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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wie ich konnte.«
    »Vorkehrungen?«
    »Lange bevor Mikhail Suvorov etwas von Perchorsk wusste, zerstörte ich alles, was ich zu dem Thema fand. Jedes einzelne Dokument, alle Unterlagen, Berichte, was auch immer. Nicht das Experiment, verstehen Sie, nicht das Projekt selbst – denn es ist besser, dass die Menschheit aus ihren Fehlern lernt –, sondern den Schrecken, der danach kam, das Wissen über die Vampirwelt. Und ich war ziemlich erfolgreich, vielleicht zu erfolgreich. Denn jetzt ... jetzt weiß sogar die sogenannte Gegenseite mehr darüber als ich und sicher mehr als jeder sonst!«
    »Das taten wir schon immer!«, erwiderte Trask.
    »Selbstverständlich, ja – und natürlich ist das immer noch so –, denn Sie sind dort gewesen, in Nathan Keoghs Welt in einer fremden Paralleldimension. Aber ist es nicht äußerst merkwürdig, dass sowohl Perchorsk als auch das Tor tief in meiner Heimat liegen? Und wenn Sie an meiner Stelle wären, würden Sie sich nicht ... übergangen fühlen?«
    »Eigentlich nicht!«, Trask schüttelte den Kopf. »Niemand, der gesehen hat, was ich sah, erfahren hat, was ich erfuhr, würde jemals wieder dorthin zurückgehen wollen. Glauben Sie mir, Sie können sich glücklich schätzen. Und General Mikhail Suvorov: den können Sie un glücklich nennen. Er ist tot, Gustav.«
    »Oh?« Turchin hob eine buschige Augenbraue. »Ist das also die Erklärung? Für den Unfall oder Vandalismus oder was auch immer da in dem rumänischen Heim geschah? War das Suvorov?«
    »Sie wissen über das Heim Bescheid?«
    »Ich habe meine Quellen.« Turchin zuckte die Achseln.
    Trask ignorierte die letzte Information und antwortete: »Nein, das ist nicht das Werk von Mikhail Suvorov – aber es war ein direktes Resultat seiner ›Invasion‹ nach Starside. Es kam dadurch zustande.« Er setzte den russischen Premier schnell ins Bild über das, was geschehen war, inklusive der Tatsache, dass drei Große Vampire nun auf der Erde auf freiem Fuß waren und dass er und das E-Dezernat versuchten, sie zur Strecke zu bringen.
    »Und deshalb sind Sie hier?«
    »Wir glauben, dass einer von ihnen sich hier in Australien aufhält, ja.«
    Turchin sagte: »Ah! Das erklärt, weshalb Sie anfangs auf der anderen Seite des Kontinents und nicht hier in Brisbane waren. Es ist also reiner Zufall, dass die Spur Sie hier hergeführt hat: Sie glauben, dass Ihr, nennen wir ihn ›Mann‹, hier in der Nähe ist.«
    »Er ist nicht weit weg, das ist sicher«, bestätigte Trask. »Und jetzt habe ich eine Frage an Sie.«
    »Schießen Sie los.«
    »Wenn Sie wussten, dass wir im Westen, in der Gibsonwüste auf der anderen Seite Australiens, waren, warum fragten Sie dann in unserer Zentrale nach, ob ich an der Konferenz teilnehmen würde? Und woher wissen Sie überhaupt, dass wir anfangs in Westaustralien waren?«
    »Das sind zwei Fragen«, erwiderte Turchin lächelnd.
    Trask nickte: »Ja, aber bitte tun Sie mir den Gefallen und ruinieren Sie es nicht, indem Sie mich bezüglich einer der Antworten anlügen.«
    »Sie?« Turchin hob wieder eine Augenbraue. »Halten Sie das für wahrscheinlich, Ben?«
    »Nein, denn ich weiß, dass es nicht möglich ist«, sagte der andere. »Ich habe Sie lediglich an die Tatsache erinnert, das ist alles.«
    »Man braucht mich nicht daran erinnern«, wies ihn der Premier zurecht. »Und ich sage es noch einmal: Ich bin nicht hier, um Sie zu belügen, sondern, um Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen. Jetzt fragen Sie mich, weshalb ich so viel weiß. Nun gut, hören Sie zu:
    Als unser russisches Äquivalent zum E-Dezernat scheiterte – und zwar durch Harry Keogh ganz gewaltig scheiterte –, wurde ESP als Waffe stark in Misskredit gebracht und die russische Organisation aufgelöst. Oder zumindest ›offiziell‹ aufgelöst. Denn unsere militärischen Befehlshaber, bodenständige Leute, die eher auf die konventionellen Bespitzelungstechniken setzten, wollten nichts mehr damit zu tun haben. Was ideale Voraussetzungen waren für einen Premier, der ...«
    »... der ziemlich machtlos war, aber verzweifelt versuchte, den Überblick nicht zu verlieren«, beendete Trask für ihn. »Sie selbst, Gustav. Sie sind nun der Kopf der Gegenseite!«
    »Im Stillen, ja. Von dem, was übrig ist.« Turchin nickte.
    »Und Sie haben Ihre Gedanken-Spione benutzt, um uns zu überwachen?«
    »Schauen Sie nicht so verletzt, Ben! Haben Sie nicht mich und die Meinen überwacht?«
    Trask dachte nach und grinste ... und war dann schlagartig wieder ernst.

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