake und trat mit aller Kraft auf die Bremse.
    Zum Glück hatte Liz es kommen sehen; sie lehnte sich nach rechts, während Jake sich nach links neigte. Das abscheuliche Ding gurgelte: »Hä? Was?« Aber die Erklärung kam schon auf ihn zu.
    Als er zwischen ihnen hindurchflog, ließ er von ihren Hälsen ab, versuchte seine Hände nach vorne zu bringen, um sein Gesicht zu schützen, aber schaffte es nicht einmal ansatzweise. Seine Arme formten hinter ihm ein »V«, als er nach vorne durch die Luft flog und mit dem Gesicht zuerst durch die Windschutzscheibe krachte.
    »Gottverdammtes – verfluchtes – Ding!« , keuchte Jake, rammte den ersten Gang ein und knirschte mit dem Rover über etwas, das versuchte aufzustehen. Sie hörten, wie sein Körper zermalmt und zwischen der Unterseite des Rovers und dem steinigen Schutt des Geländes zerquetscht wurde.
    »Mein Gott!«, keuchte Liz. »Ich glaube, wir schaffen es tatsächlich!«
    »Hab nie daran gezweifelt«, antwortete ihr Partner, obwohl ihm die Lüge ins Gesicht geschrieben stand.
    Gerade als sie auf die Zufahrtsstraße zu und auf die Rampe auffuhren, begann ein Licht auf dem Armaturenbrett zu blinken. »Funk«, sagte Liz und griff unter die Anzeigetafel, um ein dort verstecktes Mikrofon hervorzuholen. Sie drückte die Sende-Taste und sagte: »Hunter One für Zero. Wo bleibt ihr?«
    »Hier Zero One«, antwortete eine raue Stimme, die durch die Übertragung verzerrt wurde und genauso abgehackt klang wie die Rotoren des Hubschraubers, die plötzlich zu hören

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