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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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das Kommando über nur eine kleine Anzahl von Männern und Monstern im Vergleich zu den höher gestellten Lords in ihren stolzen Festen. Ein Überfall mit nur wenigen Männern, wenn diese sich heimlich anschlichen und gut organisiert waren, hätte genügt, um die Verteidigung der Narkshalde im Schutze eines Sturmes lahmzulegen. Aber das war nicht die Geschichte, die die Überlebenden auf der Narbenhöhe und in der Betörungsstätte erzählten.
    Laut dem Bericht eines Wachpostens hat sich Folgendes zugetragen:
    ›Die Nacht war dunkel und wolkenverhangen; die letzten Regentropfen fielen von den Dächern, Pfeilern, Gängen und Überhängen. Mir war kalt, ich war durchnässt und es war unbequem in meiner Nische. Ich gebe zu, dass ich mich dicht in sie hineindrängte, um nicht noch nasser zu werden. Aber es war auch eine Nacht voller Schatten. Als ich einmal hinaustrat, um mich umzusehen, schaute ich auf die unteren Schutzwälle, wo ein Kamerad Wache hielt. Als ich ihn nicht sah, nahm ich an, dass er sich ebenfalls zurückgezogen hatte, um nicht völlig durchgeweicht zu werden. Aber ich sah einen Schatten – oder ich dachte, es sei ein Schatten –, der eilig den Pfad entlangschwebte, in einer Nische verschwand, dann wieder auftauchte und weiter den Wall entlangglitt. Ein dunkler Fleck auf dem Fels, ein Schatten, aye ... aber ein Schatten, der sich bewegte?
    Andererseits zogen die Wolken schnell vorüber. Da waren so viele Schatten und ich habe nur die Augen eines Knechtes. Die Augen eines Leutnants wären vielleicht schärfer, besser geeignet gewesen, aber Leutnants bewachen keine Wälle. Die Augen meines Herrn Stakis hätten sicherlich alles Seltsame und Eigentümliche bemerkt, aber er befand sich in seinen Gemächern.
    Als ich mich das nächste Mal umschaute, war die Laterne meines Kollegen erloschen; zischender Dampf stieg auf; ich nahm an, dass es noch mehr geregnet hatte oder dass mein Freund nachlässig mit seinem Feuer umgegangen war. Und die Nacht war noch dunkler.
    Mein Wachhaus wurde von zwei flackernden Fackeln erhellt, die von Schieferplatten bedeckt waren, welche den Regen abhielten. Bevor ich zu meiner Nische zurückkehrte und mich noch tiefer hineindrückte, füllte ich frisches Zündholz nach. Die Zeit verging; vielleicht hörte ich ein Grunzen oder ein Rufen – einen erstickten Schrei? – von der Nordflanke. Ich wagte mich jedenfalls wieder hinaus, zum nördlichsten Punkt meines Postens, wo ich mich aus einer Schießscharte herauslehnte, um auf die angrenzende Flanke zu sehen. In der nebligen Düsternis der Landebucht war kein Wachmann zu erkennen, sondern nur der Dampf seiner ausgelöschten Laterne, der nach oben stieg!
    Es war an der Zeit, Bericht zu erstatten. Da ich erst vor Kurzem rekrutiert wurde, waren meine Vampirtalente noch schwach; ich stand noch nicht mit meinem Herrn in geistiger Verbindung. Wenn ich nur mit meinem Geist allein um Hilfe schrie, würde Lord Stakis meine Warnung nicht ›hören‹ und tief dort drin im Felsen konnte er auch meine Stimme nicht vernehmen. Ich steckte in einer Zwickmühle: Sollte ich meinen Posten verlassen und zum obersten Wachmann gehen, von dem ich wusste, dass er ein sehr schwieriger Mann war? Und wenn ich es tat und sich dann rausstellte, dass alles in Ordnung war, was dann?
    Ich lehnte mich noch einmal vor und schaute hinunter ... und zog mich sofort wieder zurück! Denn auf der Felswand direkt unter mir hatte ich einen undeutlichen Schatten gesehen, der wie ein dunkler Fleck auf weniger dunklem Hintergrund auf der verräterischen, regenglatten Felsoberfläche zügig und resolut in meine Richtung kam. Aber habe ich dunkel gesagt? Der Schatten war schwarz! Und wo er mit den anderen Schatten verschmolz, verschwand er komplett, nur, um einen Moment später wieder zu erscheinen, und kletterte stetig in Richtung meines Wachhauses.
    Jetzt wusste ich, dass ich rennen musste, um Bericht zu erstatten – oder zumindest rennen, wenn ich schon sonst nichts tun konnte! Aber der Schatten kam immer näher an die Zinnen, tastete wie die Finger einer Phantomhand nach mir und dem Eingang zum Ostflügel der Narkshalde. Selbst wenn ich rannte, war dieses unbekannte Ding vor mir da und würde vielleicht sogar dort auf mich warten. Von dort, wo ich am Außenwall stand, gab es auch keinen anderen Eingang – und keinen Fluchtweg.
    Nun, ich bin niemand, der vor normaler Dunkelheit zurückschreckt. Undurchsichtiges Zwielicht und die seltsamen Nebel der Sümpfe auf der

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